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Viel Geld für wenig Arbeit?Was die Generation Z vom Berufsleben erwartet

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Eine Baseballmütze liegt in einem Coworking-Space auf dem Tisch eines Programmierers.

Eine Baseballmütze liegt in einem Coworking-Space auf dem Tisch eines Programmierers. Mit der sogenannten Generation Z kommt gerade eine Gruppe mit viel Macht auf den Arbeitsmarkt.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, was die Generation Z vom Beruf erwartet – Wertschätzung durch den Chef ist dabei wichtiger als dessen Kompetenz.

Arbeit ist das halbe Leben – mit diesem alten Sprichwort kann die junge Generation heute nicht mehr viel anfangen. Das belegt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD). Unter dem Dach der Industrie- und Handelskammer haben sich im Verband der Wirtschaftsjunioren junge Unternehmer und Führungskräfte zusammengeschlossen.

Gute Verdienstmöglichkeiten sind für 81 Prozent der jungen Befragten im Alter von 15 bis 25 Jahren am wichtigsten. Dicht gefolgt sind diese von der Aussicht auf eine gute Work-Life-Balance, die 74 Prozent der Befragten sehr wichtig oder wichtig ist. Auf dem dritten Platz steht mit 71 Prozent die Aussicht auf abwechslungsreiche Tätigkeiten. Die Altersgruppe von 15 bis 25 Jahren gehört im weitesten Sinne der sogenannten Generation Z an, zu der in etwa die Geburtenjahrgänge ab 1995 gezählt werden.

Sinn und Zweck weniger wichtig

Überraschend: Entgegen manchen Klischees ist ein hoher gesellschaftlicher Sinn und Zweck des Berufs lediglich für rund die Hälfte der Befragten essenziell. Das gilt auch für das positive Image des Berufs und die Möglichkeit, Führungsverantwortung zu übernehmen. Auf dem letzten Platz landet die Möglichkeit zur Gründung oder Selbstständigkeit, für nur 40 Prozent der jungen Menschen ist dies ausschlaggebend.

Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser, blickt ähnlich auf die Generation: „Für junge Menschen ist erst einmal die berufliche Perspektive wichtig.“ Der ideale Job müsse krisenfest und zukunftsorientiert sein.

Silke Anger, Leiterin des Forschungsbereichs Bildung, Qualifizierung und Erwerbsverläufe am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), hat die Generation Z anders kennengelernt. „Am wichtigsten ist jungen Menschen der Spaß an der Tätigkeit. Auf Platz zwei steht Sicherheit“, sagt sie. Ein hohes Einkommen liege bei den meisten lediglich im Mittelfeld.

Ob sich junge Menschen für eine Stelle entscheiden, hängt auch vom Chef ab. Laut der WJD-Umfrage wünscht sich mehr als die Hälfte Wertschätzung und Lob. Ein Vorgesetzter soll für 43 Prozent offen und bereit für Veränderung sein. Erst auf dem dritten Platz landet die fachliche Kompetenz (38 Prozent).

Man könnte finden, Kaffeekochen oder den Parkplatz fegen seien aus der Zeit gefallen, aber leider ist das für viele Auszubildende Realität.
Julian Uehlecke, Jugendreferent beim DGB

Ein fairer und wertschätzender Umgang sei unentbehrlich, stellt auch Julian Uehlecke, Jugendreferent beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), immer wieder fest. „Man könnte meinen, Tätigkeiten wie Kaffeekochen oder den Parkplatz fegen seien aus der Zeit gefallen, aber leider ist das für viele Auszubildende Realität.“ Ein Drittel der Azubis werde außerdem regelmäßig zu Überstunden verdonnert.

Viele Unternehmen reagieren. Sie würden nachhaltiger, diverser und digitaler, heißt es von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Grüne Ausbildungsberufe, die sich mit der ökologischen Transformation beschäftigen, würden beliebter, sagt Uehlecke. Größere Probleme mit einem Mangel an Fachkräften haben handwerkliche Arbeitgeber: „Das Handwerk leidet mittlerweile, weil junge Menschen und deren Eltern mit sogenannten Weiße-Kragen-Berufen mehr Bildung verbinden als mit sogenannten Blaumann-Berufen“, warnt Esser.

Das Handwerk sei mit Klischees behaftet, so Esser. Beim Gas- und Wasserinstallateur, heute Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, hätten viele das Schleppen von schweren Heizungen und Reparieren von verstopften Toiletten im Kopf. Das Berufsbild habe sich aber stark gewandelt. „Heute ist es ein ganz wichtiger und zum Teil digitaler Transformationsberuf.“

Starke Verhandlungsposition

Aufgrund des demografischen Wandels ist die Generation Z in einer starken Verhandlungsposition. „Früher war man darauf bedacht, sich in Betrieben einzufinden und Leistung zu zeigen – weniger, bereits vor dem ersten Arbeitstag mit eigenen Ansprüchen zu kommen, was man heute tut“, sagt Esser.

Die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche und mehr Freizeit könne denen, die aus einer anderen Generation stammen, erst einmal fremd vorkommen, wie auch Expertin Anger festhält. „Aber auf den zweiten Blick ist die eine oder andere Forderung vielleicht doch sinnvoll.“ (dpa)