Handwerkskammer KölnVerfahren gegen Ex-Hauptgeschäftsführer Weltrich eingestellt
Köln – Das Ermittlungsverfahren gegen den früheren Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln, Ortwin Weltrich hat die Staatsanwaltschaft Köln gegen eine Geldauflage eingestellt. Das bestätigte Weltrich auf Anfrage. Die Behörde hatte im Sommer 2019 wegen des Verdachts der Untreue gegen ihn und seinen ehemaligen Stellvertreter Peter Panzer ermittelt, nachdem es angeblich Unregelmäßigkeiten bei der Verrechnung von Leistungen zwischen der Kammer und einer Tochter für Entwicklungshilfe gegeben hatte. Weltrich und Panzer hatten vor zwei Jahren Aufhebungsverträge unterschrieben.
15.000 Euro an karitative Organisation
„Ich habe mich zur Zahlung einer Geldauflage von 25.000 Euro entschieden, um das Verfahren zu beenden“, sagte Weltrich. 10.000 Euro gehen an die Staatskasse, 15.000 Euro an drei karitative Organisationen. Er wolle sich auf seine Tätigkeit auf Anwalt konzentrieren und politisch aktiv werden, so Weltrich. Er arbeitet unter anderem in der bundesweit tätigen Rechtsanwaltskanzlei Schumacher & Partner in Düsseldorfer.
Üblicherweise dauern derartige Verfahren drei bis fünf Jahre.
Die Staatsanwaltschaft hatte die Einstellung unter anderem damit begründet, dass Weltrich finanzielle Einbußen erlitten habe durch den Jobverlust, und eine erneute Strafbarkeit sei nicht zu befürchten sei.
„Nachdem ich alle Unterlagen im Laufe des Verfahrens einsehen konnte, gehe ich davon aus dass der Handwerkskammer kein Schaden entstanden ist“, sagte Weltrich. Bei dem Streit ging es etwa um die Bezahlung eines Mitarbeiters, der Kammer, der teils auch für eine Tochtergesellschaft der Kammer gearbeitet hat, um Steuerzahlungen der Tochter und um Spenden von ihr für eine Stiftung der Kammer.
Das entsprechende Abrechnungsverfahren sei bereits 1995 eingeführt worden, so Weltrich. Die Kammer-Mitarbeiter seien davon ausgegangen, dass das Verfahren mit dem Präsidenten abgestimmt gewesen sei. Es sei auch in der Gesellschafterversammlung der Tochter nicht moniert worden. Hier war auch Hans Peter Wollseifer zeitweise Mitglied, der 2010 Präsident der Handwerkskammer Köln wurde und später auch Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks. Weltrich wurde 2007 Hauptgeschäftsführer, nachdem er bereits seit 1992 Stellvertretender war. Nach seinen Angaben hatte er die Untersuchungen zur Verrechnung von Leistungen zwischen der Kammer und der Tochter angestoßen.
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Auch das Verfahren gegen Weltrichs früheren Stellvertreter Panzer steht angeblich vor der Einstellung. Eine Bestätigung dafür gab es nicht. Die Staatsanwaltschaft Köln bestätigte am Freitag lediglich, dass sie das Ermittlungsverfahren gegen einen Beschuldigten nach Zahlung eines Geldbetrages in fünfstelliger Höhe mit Zustimmung des Amtsgerichts nach Paragraf 153a der Strafprozessordnung eingestellt hat. Namen nennt sie grundsätzlich nicht.
Die Handwerkskammer Köln habe beim Landgericht Köln eine Schadenersatzklage über etwa 900.000 Euro gegen die Managerhaftpflicht von Panzer beziehungsweise gegen Panzer selbst eingereicht, sagte Rolf Bietmann, der Anwalt der Kammer. Ein weitere Klage gegen die Managerhaftpflicht von Weltrich beziehungsweise gegen Weltrich selbst werde es geben, so Bietmann weiter.