Lanxess-Chef ZachertGasembargo würde vor allem Werke in NRW treffen
Köln – Der Wegfall russischer Erdgaslieferungen würde laut Lanxess-Chef Matthias Zachert vor allem die Standorte in Nordrhein-Westfalen treffen. Dabei sorge Gas vor allem für Prozesswärme, sagte Zachert bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Quartal am Donnerstag.
Bei Einschnitten in der Versorgung würde Lanxess zunächst die Gas-intensive Produktion herunterfahren und andere Fertigungsbereiche drosseln. Bei ernsten Versorgungsengpässen erhalten Haushaltskunden, Krankenhäuser und die Erzeuger von Fernwärme weiter Gas, die Industrie aber nicht.
„Ein Gasembargo wirkt disruptiv. Wenn wir stehen, steht die Industrie“, sagte Zachert. Direkt würde ein Embargo das operative Ergebnis (Ebitda) von Lanxess mit 80 bis 120 Millionen Euro belasten. Indirekte Effekte seien nicht quantifizierbar.
Zachert: Kohleausstieg muss möglicherweise verschoben werden
Der geplante frühzeitige Ausstieg aus der Kohle, aus der in Leverkusen und Krefeld durch den Chemiepark-Betreiber Currenta Dampf erzeugt wird, müsse möglicherweise verschoben werden. „Das würde mir wehtun“, sagte Zachert. Noch hält Lanxess aber an seinen Klimaschutz-Zielen fest. Das Unternehmen dürfe sich aber nicht aus dem Wettbewerb schießen. 2021 habe Lanxess 500 Millionen für Energie ausgegeben. Bei derzeitigen Preisen würden sich die Kosten verdoppeln. Mittelfristig gefährdeten derartige Kosten die Wettbewerbsfähigkeit. Die Politik sei gefordert, sich nicht noch einmal von einem Energieträger abhängig zu machen. Für einen Ausbau der Erneuerbaren müssten Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.
Lanxess hält an der Prognose fest
Lanxess geht für das Gesamtjahr weiterhin von einem Ebitda vor Sondereinflüssen aus, das signifikant über dem des Vorjahres von 1,01 Milliarden Euro liegt. liegt. Allerdings sind in der Prognose mögliche weitere Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sowie der Beitrag aus der Akquisition des Geschäfts mit antimikrobielle Schutzprodukten des US-Konzerns IFF nicht berücksichtigt. Den Abschluss dieser Transaktion erwartet Zachert jetzt im dritten Quartal. Das Russland-Geschäft sei von ein oder zwei Produkten abgesehen eingestellt.
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Im ersten Quartal stieg das Ebitda vor Sondereinflüssen um 32,2 Prozent auf 320 Millionen. Alle Segmente hätten zum Wachstum beigetragen. Besonders erfolgreich sei das Segment Specialty Additives gewesen mit Zusatzstoffen etwa für Treibstoffe. Das hat etwa vom anziehenden Luftverkehr profitiert.
Gestiegene Rohstoff- und Energiekosten hat Lanxess über höhere Verkaufspreise weitergegeben. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren mit unserer Ausrichtung auf Spezialchemie starke Marktpositionen erarbeitet, die sich in diesen Zeiten besonders auszahlen“, so Zachert. Die Kunden würden höhere Preise ebenfalls weitergeben, so dass sie drei bis sechs Monate später die Verbraucher erreichten. Der Umsatz stieg um 43,7 Prozent auf 2,43 Milliarden. Das Konzernergebnis erreichte 98 Millionen nach 63 Millionen im Vorjahreszeitraum.