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Gebühren im regionalen VergleichWelches Girokonto ist für mich das günstigste?

Lesezeit 4 Minuten
Girokonto

Unser Musterkunde lässt sich drei Mal im Monat Geld am Automaten auszahlen.

  1. In der Corona-Krise sind bei etlichen Bankkunden die Kosten für das Girokonto in die Höhe geschossen.
  2. Wer auf einmal häufiger bargeldlos zahlt, um den Kassierern die Annahme von Scheinen und Münzen zu ersparen, und keinen Pauschalpreis für sein Konto hat, ist erstaunt.
  3. Doch es gibt Alternativen.

Manch ein Bankkunde wundert sich derzeit über lange Kontoauszüge. Bereitwillig hat er die EC- oder Girokarte gezückt, um in der Corona-Krise im Handel bargeldlos an Terminals zu bezahlen. Schließlich baten in der Krise auch Bäcker und Fleischer um elektronische Zahlung. Und im Nachhinein dürfte sich manch Kunde geärgert haben.

Es gibt nämlich Kontenmodelle, bei denen das Zahlen mit der EC-Karte richtig ins Geld geht. Wer auf diese Weis drei Brötchen kauft, zahlt so viel, wie vier Brötchen mit Bargeld gekostet hätten. Gebühren von 30 oder auch ein paar Cent mehr pro Buchung sind durchaus üblich.

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Gebühren in Euro pro Jahr

Quelle: Angaben der Banken, eigene Berechnungen

Und dann kostet das Konto für einen Musterkunden, der älter als 30 Jahre ist, Bei Banken in der Region locker über 160 Euro im Jahr (siehe Grafik). Allerdings fällt die Raiffeisenbank Voreifel positiv auf, die mit ihrem Konto „Einfach“ für den Musterkunden mit 82,86 Euro im Jahr deutlich günstiger ist als andere Banken.

Welches Konto passt zu mir?

Die Wahl eines Kontos ist eine individuelle Angelegenheit. Wer jetzt eine böse Überraschung erlebt, hatte zuvor vielleicht sehr wenige Transaktionen über das Konto laufen. Dann war er mit einem oft „Klassik" genannten Konto, bei dem er pro Transaktion zahlt, nicht so schlecht bedient. Wer auch in Zukunft öfter die EC-Karte zückt, der sollte wechseln, zumindest wenn er älter als 30 ist. Gerade diese „Klassik"-Konten sind kostenfrei beispielsweise für Schüler oder Studenten. Billiger geht nicht. Auch schätzt manch einer vielleicht die Beratung vor Ort und den kurzen Weg zur Bankfiliale. Dem nützt ein Konto bei einer Direktbank, das in der Regel günstiger ist als das einer Regionalbank, nichts.

Wer ist unsere Musterkunde?

Wir haben bei dem Vergleich unterstellt, dass der Kunde nicht besonders Internet-affin ist, also nicht unbedingt ein Online-Konto wünscht. Das wäre bei allen Instituten aus der Region günstiger als das „Klassik“-Konto. Unser Kunde lässt sich drei Mal im Monat Geld am Automaten auszahlen, zahlt im Einzelhandel oder an der Tankstelle fünf Mal kontaktlos, wenn das möglich ist, und weitere zehn Mal an einem Terminal. Es gibt drei Abbuchungen, etwa für Strom oder Telefon, einen Dauerauftrag, zwei (beleghafte) Überweisungen) und einen Gehalts- oder Renteneingang.

Der Kunden nutzt keine Echtzeitüberweisungen und hat keine Kreditkarte, aber natürlich eine EC-Karte. Dabei können Abweichungen von diesen Nutzungen schnell zu anderen Ergebnissen führen. Beleghafte Überweisungen beispielsweise, also Überweisungen in Papierform, sind teuer. Wird statt dessen ein Selbstbedienungsterminal genutzt, lassen sich leicht zwölf Euro im Monat sparen.

Worauf ist bei der Wahl des Kontos zu achten?

Viele Banken sind in der Niedrigzinsphase, die ihre Erträge unter Druck gesetzt hat, erfinderisch geworden. Kontengebühren verstecken sich manchmal im Kleingedruckten der Geschäftsbedingungen oder in langen Zahlenreihen der Preis- und Leistungsverzeichnisse. Eine Bargeldauszahlung am Schalter kann durchaus eine Gebühr von 1,50 Euro kosten. Auch für die Ausgabe von Kredit- oder Bankkarten langen einige Institute kräftig hin. Dann sorgt auch eine niedrige Grundgebühr nicht mehr für ein günstiges Konto. Beachtliche Unterschiede gibt es auch beim Überziehungskredit. Der Zinssatz kann bei unter zehn Prozent liege, aber auch über 15 Prozent.

Was kostet ein günstiges Konto?

Es gibt noch – einige wenige – kostenlose Girokonten ohne Grundgebühr, ohne Kosten für Buchungen und Girocard und ohne die Verpflichtung eines regelmäßigen Geldeingangs. 20 hat hat Finanztest zuletzt bundesweit aufgespürt, meist bei Online-Banken. Die Verbraucherschützer halten eine Jahresgebühr von bis zu 60 Euro für in Ordnung. Schließlich stehe hinter dem Konto eine Leistung.

Wie finde ich ein günstiges Konto?

Neu ist ein Girokontenvergleich auf einer unabhängigen Internetseite, wie ihn eine EU-Richtlinie vorschreibt. Betrieben wird die von Check 24, zertifiziert wurde sie vom TÜV Saarland. Der Kontenvergleich ist freilich nicht leicht zu finden. Außerdem bietet Check 24 auch konventionelle Vergleiche und vermittelt Konten. Wer den „zertifizierten Girokontenvergleich" gefunden hat, bekommt 551 Konten angezeigt. Mit Filtern lassen sich in Frage kommende Konten eingrenzen. Freilich werden nicht alle Girokonten der einzelnen Banken angezeigt. Ideal ist das nicht.

Aber letztlich wird der Kunde ohnehin einen spitzen Bleistift zur Hand nehmen müssen, um für seine Bedürfnisse das richtige Konto zu finden. Auf dem Auszug sind alle Buchungen und ihre Preise aufgelistet. Da muss der Kunde schauen, wie viel diese Transaktionen zusammen mit Grund- und Kartengebühren bei seinem Konto im Jahr kosten und wie viel ein anderer Anbieter dafür nehmen würde. Wer mit seiner Bank zufrieden ist und ihr treu bleiben will: Die hier untersuchten Geldhäuser der Region haben auf durchaus übersichtlichen Seiten die Kosten eines „Klassikkontos" denen einer Alternative gegenübergestellt.