Eine Flatrate fürs FahrenFür wen sich Auto-Abos lohnen – und für wen nicht
Köln – Volvo verkauft E-Autos künftig nur noch online und nutzt dabei seine Auto-Abo-Plattform, über die ein Komplettangebot geschaffen werden soll. Derartige Abos sind eine Art Flatrate für das Auto. Die 2008 gegründete Kölner Fleetpool-Gruppe mit Marken wie like2drive oder Conqar sieht sich als Pionier auf dem Feld. Richtig Fahrt auf nehmen die Abos aber jetzt, wie der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center Automotive Research (CAR) herausstellt. 42000 Autos als Abo seinen 2020 vermarktet worden. Diese Zahl werde sich im laufenden Jahr erheblich vergrößern. Neue Anbieter seien in den Markt eintreten, und weitere Autobauer würden folgen.
Wie funktioniert ein Auto-Abo?
Für eine fixe Monatsrate, die in der Regel Wartungskosten, Reparaturen, Reifenwechsel, Versicherung und Steuern enthält, bekommen die Abonnentinnen und Abonnenten ein neues Auto – oft sogar vor die Haustür gestellt. Gebucht wird im Internet oder per App. Volvo nehme den Kunden die Komplexität beim Kauf und beim Fahren ab, so Vorstandsmitglied Lex Kerssemakers „Sie müssen nur noch tanken“, werben andere Anbieter.
Was unterscheidet ein Abo von Leasing oder Mieten?
Wer selten ein Auto braucht, der kann das mieten oder Car-Sharing nutzen. Wer dann längere Strecken zurücklegt, wird oft kräftig zur Kasse gebeten. Auch Urlaubsfahrten mit Mietautos können ins Geld gehen. Auto-Abos sind eher eine Alternative zum Neuwagenkauf für die, die regelmäßig ein Auto brauchen. Im Vergleich zum Leasing ist es flexibler. Es gibt Laufzeiten von wenigen Monaten an, Abonnenten können Automodelle während der Laufzeit wechseln. Auch die Kosten sind besser kalkulierbar. Die hängen beim Leasing stark vom Restwert des Fahrzeugs ab.
Was kostet ein Auto-Abo derzeit?
Kleinwagen gibt es schon für weniger als 250 Euro im Monat, Premiumautos können auch mehr als 1000 Euro kosten.
Für wen rechnet sich das Angebot?
Autoexperte Dudenhöffer hat eine ganze Reihe von attraktiven Angeboten ermittelt. Private Neuwagenkäufer haben Wertverlust sowie Kosten etwa für Wartung oder eine Vollkaskoversicherung. Klar ist, besonders attraktiv ist das Abo für jüngere Fahrer, die hohe Versicherungsprämien bezahlen müssen, wobei bei viele Abo-Anbieter die Kunden mindestens 21 oder 23 Jahre alt sein müssen. Dudenhöffer setzt die Abo-Monatsrate in Relation zum Listenpreis des Neuwagens abzüglich eines möglichen Rabatts etwa bei Internethändlern.
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Liegt der Faktor bei 1,5 oder niedriger, ist das Abo günstig, so Dudenhöffer. Ein Beispiel: Einen BMW 5er Touring gab es im Februar im Abo für 674 Euro im Monat. Der Listenpreis betrug 67400 Euro, der mögliche Rabatt 15 Prozent. Das ergibt einen Faktor von 1,2 Prozent. Ein günstiges Angebot also laut Dudenhöffer. Die monatlichen Kosten beim Barkauf beziffert er mit 865 Euro. Wer nicht rechnen mag, der findet günstige Angebote monatlich auf der Internetseite des CAR-Instituts. Andere Jahresfahrleistungen oder Versicherungsprämien können die Rechnung auch anders aussehen lassen.
Was spricht noch für ein Auto-Abo?
Wer immer ein neues Auto fahren möchte, der ist mit Auto-Abos gut bedient. Kurze Laufzeiten sind aber teurer als längere. Auch wer es bequem haben möchte, keine Lust auf Verkaufsverhandlungen im Autohaus oder TÜV-Vorführungen hat, fährt mit einem Abo gut. In der Pandemie mit geschlossenen Autohäusern bieten die Abos einen weiteren Vorteil. Die Autos sind schnell verfügbar. Abonnenten müssen sich freilich die Bedingungen genau ansehen.
Was haben die Autobauer davon?
Autobauer können die Kosten ihrer Niederlassungen sparen. Laut Dudenhöffer gehen zehn Prozent des Autopreises an die Verkäufer, die dafür beraten und Vorführwagen bereithalten. Beim Online-Verkauf lägen diese Kosten nur noch bei ein bis zwei Prozent. Volvo denke langfristig, so Dudenhöffer. Andere Anbieter würden dem Beispiel folgen. Geklärt werden muss noch die Rolle des Handels oder der Niederlassung, die schließlich auch noch die Autos warten.