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Frust, Wut und Ärger in der HotellerieDehoga in NRW fordert massiven Ausbau von Tests

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Symbolbild Hotel Zimmerschlüssel

Zimmerschlüssel eines Hotels (Symbolbild)

Köln – Die Gefühlslage in der Hotellerie vor Ostern ist verheerend. Die Branche ächzt. „Wir haben die Schnauze gestrichen voll. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, der Staat nicht“, schimpft Bernd Niemeier, Präsident der Dehoga NRW. Der Dehoga fordert deutlich mehr Anstrengungen auf allen staatlichen Ebenen.

Die drei „Gs“ – das ist die Formel der Dehoga für die Wiedereröffnung: Getestete, Geimpfte, Genesene. Niemeier: „Testet uns offen! Hebt das Tempolimit bei Tests und Impfungen auf! Errichtet Testzelte auf den Marktplätzen, baut Teststraßen in allen Gemeinden, gebt Bürgerinnen und Bürgern Testmöglichkeiten an allen Ecken und Enden!“ Auch Dirk Iserlohe, Vorsitzender des Dorint Aufsichtsrates, fordert, die Testkapazitäten massiv auszuweiten. Der Kölner Unternehmer geht allerdings nicht davon aus, dass die Hotellerie signifikant vor Pfingsten wieder zum Einsatz kommen wird.

Seit März 2020 kaum Übernachtungen

„Das erste Halbjahr ist dann ergebnislos vorbei. Weder Business-Gäste, Messegäste geschweige denn Stadt-Touristen werden in die Hotels kommen. Das bedeutet, dass sich die Hotellerie seit März 2020 in mindestens zehn Lock-Down-Monaten und in fünf schwer eingeschränkten Monaten befunden haben wird“. Nachweislich habe sich kein Gast in der ganzen Zeit der Pandemie in keinem der 62 Dorint Hotels infiziert. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass der öffentliche Nahverkehr kein Personenlimit kennt, man aber nicht allein in einem Einzelzimmer übernachten darf.“

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Iserlohe fordert für die Hotellerie eine finanzielle Perspektive durch echte Entschädigungen statt limitierter Fördermittel. Die Bezirksregierungen würden missbraucht, indem sie händisch komplizierte Förderprogramme umsetzen müssten. Die Finanzämter seien die einzigen Institutionen in Deutschland, die unkompliziert und ohne Angst vor Missbrauch, Entschädigungen leisten könnten. Seit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes am 28. November 2020 würden alle Restriktionen entschädigungslos erlassen. Iserlohe: „Die Sonderopferträger werden zu Almosenempfänger. Das ist keine nachvollziehbare soziale Marktwirtschaft!“

Zur Lage der Branche

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zählten die Hotels in Deutschland von Januar bis Dezember 2020 insgesamt 164329578 Übernachtungen. Das sind 46,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Umsätze der Hotels, Gasthöfe und Pensionen brachen von März 2020 bis Januar 2021 um 57 Prozent ein. Einer DEHOGA-Umfrage zufolge verzeichneten die Hotels im Februar 2021 in Minus von 77,3 Prozent. Die Beschäftigtenzahlen lagen im Zeitraum März 2020 bis Januar 2021 um fast 20 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums. Laut einer DEHOGA-Umfrage fürchten 72,2 Prozent der gastgewerblichen Unternehmer um ihre Existenz. 24,8 Prozent, so der DEHOGA Bundesverband, erwägen demnach konkret eine Betriebsaufgabe. (bro)