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Einkaufstipps in der WeihnachtszeitVerbraucherzentrale warnt vor unseriösen Online-Anbietern und gefährlichem Spielzeug

Lesezeit 3 Minuten
„Made in China“ steht auf einem Etikett eines rosafarbenen Stofftier von Disney „Winnie the Pooth“, rechts das CE-Prüfsiegel. In Europa darf kein Spielzeug ohne dieses Zeichen verkauft werden.

„Made in China“, aber CE-Zeichen: Nur mit diesem Zeichen darf Spielzeug auf den EU-Markt.

Die Verbraucherzentrale NRW zeigt, wie sich seriöse Anbieter finden lassen, und gibt Tipps zum Einkauf.

Alle Jahre wieder landet auch wieder Spielzeug unter dem Weihnachtsbaum. Und in der vorfestlichen Hektik bestellt manch einer die Waren bei Online-Händlern. Da lauern allerdings Fallen, wie die Verbraucherzentrale NRW warnt.

Käufer sollten dabei schauen, wer der Verkäufer ist. Bei Amazon oder Ebay verkaufen nämlich auch Anbieter aus China ihre Waren. „Dazu müssen Sie auf der Produktseite nach „Verkauf durch“ oder „Angaben zum Verkäufer“ suchen und den dort verlinkten Namen anklicken“, rät die Verbraucherzentrale. Dann wird die Anschrift des Händlers angezeigt. Und wenn es sich um eine Adresse aus China oder einem anderen Land außerhalb der EU handelt, sei Vorsicht geboten.

Bei diesen Händlern sei es kaum möglich, rechtliche Ansprüche geltend zu machen. Auch nicht, wenn das Spielzeug defekt ankommt, sich beim Auspacken als Produktfälschung erweist oder Mängel hat. Unangenehme Gerüche, scharfe Kanten. Vielleicht fehlt auch ein Prüfzeichen. Spielzeug ohne CE-Zeichen etwa darf in der EU nicht auf den Markt gebracht werden.

Mehr als 80 Prozent hielten Sicherheitsanforderungen nicht ein

Der Verband der europäischen Spielzeugindustrie (Toy Industries of Europe, TIE) hat vor einem Jahr 19 auf dem Marktplatz Temu gekaufte Spielzeuge von einem unabhängigen Labor testen lassen auf Kennzeichnungs- und Sicherheitsmängel. Laut TIE entsprach keines der 19 Produkte den geltenden EU-Vorschriften für Spielzeug, und 18 der gekauften Spielzeuge stellen ein Sicherheitsrisiko für Kinder dar. Zu den Gefahren gehörten Schnittwunden, Ersticken, Strangulieren, Stichwunden und chemische Risiken. Für Weichmacher – die können das Hormonsystem stören – gibt es in der EU Grenzwerte, einige sind sogar verboten.

In diesem Jahr hat der TIE erneut eingekauft. Im Warenkorb landete Spielzeug ohne Marken oder mit unbekannten Marken, das von Drittanbietern über die Online-Marktplätze Allegro, AliExpress, Amazon Marketplace, Bol, Cdiscount, Fruugo, Light In The Box, Shein, Temu und Wish angeboten wird. Diese Spielzeuge wiesen zum Teil gefährliche Mängel auf wie verschluckbare Teile durch zerbröselndes Beißspielzeug oder leicht zugängliche, verschluckbare Knopfzellen. Insgesamt hielten von den über 100 gekauften Spielzeugen mehr als 80 Prozent die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen in Europa nicht ein, so TIE Mitte Oktober.

Wer sicheres Spielzeug sucht, dürfte beim Fachhandel vor Ort oder auch im Versand fündig werden. Ware von Markenherstellern gilt allgemein als unbedenklich, auch wenn sie außerhalb Europas produziert wurde. Ökologisch und fair produziertes Spielzeug gibt es etwa in den Sozialwerkstätten vor Ort oder auch online. Die informieren dann, ob sie etwa nur Holzspielzeug aus nachhaltiger Waldwirtschaft und Stoffspielzeug mit Fasern aus biologischem Anbau verkaufen. Einige stellen online auch detaillierte Informationen zur Farben und Lacken oder Stoffen und Füllungen zur Verfügung.

Wer einigermaßen sicher sein will, dass die Hersteller die Arbeitnehmerrechte achten und auf Kinderarbeit verzichten, sollte zunächst auf das Herstellerland achten, so die Verbraucherschützer. Diese Information stellten einige Online-Händler in der Produktbeschreibung freiwillig zur Verfügung. Ansonsten könnten Verbraucher den Kundenservice fragen.

Außerdem bieten Werkstätten für Menschen mit Behinderung fair produziertes Spielzeug an.

„Made in China“, aber CE-Zeichen: Nur mit diesem Zeichen darf Spielzeug auf den EU-Markt.


Siegel für sicheres und nachhaltiges Spielzeug

Produkte mit GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) sind von einer unabhängigen Prüfstelle untersucht worden. Die muss genannt werden. Bei elektronischem Spielzeug ist eine unabhängige Prüfung am VDE (Verband der Elektrotechnik) erkennbar.

Tüv und Dekra haben eigene Prüfzeichen. Wichtig ist der Zusatz „Sicherheit und Schadstoffe“.

Der Verein „spielgut“ zeichnet Spielzeug aus, das das einen Praxistest bestanden hat, und schließt zudem problematische Materialien wie den Kunststoff „weiches PVC“ von der Vergabe aus.

Das GOTS-Siegel (Global Organic Textile Standard) ist ein laut der Verbraucherschützer vertrauenswürdiges Textil-Siegel für schadstoffarmes Stoffspielzeug mit Fasern aus Bio-Anbau.

Bei Holzspielzeug mit dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) stammt das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern.

Das WFTO-(World Fair Trade Organization-)Siegel hilft, fair produziertes Spielzeug zu erkennen. (raz)