Die Unternehmen in der Region um Köln beurteilen Lage und Geschäftserwartungen in der IHK-Umfrage schlechter als noch im Herbst.
IHK-UmfrageDie Wirtschaft der Region steckt in der Rezession
Die vermeintlich gute Nachricht ist keine. „Die Stimmung in der Wirtschaft ist nicht weiter abgestürzt“, beschreibt Uwe Vetterlein, der Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, die Stimmung in der Wirtschaft in der Region, wie sie sich in der aktuellen Konjunkturumfrage der Kammer spiegelt. Einschätzung von Wirtschaftslage und Erwartungen dümpelten aber vor sich hin, und das im negativen Bereich, so Vetterlein weiter. Das sei jetzt schon seit Anfang des Jahres 2022 mit einer Ausnahme so, ergänzte Vetterlein: „Das ist keine Konjunkturdelle, das ist eine strukturelle Krise.“
Die Lage der Wirtschaft in der Region ist also weiter schlecht. Der Konjunkturklimaindikator, der sich aus der von Mitte Dezember bis Mitte Januar durchgeführten Befragung, an der sich 726 Unternehmen beteiligt haben, ergibt, sank noch um 0,6 Punkte auf 87,7 Punkte. Der langjährige Durchschnitt des Index liegt dagegen bei 106,6 Punkten.
Die Geschäftslage
Der Lageindex als Saldo aus positiven und negativen Nennungen sank von -7,3 Punkten auf -7,7 Punkte. 28 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als schlecht, nur 20 Prozent als gut. Der Indikator bleibt damit zum zweiten Mal in Folge im negativen Bereich. Im Dienstleistungssektor ist die Lage weiter deutlich besser als in Industrie und im Handel, kann die Lage in den beiden Bereichen aber nicht mehr ausgleichen. Besonders angespannt bleibt die Lage bei den energieintensiven Unternehmen. Insgesamt hat sich die Lage der Industrie zwar minimal verbessert. Aber 36 Prozent der Unternehmen beklagen eine schlechte Geschäftslage. Die Beschreibung korrespondiert mit einer schwachen Kapazitätsauslastung. Die liegt mit 73 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt von 79 Prozent. Gewinne sind mit einer derartigen Auslastung kaum einzufahren. Prekär wird es bei einer Auslastung unter 50 Prozent. Das berichten sieben Prozent.
Die Geschäftserwartungen
Auch der Pessimismus der Unternehmen nimmt zu. Die Erwartungen für die nächsten 12 Monate verschlechtern sich von -15,8 auf -16,7 Punkte. 29 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung, 59 Prozent erwarten keine Änderungen, nur 12 Prozent hoffen, dass es besser wird.
Die Investitionen
Laut IHK Köln sorge hohe Energiepreise, Bürokratie und Mängel in der Infrastruktur zu einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. „Die Firmen sind nicht mehr um das besser, was sie teurer sind“, so Vetterlein. In der Folge werde immer weniger im Inland investiert. Die Investitionsbereitschaft sank von – 8 auf -16 Punkte. 22 Prozent (Herbst 2024: 26 Prozent) planen demnach höhere, 38 (34) Prozent niedrigere Investitionen. In der Industrie liegt der Index bei –28 Punkten. Fast 50 Prozent planten, ihre Investitionen am Wirtschaftsstandort weiter zurückzufahren. „Die Deindustrialisierung läuft längst“, so Vetterlein. In Deutschland würde noch in den Erhalt der Anlagen investiert, neue Anlagen entstünden im Ausland.
Der Arbeitsmarkt
Schlechte Lage und wenig positive Erwartungen haben Folgen für den Arbeitsmarkt. Die Beschäftigungsaussichten sind weiter verschlechtert. Mit 60 Prozent plant ein Großteil der Unternehmen zwar keine Veränderung beim Personal. Viele Unternehmen stehen laut IHK aber unter enormen Kostendruck und berichten über eine kritische Finanzlage. Nur noch 13 Prozent der Unternehmen planen mit mehr Beschäftigten, 27 Prozent hingegen mit einem geringeren Stand. Daraus ergibt sich ein Indikator -14 Punkte. Er ist laut IHK bereits zum fünften Mal in Folge negativ.
Die Region
In Köln ist der Lageindikator in den negativen Bereich gerutscht. 23 (26) Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als gut und 27 (25) Prozent als schlecht. Ein Viertel der Unternehmen befürchtet eine ungünstigere Entwicklung, 13 Prozent gehen von einer Verbesserung in den kommenden 12 Monaten aus.
Die Werte im Umland sind schlechter. Im Rheinisch Bergischen Kreis liegen die Indikatoren für Lage und Erwartungen bei -9,7 und -22,5, im Rhein-Erft-Kreis bei -16,5 und -21,8 und Oberbergische Kreis bei -15,7 und -23,5 Punkten.
Die Zahlen verdeutlichten die Standortprobleme, so Vetterlein. Einer neuen Regierung müsse gelingen, Vertrauen zurückzugewinnen und die Unternehmen von bürokratischen Fesseln zu befreien.