Die Kreissparkasse Köln hat im 100. Jahr ihres Bestehens einen Rekordgewinn eingefahren. Zwei Landkreise waren die Gründer, heute wird das Institut von vier Landkreisen rund um Köln getragen.
ErgebnissprungKreissparkasse Köln fährt im Jubiläumsjahr einen Rekordgewinn ein
Der Gewinn nach Steuern der Kreissparkasse Köln schnellte von 86 Millionen Euro im Jahre 2022 auf den Rekordwert von 247 Millionen hoch. Der Ergebnissprung glückte im 100. Jahr des Bestehens des Instituts. 1923 nämlich hatten die damaligen Landkreise „Köln“ und „Mülheim am Rhein“ einen Zweckverband gegründet und die Sparkassen der Landkreise vereinigt.
Modernisierung der Filialen
Den Gewinn nutzt das Institut auch für Investitionen etwa in die Filialen und das Thema Nachhaltigkeit. 45 Millionen fließen im laufenden Jahr in den energetischen Umbau, die Modernisierung oder den Neubau von Filialen. 40 Millionen steckt die Kreissparkasse in die Reduzierung des CO-2-Fußabdrucks, effizientere Büroorganisation und technische Ausstattung. Weitere Einschnitte in das Filialnetz soll es die nächsten fünf Jahre laut Unternehmenschef Alexander Wüerst nicht mehr geben, nachdem das Institut in diesem Jahr noch 23 von derzeit 115 Filialen ab dem Mai schließen will.
„Wir blicken zufrieden auf die Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres zurück“, sagte Wüerst. In einem herausfordernden Umfeld hatte das Institut den Kreditbestand mit 23,3 (2022: 23,6) Milliarden nahezu stabil gehalten. 9,6 (9,7) Milliarden entfielen auf Privatkunden, 12,38 (12,44) auf Unternehmen und 1,4 (1,2) Milliarden auf die öffentlichen Haushalte. Die ausgereichten neuen Kredite sanken allerdings um eine Milliarde auf 2,5 Milliarden. Als Gründe nannte Wüerst den Einbruch im Baugewerbe. Das wird gebremst von hohen Kosten, dem Fachkräftemangen und hohen Zinsen, die auch Privatleute zweimal darüber nachdenken lassen, ob sie Häuser oder Wohnungen bauen oder kaufen sollen. Unternehmen zögerten angesichts der unsicheren Wirtschaftslage auch bei den Investitionen. Neue Kredite für den Wohnungsbau gingen von 2,04 auf 1,18 Milliarden zurück.
Kunden schichten Geld von Girokonten um
Die Einlagen sanken von 23,46 auf 22,67 Milliarden. Im Zuge der Zinswende legten Kundinnen und Kunden 1,5 Milliarden unverzinsliche Sichteinlagen etwa von Girokonten in Sparkassenbriefe oder Inhaberschuldverschreibungen, festverzinsliche Wertpapieren, Fonds oder Aktien an. So stiegen die Wertpapierumsätze des Instituts von 5,1 auf 7,1 Milliarden, die Depotbestände erhöhten sich um 3,5 auf 24,6 Milliarden. Die Bilanzsumme sank aber um 0,4 auf 29,4 Milliarden, weil Anlagen in den Depots etwa nicht in der Bilanz der Sparkasse abgebildet werden. Ein Vorteil: Die Kreissparkasse wird nicht von der EZB beaufsichtigt, die das in der Regel bei Instituten mit einer Bilanzsumme von mehr als 30 Milliarden macht. Das ist für die Institute aufwendiger. „Wir werden die Bilanzsumme von 30 Milliarden in der Zukunft aber voraussichtlich überschreiten“, sagte Wüerst.
„Das war ein außergewöhnliches Ergebnis mit vielen, vielen Sonderfaktoren“, sagte Unternehmenschef Alexander Wüerst. Die Erträge der Sparkasse profitierten von der Zinswende. Das Institut musste selbst für geparktes Geld bei der EZB keinen Negativzins mehr entrichten. Und sie hat auch keine Negativzinsen bei Kunden mehr übernommen. Entrichten mussten bei dem Institut Bestandskunden Negativzinsen mit Guthaben über 100.000 Euro und Neukunden mit mehr als 50.000 Euro. „90 Prozent der Kunden blieben von Negativzinsen verschont“, so Wüerst. So kletterte der Zinsüberschuss von 399 auf 666 Millionen. Der Provisionsüberschuss etwa aus Wertpapiergeschäften kletterte auf 214 (207) Millionen.
Mitarbeitende erhalten Sondergratifikation
Der Personalaufwand legte wegen Tariferhöhungen auf 261 (248) Millionen zu. Auch profitieren die 3292 Mitarbeitende, 90 mehr als im Vorjahr, sowie die 232 Auszubildenden vom guten Ergebnis durch eine Sondergratifikation in Höhe eines Monatsgehalts. Der Sachaufwand wuchs auf 219 (190) Millionen. Damit stieg das Betriebsergebnis vor Bewertung auf 400 (169) Millionen. Weil auch weniger Wertberichtigungen etwa auf faule Kredite erforderlich wurden, es zum Teil auch Zuschreibungen gab, weil gebildete Vorsorge nicht in Anspruch genommen werden musste, stieg der Gewinn unter dem Strich deutlich auf 247 Millionen. Die Trägerkreise - Rhein-Erft, Rhein-Sieg, Rheinisch-Bergischer und Oberbergischer Kreis - können eine Ausschüttung erwarten, die über den 12 Millionen für das Vorjahr liege, so Wüerst. Auch stärkt die Kreissparkasse weiter die Rücklagen.