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IW-IndexKöln stürzt bei Kaufkraft ab – so sieht es im restlichen Rheinland aus

Lesezeit 3 Minuten

In vielen Großstädten haben die Menschen im Schnitt weniger Kaufkraft als auf dem Land.

Das neue IW-Ranking setzt Lebenshaltungskosten und Einkommen in Beziehung – Die großen Städte stürzen ab.

Wie wohlhabend oder arm man ist, hängt nicht nur am Einkommen, denn auch die regionalen Lebenshaltungskosten spielen eine Rolle. Bereinigt man damit die Rangliste der Einkommen in den 400 deutschen Landkreisen, Kreisen und Städten, stürzen die Metropolen teils drastisch ab. Das zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum verfügbaren Einkommen pro Kopf.

Die Region

Der Rheinisch-Bergische Kreis behauptet sich recht stabil mit einem zunächst 14. Platz, der auch im neuen Ranking nur auf Platz 16 abrutscht. Auch der Kreis Euskirchen bleibt auf ähnlichem Niveau: Platz 252 vor, Platz 255 nach Berücksichtigung des Realeinkommens. Die größten Unterschiede verzeichnet Köln, das von 166 auf 349 rutscht, gefolgt von Bonn, das den 161. Platz bei Weitem nicht halten kann, sondern auf 325 wandert.   Den Rhein-Erft-Kreis lässt das Realeinkommen von Platz 167 auf 260 absinken, und auch der Rhein-Sieg-Kreis kann unter dieser Prämisse seinen Platz 96 nicht halten, sondern liegt real auf 152. Den Gegentrend gibt es nur im Oberbergischen: Hier sorgt die Berücksichtigung des Realeinkommens für eine deutliche Verbesserung – vom 168. auf den 126. Platz.

Die Wohlhabendsten

Ganz oben gilt: Reich bleibt reich. Das höchste verfügbare Jahreseinkommen in regionalen Preisen findet sich dem IW zufolge mit gut 32.800 Euro im bayerischen Landkreis Starnberg. Das sind 34,7 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Starnberg ist schon beim nominalen Einkommen die Nummer eins und der Vorsprung so groß, dass er von den hohen Lebenshaltungskosten, die 14,1 Prozent über dem Bundesschnitt liegen, nicht ausgeglichen wird. Auf den nächsten vier Plätzen liegen der Hochtaunuskreis, Baden-Baden sowie die Landkreise Miesbach und München.

Die Ärmsten

Auch ganz unten bleibt Arm arm: Das niedrigste preisbereinigte verfügbare Jahreseinkommen errechnen die IW-Experten für Gelsenkirchen. Mit 18.886 Euro liegt es 22,5 Prozent unter dem Bundesschnitt. Die Rote Laterne hatte die Stadt schon vor der Preisbereinigung. Die um 5,1 Prozent unterdurchschnittlichen Kosten dort ändern daran nichts mehr. Dahinter folgen Offenbach am Main, Duisburg und Herne.

Die Absteiger

Zwischen den Extremen bringen die regionalen Lebenshaltungskosten in der Rangliste einiges in Bewegung. Das liegt auch daran, dass im Mittelfeld die Unterschiede relativ gering sind. „Die Streuung wird kleiner“, sagt Christoph Schröder vom IW. Auch die Unterschiede zwischen Ost und West gingen zurück. Die Großstädte stürzen angesichts ihrer hohen Lebenshaltungskosten teils mehr als 200 Plätze ab. Bei Stuttgart sind es 259 Plätze: Rang 301 statt 42. Für Frankfurt geht es vom 118. Platz auf den 370., Hamburg sackt vom 64. auf den 297. Rang. Auch Köln büßt kräftig ein: 183 Plätze vom oberen Mittelfeld auf Rang 349. Dagegen fällt Düsseldorf dank nur 8,5 Prozent überdurchschnittlicher Kosten lediglich von Platz 19 auf 103. In München dämpft das herausragend hohe nominale Einkommen den Fall trotz der bundesweit höchsten Kosten. So bleibt die Stadt auf Rang 24. Doch es gibt auch kleinere Städte und Landkreise, die um viele Plätze abstürzen, etwa Heidelberg, Ingolstadt oder der Landkreis Freising.

Die Aufsteiger

Die größten Aufsteiger sind allesamt Landkreise. Allen voran Tirschenreuth, das durch niedrige Preise von Rang 200 auf 60 springt. Der Landkreis Vulkaneifel verbessert sich um 139 Plätze, Cochem-Zell um 135 und die Landkreise Hof und Regen um 133 beziehungsweise 132. Große Städte sucht man hier vergebens. Auch auf dem Land hätten die Menschen oft ein gutes Einkommen, sagt Schröder. Der Kreis Olpe liege beispielsweise auf Rang 25 beim Nominaleinkommen. Gepaart mit Lebenshaltungskosten unter dem Durchschnitt reicht das für Platz neun beim Realeinkommen.

Die Grundlagen

Basis des Rankings sind Daten zum nominalen Einkommen des Statistischen Bundesamts mit Stand 2021, die das IW mit seinem eigenen Index der regionalen Lebenshaltungskosten kombinierte. (mit dpa/EB)