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Neue Trends am StartWarum sich das Geschäft mit der Freizeit wieder lohnt

Lesezeit 3 Minuten
WoodCutter Axtwurf-Anlage

Eine Axtwurf-Anlage mitten in Köln: Hier kann sich der Freizeit-WIkinger austoben.

Die Ausgehindustrie hat sich nach der Corona-Pandemiezeit erholt. Wir präsentieren Zahlen und Einblicke aus der Branche in der Region.

Axtwerfen in der Bar ist ein neuer, wenn auch noch nicht überall bekannter Trend bei den Gastro-Angeboten. Das Unternehmen „Woodcutter“ lädt seit Neuem auch in Köln zum geordneten Axtwerfen ein. Für den Hamburger Zukunftsforscher Ulrich Reinhardt ist dies ein „Gegenangebot zur aktuell praktizierten Freizeitgestaltung, die eher von Mediennutzung und innerhäuslichen Aktivitäten geprägt ist“. Vielleicht kommt also nach ähnlich spektakulären Angeboten wie Escape-Rooms, Schwarzlicht-Minigolf oder Trampolin-Springen in Jump-Houses nun das Axtwerfen in Bars.

Ob dieses „Wikinger“-Hobby auch zu einem Wirtschaftsfaktor innerhalb der Freizeit- und Ausgehindustrie wird, ist allerdings völlig offen. Dabei braucht die Gastronomiebranche Ideen wie diese, um bei steigenden Getränke- und Essenpreisen auch in Zukunft genügend Gäste in ihre Lokale locken zu können. Die Zeit der Corona-Pandemie war für Gastrobetriebe und viele andere Freizeit-Unternehmen existenzgefährdend – trotz staatlicher Hilfen. Zuversichtlich macht, dass die Menschen sichtlich wieder Lust haben, sich zu amüsieren. Das belegen die jüngsten Daten.

NRW-Daten zur Freizeitbranche

Der Tourismus in Nordrhein-Westfalen, insbesondere in den großen Städten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, boomt wieder. Die Krisenzeiten während der Corona-Pandemie scheinen überwunden zu sein. Laut dem jüngsten Tourismusbarometer NRW sind beispielsweise die Besucherzahlen der Freizeiteinrichtungen des Landes nur noch 2,8 Prozent hinter dem Niveau von 2019, also vor der Pandemiezeit, entfernt – trotz Inflation und der damit verbundenen Konsumzurückhaltung bei den Menschen im Land. Der Städtetourismus erlebt danach ein Comeback: Die dortigen Angebote von einem vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot in Verbindung mit Shopping- und Ausgehmöglichkeiten haben seit 2019 die Übernachtungszahlen in den NRW-Metropolen Düsseldorf (plus 26,8 Prozent) und Köln (plus 17 Prozent) stark ansteigen lassen.

Im Jahr 2023 wurden rund 53,6 Millionen Übernachtungen im Land gezählt. Gegenüber 2022 war das in NRW ein Plus von 12,8 Prozent und damit nach Hessen (plus 13,1) der zweithöchste Wert. Kurzurlaube von ein bis drei Tagen liegen dabei mehr und mehr im Trend: 14,1 Millionen Übernachtungen haben die Menschen aus Nordrhein-Westfalen im eigenen Bundesland unternommen – ein Anstieg zu 2019 von 27 Prozent.

Trotz der nach der Pandemie wieder gestiegenen Besucherzahlen machen sich im gesamten Gastgewerbe in NRW allerdings die Kostensteigerungen der letzten Jahre und der aktuelle Fachkräftemangel negativ bemerkbar. Preisbereinigt musste die Branche daher leichte Umsatzeinbußen hinnehmen. Laut dem Tourismusbarometer spürt vor allem die Gastronomie das sinkende Konsumklima und die steigende Sparquote bei den Gästen.

Mangel an Fachkräften beeinträchtigt das Geschäft

Zudem werden Fachkräfte in der gesamten Branche wegen des steigenden Angebots im Gastgewerbe gesucht. Trotz eines Rekordniveaus von mehr als 421 000 Beschäftigten in ganz NRW liegt der Anteil der unbesetzten Stellen bei 14,5 Prozent.

Die Eintrittspreise für Freizeiteinrichtungen sind auch 2024 weiter gestiegen. Der durchschnittliche Anstieg in Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Vorjahr 2023 lag bei 6,5 Prozent. Besonders für Zoos/Tierparks (plus 12,2 Prozent) sowie bei Stadtführungen (plus 12,9 Prozent) mussten die Besucher laut dem Tourismusbarometer tiefer in die Tasche greifen.