Kommentar zu GaspreisenErhöhung bringt schmerzhafte Umstellungen
Köln – Das sind schlimme Zahlen: Schon Mieter einer mittelgroßen Wohnung mit Gastherme in Köln müssen damit rechnen, dass ihre Gasrechnung um 1000 Euro im Jahr steigt – und die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekündigte Gas-Umlage wird noch eine weitere dreistellige Erhöhung bringen. Für eine alleinerziehende Krankenpflegerin kann das heißen: Die eine kurze Urlaubsreise im Sommer ist dahin, die defekte Waschmaschine kann nicht ersetzt werden.
Günstigere Preise schwer zu finden
Vergessen wir einige vorschnelle Erklärungen für dieses Drama. Weder ist die Rheinenergie besonders teuer – derzeit werden Kunden in der Region schwerlich günstigere Preise finden. Noch könnten Politiker die Preisentwicklung einfach stoppen, etwa durch eine andere Ukraine-Politik. Bei einem Anbieter, der Geschäftspraktiken an den Tag legt wie Gazprom und dessen Mehrheitseigner, der russische Staat, den größten europäischen Krieg seit Jahrzehnten vom Zaun gebrochen hat – bei so einem Lieferanten wird kein Versorger mehr in großem Stil einkaufen können. Gazprom-Kunde Uniper muss vom Staat vor der Pleite gerettet werden. Ein solches Risiko wird kein Konzern mehr eingehen.
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Das ist die bittere Wahrheit: Die Zeiten, in denen wir russische Kriegstreiberei hinnahmen und dafür billiges Gas bekamen, sind vorbei. Wir hatten uns von Gazprom in einem Maße abhängig gemacht, das die nationale Sicherheit gefährdet, und erleben jetzt eine schmerzhafte Umstellung. Umso mehr müssen Bund und Länder Verbraucher mit kleinen Einkommen entlasten. An den 1000 Euro, die eine Mieterin mehr berappt, ist der Fiskus mit 160 Euro Mehrwertsteuer beteiligt. Da sollte einiges an Ausgleich drin sein.