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Zum Start der GamescomGames brauchen stetige Förderung

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Vier Personen stehen vor Bildschirme und tragen Kopfhörer.

Am Mittwoch beginnt die Kölner Computermesse Gamescom. Das breite Publikum kann ab Donnerstag die neuen Spiele ausprobieren.

Die Computermesse Gamescom lenkt alljährlich auch einen Blick auf die Branche. Die hat es derzeit nicht leicht. Umso lauter verlangt sie eine Förderung.

Mehrere hunderttausend Besucher fiebern der Kölner Computerspielemesse Gamescom entgegen. Gespannt dürfte auch die Branche auf die Worte von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zur Eröffnung sein. Wünsche an die Politik hat sie wie in den Vorjahren schon formuliert: Die Branche will mehr Förderung und vor allem Verlässlichkeit.

Die Gefahr einer Enttäuschung in Zeiten leerer Kassen ist allerdings groß. Dabei hat die Branche gute Argumente. Deutschland ist einer der großen Computerspielemärkte der Welt. Aber nur fünf Prozent des Umsatzes mit Spielen in Deutschland wird mit hier entwickelten Games erzielt. In anderen Ländern sei die Förderung halt besser. Und ohne die könne Deutschland nicht zu den anderen Nationen aufschließen.

Computerspiele treiben technische Entwicklungen voran

Das war eigentlich das Ziel der vor Jahren aufgelegten Förderung. Und dabei geht es nicht unbedingt darum, welcher Entwickler aus welchem Land die Spieler in neue Welten entführt und fasziniert. Computerspiele treiben technische Entwicklungen voran. Schnelle Reaktionszeiten sind nötig und dazu die entsprechenden Rechner und Geräte für die Eingabe der Befehle oder VR-Brillen, auf dass das Spielerlebnis intensiver ist. Immer ausgefeilter werden Grafik und Datenbanken. Wer die bei Games besonders komplexe Technik beherrscht, kann sie auch in anderen Bereichen anwenden — etwa beim Training von Medizinern bei neuen Operationsmethoden.

Förderung wäre gerade jetzt wichtig, wo sich der Aufwärtstrend in der deutschen Spiele-Branche verlangsamt hat. Die Zahl der Unternehmen stieg in den zwölf Monaten zum Ende Juli nur noch um vier Prozent nach einem Plus von 15 Prozent im Vorjahreszeitraum. 477 Unternehmen in Deutschland entwickeln noch Spiele, ein Plus von sechs Prozent. Alarmierend: Die Zahl der Neugründungen sank um 45 Prozent auf 33. Seit Mai 2023 können aber keine Förderanträge mehr gestellt werden. 50 Millionen für das laufende Jahr fließen in vorher eingereichte Anträge. Neues Geld gibt es erst wieder 2025.

Und der Branche hilft auch nicht, dass der Bundestag im November der Bundeskulturbeauftragten Claudia Roth für drei Jahre insgesamt 100 Millionen zur Verfügung gestellt hat. Die erste Tranche lässt nämlich noch auf sich warten. Das alles sorgt nicht für die Verlässlichkeit, die die Branche braucht. Soll die Förderung etwas bewirken, muss sie stetig sein.