Die Erhöhung der Beiträge soll die Aktienrente bremsen – nur wird sie bis dahin noch keine Rendite abwerfen.
Kommentar zu RentenplänenDie Aktienrente reicht nicht aus
Endlich hat die Bundesregierung die konkreten Pläne zur Aktienrente vorgelegt. Wird, was lange währt, endlich gut? Eher: Was zu lange gekocht wird, verliert an Substanz. Bereits im Frühjahr 2022 sprach die FDP von ihrem Vorhaben, die gesetzliche Rente um eine „Kapitaldeckung nach skandinavischem Vorbild“ zu ergänzen. Zur Erklärung: In Schweden fließen 2,5 Prozentpunkte des Beitragssatzes verpflichtend in den Kapitalmarkt.
Lindners durchaus löbliches Ansinnen zur Aktienrente suggerierte zunächst etwas Ähnliches, gerierte sich dann aber als etwas völlig Anderes. Ihm geht es nun um einen Staatsfonds, der – gefüttert mit Krediten des Staates – 2035 so viel Rendite abwerfen soll, dass er die gesetzliche Rente auf ein stabiles Fundament stellt.
Dass dringend etwas getan werden muss, ist klar: Immer weniger Beitragszahler müssen die gesetzliche Altersvorsorge von immer mehr Rentnern stemmen. Und um das Versprechen eines stabilen Rentenniveaus zu erfüllen, müssten die Rentenbeiträge bereits in etwa vier Jahren steigen.
Die Erhöhung der Beiträge soll die Aktienrente bremsen – nur wird sie bis dahin noch keine Rendite abwerfen. Denn die Zeit der niedrigen Zinsen, zu denen der Bund Kredite aufnehmen konnte, sind vorbei. Und Zinsen fressen Rendite.
Dabei haben die Wirtschaftsweisen kürzlich interessante Lösungen offeriert, um die gesetzliche Rente aus der Schieflage zu holen. So könnten die Renten mit der Inflation, statt mit der Lohnentwicklung steigen. In den vergangenen Jahren wäre zwar das keine gute Idee gewesen. Aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich die Teuerungsrate wieder bei zwei Prozent einpendeln wird. Beitragszahler hätten so mehr vom Brutto, Rentner würden weniger stark vom höheren Lohnniveau profitieren.
Außerdem sprechen sich die Experten dafür aus, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Denkbar wäre auch, was laut Lindner tatsächlich in der Mache ist, Beamte und Selbstständige in die Rente einzahlen zu lassen. Oder eine Aktienrente wie in Schweden, die dann ihren Namen auch verdient.