Kommentar zur IAAAbkehr von reiner Produktschau, hin zur Diskussion
Köln – Die Automobilmesse IAA hat zwar an Glanz verloren. Sie ist aber immer noch eine Veranstaltung, nach der sich Messestädte die Finger lecken. Verständlich, dass auch Köln den Hut in den Ring geworfen hat. Schließlich hat die Domstadt einiges zu bieten, was die Autobranche in diesem Jahr in Frankfurt vermisst hat. Hier gab es nicht nur einen Besucher- und Ausstellerschwund, sondern auch Schwächen im Messekonzept.
Stellenwert des Autos hat sich gewandelt
Schon lange genügt es nicht mehr, auf Hochglanz polierte Karossen ins Scheinwerferlicht zu rücken, auf dass vor allem Männerherzen höher schlagen. Der Stellenwert des Autos hat sich in den letzten Jahren gewandelt, und so muss sich auch eine IAA schnell verändern. Immer mehr junge Menschen in den großen Städten verzichten auf ein eigenes Fahrzeug.
Die wieder zu erreichen, ist eine Aufgabe einer Automesse. Sie sind technikaffin, wenn es etwa um neue Handys geht oder um Computerspiele. Zu Hunderttausenden strömen sie zur Computermesse Gamescom nach Köln und könnten hier von der Autobranche abgeholt werden, zumal Autos ohnehin immer mehr zu rollenden Computern werden und demnächst autonom fahren werden. Ein umfangreiches Begleitprogramm in der Stadt beschert der Computerspiele-Branche zusätzliche Aufmerksamkeit, wie sie auch Autobauer gerne hätten.
Hin zu Diskussionen und Kongressen
Junge Menschen suchen die für sie beste Möglichkeit, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Da spielt das Auto noch eine Rolle, aber eine im Zusammenspiel mit Bahn, Bus, Fahrrad oder auch E-Scooter. Da muss eine IAA zur Mobilitätsmesse werden, die ein breites Angebot abbildet und zeigt, wie Verkehrsträger zu verbinden sind.
Das geht nicht durch eine reine Produktschau. Wichtiges werden Diskussionsrunden und Kongresse. Wie sich Ausstellung und Kongress verbinden lassen, auch das zeigt die Kölner Messe bei der Gamescom, vor allem aber bei der Digitalvermarktungsmesse Dmexco.
Ähnliche Angebote kann auch Berlin machen mit der Funkmesse IFA im Rücken. Eine IAA ist es freilich immer noch wert, dass man für sie Konzepte entwickelt, um sie anzulocken. Die Kölner Messe sollte sich also in Zeug legen.