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Desaströse Bilanz-ZahlenVRS hofft auf positiven Effekt durch „9 für 90“-Ticket

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Symbolbild Bahnen

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Köln – Ein weiteres desaströses Corona-Geschäftsjahr liegt hinter den 25 im Beirat des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen. 2021 sanken die Einnahmen nochmals um knapp 20 Millionen Euro auf 535,26 Millionen Euro (2020: 554,99 Mio. Euro). „Die Verluste aus Fahrgasterlösen summieren sich seit 2020 auf 280 Millionen Euro“, sagte VRS-Geschäftsführer Michael Vogel am Montag beim Bilanzgespräch.

Insbesondere bei den Abotickets im Erwachsenentarif wie dem Jobticket gab es schmerzhafte Rückgänge, Hoffnung macht Vogel die Entwicklung und der Zuspruch auf neue Angebote wie das 10-Tage-Flexticket und Jobticket Light als Angebot und Antwort auf die geänderte Arbeitswelt mit einem hohen Anteil an Homeoffice.

Vom „9 für 90“-Ticket aus den Medien erfahren

Positiv sei auch das geplante „9 für 90“-Ticket, dass die Bundesregierung im Entlastungspaket beschlossen habe. Kritisch merkte Vogel aber an, dass die Verkehrsverbünde von der Entscheidung aus den Medien erfahren mussten und nicht beteiligt waren.

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VRS feiert 35.

Mit einem großen Familienfest feiert der Verkehrsverbund Rhein-Sieg am Samstag, 27. August, sein 35-jähriges Bestehen auf dem Gelände des Kölner Tanzbrunnens. Mit dabei von 10 bis 22 Uhr sind Brings, Kasalla, Guildo Horn, Mo Torres, Björn Heuser, Grüngürtelrosen, Pelemele, Mama Afrika und viele mehr. Zudem gibt es Spielshows, Torwandschießen, Hüpfbus und Fotobox. Der Eintritt ist frei. (kmü)

Fahrt mit Bus und Bahn dauert zu lange

Bei einer Online-Befragung des VRS von Berufstätigen im Herbst 2021 gaben 18 Prozent der Befragten an, dass sie für Arbeitswege hauptsächlich den ÖPNV nutzen. 63 Prozent hingegen fuhren mit Auto oder Motorrad, wohl auch weil 66 Prozent der Befragten am Arbeitsort gratis parken konnten.

Als Hinderungsgründe haben diejenigen, die den ÖPNV aktuell nicht für den Weg zur Arbeit nutzen, zu 47 Prozent die lange „Fahrtdauer mit dem ÖPNV“ angegeben, 23 Prozent führten „hygienische Gründe“ an, Angst vor Ansteckung beispielsweise.

Der allergrößte Teil der berufstätigen ÖPNV-Fahrgäste (60 %) war mit Produkten des Bartarifs unterwegs, 26 Prozent nutzten Job- oder Großkundenticket.

58 Prozent der Befragten glaubte, auch in nächster Zeit im gleichen Maße im Homeoffice zu arbeiten. (kmü)

Das müsse sich künftig ändern. Es seien noch viele Fragen zu dem Ticketangebot offen. Insofern werde es frühestens zum 1. Juni erhältlich sein, sagte Vogel. Die Verkehrsverbünde in NRW gehen von einer landesweiten Gültigkeit des Tickets aus. Es sei aber vor allem wichtig, was nach den 90 Tagen passiere. Vogel erwartet, dass der Bund sich langfristig an der Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs beteilige.

Hoffnung auf Rückgewinnung von Stammkunden

Der VRS hofft darauf mit dem „9 für 90“-Ticket viele Stammkunden zurückzugewinnen. Waren 2020 die Zeitkarten noch das stabilste Segment, gaben 2021 rund 57 500 Personen ihr Ticket zurück (-7,63 Prozent). Ende 2021 zählte der VRS noch 696 000 Zeitkarteninhaber (2020: 753 500). Die Einnahmeverluste im Zeitkartensegment waren beim Monatsticket für Erwachsene (- 21,03 %) und beim Monatsticket Azubi (- 33,31 %) am ausgeprägtesten. Leichte Zugewinne gab es 2021 beim Bartarif – vor allem bei Einzeltickets. Die Einnahmen stiegen hier um 8,30 Prozent auf 109,77 Millionen Euro.

Handyticket wird immer beliebter

Nutzer von Bus und Bahn greifen immer öfter zu flexiblen und digitalen Produkten: So sind die Einnahmen beim VRS-Handyticket 2021 auf 36,02 Millionen Euro (2020: 29,85 Mio. Euro) gestiegen. Und auch der Tarif eezy.vrs, bei dem seit Jahresbeginn die Strecke über einen Grundpreis und Luftlinienkilometer abgerechnet werden, erfreue sich steigender Nachfrage. 30 000 Mal sei inzwischen die App heruntergeladen worden.

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Die Mindereinnahmen der Verkehrsunternehmen wurden bislang größtenteils von den so genannten Rettungsschirmen, aufgefangen. Das sei auch für 2022 zu erwarten. Ob auch für 2023 Gelder fließen werden, ist hingegen zweifelhaft. Vogel hält eine neue Finanzierungsstruktur des ÖPNV für unerlässlich. Die Nutzerfinanzierung, die im VRS rund 75 Prozent der Kosten abdeckt, sei an ihre Grenzen gekommen. Wie alternative Modelle, zu denen zwingend eine größere Beteiligung von Bund und Land gehöre, aussehen können, soll bis zum Herbst eine vom VRS in Arbeit gegebene Studie aufzeigen.