Saisontypische EntwicklungZahl der Arbeitslosen in NRW sinkt leicht
Düsseldorf/Nürnberg – Trotz gedämpfter Konjunkturerwartungen hat sich die Lage an Nordrhein-Westfalens Arbeitsmarkt zum Herbstbeginn etwas verbessert. Die Arbeitslosenquote lag im September bei 7,0 Prozent und war damit 0,1 Prozentpunkte niedriger als im August, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. 681795 Menschen waren in dem Bundesland Mitte September arbeitslos gemeldet, 1,8 Prozent weniger als im Vormonat.
Üblicherweise sinkt die Quote im September stärker, weil nach dem Sommer wieder mehr Menschen Jobs finden oder eine Ausbildung beginnen. Der in diesem Jahr nur geringe Monatsrückgang lag unter anderem daran, dass inzwischen 40500 Ukrainer in NRW als arbeitslos gemeldet sind. „Ihr Übergang in Beschäftigung wird Schritt für Schritt erfolgen“, so Agentur-Regionalchef Torsten Withake.
Saisontypische Entwicklung
Alles in allem wertete er die Entwicklung als „robust“. „Der Arbeitsmarkt hat sich saisontypisch entwickelt, doch nicht ganz so dynamisch, wie wir es im ersten Monat der Herbstbelebung gewohnt sind.“
Deutschlandweit sehen die Kennzahlen ähnlich aus wie in NRW. Die Zahl der Arbeitslosen sank im September gegenüber dem Vormonat um 62000 auf 2,49 Millionen, hieß es aus der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Im Unterschied zu früheren Krisen versuchten die Unternehmen diesmal, ihre Arbeits- und Fachkräfte zu halten, sagte BA-Chefin Andrea Nahles.
„Das Risiko, aus Beschäftigung arbeitslos zu werden, ist im langjährigen Vergleich sehr niedrig“, so Nahles. „Es wird aber für Menschen, die arbeitslos sind, eher wieder schwieriger, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.“ Angesichts der erwarteten Rezession jedoch „ist das alles immer noch sehr gut“.
Weniger Neueinstellungen
Die bundesweite Arbeitslosenquote verbesserte sich im September um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Saisonbereinigt und im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit allerdings zu. Sorgen bereitet Nahles, dass die bislang hohe Nachfrage nach Arbeitskräften zu sinken beginnt. Im September waren noch 873000 offene Stellen bei der BA gemeldet.
Konjunkturforscher sehen das Land auf dem Weg in die Rezession. Die Arbeitsagenturen stellten fest, dass Firmen beim Thema Neueinstellungen bereits etwas zurückhaltender werden. Steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie Materialengpässe seien „dämpfende Faktoren“, hieß es. Zudem lasse die hohe Inflation die Erwartungen im Handel zurückgehen.
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Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen auch damit , dass die kräftige Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro zum 1. Oktober zu Beschäftigungsverlusten führen wird. Die Kurzarbeit dürfte dagegen weniger genutzt werden als in der Corona-Krise, weil die BA den Arbeitgebern die Sozialversicherungsbeiträge jetzt nicht mehr voll erstattet.
Beim Mindestlohn widersprach Nahles den Wirtschaftsforschern. Der Arbeitsmarkt dürfte die von der Ampelkoalition gesetzlich vorgeschriebene Erhöhung gut verkraften, sagte die ehemalige SPD-Vorsitzende. Es seien keine Beschäftigungsverluste zu erwarten. (dpa)