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Immobilien in der RegionDie Mieten steigen weiter – vor allem in den großen Städten

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Der Immobilienverband IVD West präsentierte die aktuellen Zahlen bei den Immobilienkauf- und Mietpreisentwicklungen.

Die Mieten werden voraussichtlich auch in Zukunft weiter steigen - vor allem in den großen Städten.

Der Immobilienverband IVD West informiert über die Entwicklungen der Immobilien- und Mietpreise an Rhein und Ruhr in den vergangenen zwölf Monaten.

Bei den Mieten an Rhein und Ruhr könne von Entspannung keine Rede sein. Julia Braschoß, stellvertretende Vorsitzende des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) West, geht vielmehr von weiteren Mietsteigerungen in allen Wohnlagen aus – sowohl bei Bestandsmieten als auch neuen Mietverträgen. „Besonders stark werden die Mietsteigerungen weiterhin in den niedrig- und hochwertigen Wohneinheiten ausfallen. Hier erwarten wir Steigerungen von bis zu acht Prozent im kommenden Jahr.“

Hauptgrund für diese Entwicklung sei die große Nachfrage in diesen Segmenten, so Braschoß. Besonders im Niedrigmietensektor wirke sich die aktuelle Strategie der Zurückhaltung bei den großen Immobilien-Investoren aus. „Was wir derzeit überall hören, ist, dass die Investoren alle ihre Neubaupläne zurückgestellt haben.“ Es werden also weiter zu wenig neue Wohnungen entstehen, die den Mietmarkt entspannen könnte.

Für die Bürger mit wenig Geld ein Teufelskreis: „Die Mieten für diese Menschen werden deutlich steigen, und gleichzeitig werden die Betroffenen durch die aktuell gestiegenen Kreditzinsen kaum eine Möglichkeit haben, ein eigenes Heim finanzieren zu können“, stellt Braschoß das aktuelle Dilemma auf dem Wohnungsmarkt in ganz Nordrhein-Westfalen fest.

„Haus- und Wohnungspreise bleiben stabil“

Anders sieht es auf dem Immobilienmarkt am Rheinland aus. Zwar ist das Kaufpreisniveau aufgrund der letzten Boomjahre weiter sehr hoch. Aber: „Bei den Kaufpreisen für Haus- oder Wohnungseigentum hat es zum Beispiel in Köln im Vergleich zu 2022 keine Bewegungen gegeben“, teilte Peter Wallisch, stellvertretender Vorsitzender des IVD West, am Dienstag mit. Insgesamt sei nach den Erfahrungen im letzten Jahr wohl das Preislimit in der Rheinschiene erreicht. Das gelte vor allem für eine Metropole wie Köln – sowohl für die Bestandsbauten als auch die Neubauten. In Städten wie Düsseldorf oder Dortmund gab es sogar leichte Preisrückgänge zum Beispiel bei den Bestandseigentumswohnungen oder Reihenhäusern. In Bonn hingegen stiegen die Preise bei diesen Immobilien leicht an.

Dass die Preise in naher Zukunft von ihrem hohen Niveau absinken werden, stehe jedoch laut dem IVD nicht zur Debatte: „Wir können nicht erkennen, dass die Immobilienblase, trotz schlechterer Rahmenbedingungen wie steigende Zinsen, Materialkostensteigerungen, geringere Nachfrage und anstehende Investitionen für nachhaltige Heizungsanlagen, platzen wird – wie von manchen befürchtet“, so Wallisch. Im Gegenteil gehe man davon aus, dass die Preise stabil bleiben. Ein Einfamilienhaus in Köln kostet, je nach Wohnwert, auch aktuell noch 800.000 bis eine Million Euro – also genauso viel wie im Jahr zuvor. Ein Hauptgrund dafür sei sicher die Lage auf dem Mietmarkt. Dies mache Eigenimmobilien auch in Zukunft attraktiv.

Auch bei echten Boomer-Kommunen wie Pulheim bei Köln sei aber wohl das Limit der Wertsteigerungen erreicht, so der IVD. Hier liegen jedoch die Kaufpreise zum Beispiel für frei stehende Eigenheime von mittlerem Wohnwert eh sehr hoch – aktuell bei durchschnittlich 600.000 Euro. Zum Vergleich: In Siegburg liegen sie derzeit bei 450.000 Euro im Schnitt.


Veraltete Heizungen drücken Preise

Keine guten Nachrichten gibt es auch für Immobilieneigentümer mit Öl- oder alten Gas-Heizungsanlagen: Die Vertreter des IVD West sind überzeugt, dass in Zukunft veraltete Heizungsanlagen die Kaufpreise der Eigentumsimmobilien erheblich drücken werden. Nur wer seine Immobilie mit modernen, nachhaltigen Heizungsanlage und wärmeisoliert anbieten kann, werde weiter Toppreise erzielen können.

Was hingegen unter Umständen sogar zu Preissteigerungen in den ländlicheren Gebieten führen kann, sind bessere ÖPNV-Anbindungen an die Großstädte und verbesserte Internetverbindungen, um ohne Probleme im Homeoffice zu arbeiten.