IHK zur aktuellen Corona-Krise„Weiter Weg zur Gesundung der Wirtschaft“
Köln – Die Unternehmen in der Region schauen skeptisch in die Zukunft. Ein Drittel rechnet erst im Verlauf des kommenden Jahres wieder mit normalen Geschäften, wie aus einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln hervorgeht. Ein weiteres Drittel der Befragten geht davon aus, im dritten oder vierten Quartal des laufenden Jahres wieder normal zu starten. Lediglich sieben Prozent gaben an, bereits wieder in oder über der Vorkrisenauslastung zu arbeiten.
Dabei werden die Geschäfte des laufenden Jahres wohl schlechter ausfallen als die des Vorjahres. Rund 30 Prozent der Firmen in der Region rechnen mit einem Rückgang des Umsatzes im Jahre 2020 von mehr als 50 Prozent. Besonders betroffen zeigten sich die Reisewirtschaft und das Gastgewerbe. Hier gehen jeweils 86 Prozent beziehungsweise 72 Prozent der Branche von einem Umsatzeinbruch über 50 Prozent aus.
Die dritte Blitzumfrage der IHK Köln zu den Auswirkungen der Corona-Krise fand vom 4. Mai bis zum 6. Mai 2020 statt. Insgesamt 443 Unternehmerinnen und Unternehmer haben an der Befragung teilgenommen.
Unter dem gesamtdeutschen Schnitt
Die Ergebnisse sind teils schlechter als die in einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Hier hatte jeder Vierte der über 10.000 Befragten frühestens für 2021 eine Rückkehr zur bisherigen Geschäftslage erwartet. Jeder 20. Betrieb rechnet aber sogar damit, dass das nie der Fall sein werde. Von einem Umsatzrückgang im laufenden Jahr gehen laut DIHK 80 Prozent der Betriebe aus – Industrie, Bauwirtschaft und die Dienstleister in der Breite sind also ebenfalls betroffen.Die Auswirkungen der Corona-Pandemie ziehen sich laut DIHK quer durch alle Branchen und Größenklassen. Zwar gehe der Anteil derer, die Umsatzrückgänge erwarten, im Baugewerbe, im Großhandel und bei unternehmensbezogenen Dienstleistern leicht zurück.
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Dagegen spitzte sich zuletzt die Lage dort zu, wo wegen Schließung oder Reisebeschränkungen bis zuletzt gar nicht gewirtschaftet wurde: bei Reisebüros und -veranstaltern, bei Busunternehmen, aber auch in Hotels, Restaurants, Bars oder Biergärten. In der Gastwirtschaft fürchtet jeder dritte Betrieb die Insolvenz, in der Reisewirtschaft ist es sogar fast jedes zweite Unternehmen.
„Bis zur Gesundung unserer Wirtschaft ist es noch ein weiter Weg", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Dabei habe rund jedes vierte Unternehmen sein Geschäftskonzept auf andere Produkte und Kundengruppen umgestellt oder fokussiert neue Absatzwege. Jeder dritte Betrieb setze zudem auf eine verstärkte Digitalisierung im Unternehmen.