Bislang sind Plug-in-Hybride oft deutlich teurer als Verbrenner. Das könnte sich nun ändern. Was man nun wissen muss.
AutomarktExperten erwarten Rabattschlachten bei Hybrid-Autos

Ein Plug-in-Hybrid beim Ladevorgang
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Die Verbraucher in Deutschland dürfen sich auf günstiger werdende Plug-in-Hybride einstellen. Grund dafür ist nach der Erwartung von Branchenexperten eine angepasste Preisstrategie der Hersteller: höhere Rabatte und eine Senkung der Listenpreise.
Zu diesem Ergebnis kommt das Bochumer Center Automotive Research (Car) in einer Studie. „Für die Autobauer wird das Jahr 2025 mit den neuen CO2-Vorgaben der EU zur Belastungsprobe“, sagt Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer. Weil bei vollelektrischen Modellen die Kunden weiter zögerlich seien, komme auf die Hybrid-Technik „eine Schlüsselrolle“ zu.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 191.000 Strom-Verbrenner-Zwitter neu zugelassen. Die Fahrzeuge haben einen Verbrennungsmotor, können aber je nach Typ bis zu 100 Kilometer elektrisch fahren. Am gesamten Pkw-Bestand erreichen sie einen Anteil von knapp sieben Prozent.
Die Quote könnte laut Studie höher sein, wären Hybride nicht deutlich teurer als reine Benziner und Diesel: im Schnitt um 13.715 Euro. In welche Richtung sich der Markt für Autos mit Elektroantrieb entwickelt, so Dudenhöffer, hänge maßgeblich vom Preisabstand zum Verbrenner ab. Je niedriger, desto besser für die Mobilitätswende.
Hybrid-Markt gerät in Schwung
Doch jetzt gerät der Markt in Schwung. Im Januar seien die Preise für die zehn beliebtesten Hybrid-Modelle um fast 19 Prozent gesunken. Dudenhöffer: „Hier ist bereits der Verkaufsdruck aufgrund der neuen CO2-Vorgaben erkennbar.“
Es sei realistisch, dass sich Plug-in-Hybride und Verbrenner im Jahresverlauf auf einen Preisabstand von 10.000 Euro annähern. Zum Vergleich: Die Differenz zwischen Verbrennern und E-Autos ist im Januar auf 5519 Euro gesunken. Berechnungsgrundlage sind die sogenannten Transaktionspreise, also jene Beträge, die Kunden nach Abzug sämtlicher Rabatte auf den Listenpreis tatsächlich für einen neuen Wagen zahlen müssen.
Dass die Hybrid-Fahrzeuge günstiger werden, hat vor allem mit den verschärften CO2-Flottengrenzwer- ten zu tun. Sie sollen die Hersteller dazu zwingen, mehr emissionsfreundliche Autos in Umlauf zu bringen. Werden die Grenzwerte gerissen, drohen Strafzahlungen.
„In der jetzigen konjunkturellen Lage dürften Preiserhöhungen bei den Verbrennern nur schwer durchsetzbar sein“, sagt Dudenhöffer. Für den Experten sind Rabatt- und Preisaktionen bei batteriebetriebenen Pkw daher die einzige Option für die Autobauer, um die CO2-Li- mits einzuhalten.
Preisunterschied zu reinen Elektromodellen
Wer sich ein neues Auto zulegen will und bei der Antriebsart schwankt, dürfte diese Entwicklung interessant finden. Allerdings liegt der durchschnittliche Transaktionspreis der untersuchten Hybrid-Modelle immer noch bei etwa 46.500 Euro. So kostet der Cupra Leon mit 1,5-Liter-Verbrennungsmotor trotz Rabatt 33.500 Euro und ist damit etwa 4500 Euro teurer als das vergleichbare Elektromodell ID.3 von Volkswagen. Für viele Kunden dürfte eine solche Differenz beim Autokauf ausschlaggebend sein.
Generell scheint das Potenzial von Plug-in-Hybride überschaubar. Trotz sinkender Marktanteile räumt die Studie der Antriebstechnologie bloß einen Marktanteil von acht Prozent ein. Also eine Steigerung von einem Prozent gegenüber 2024.