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Vormund gesuchtNeue Stelle im Jugendamt kostet Wipperfürth jährlich 106.000 Euro

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann steht vor einem Jugendamt in Wipperfürth.

Benjamin Roth, derzeitiger Leiter des Jugendamts, erklärt warum die aktuelle Besetzung so nicht mehr zulässig ist.

Im Jugendamt sind zwei neue Vollzeitstellen für den Kinderschutz und die Amtsvormundschaft vorgesehen. Diese sollen zeitnah besetzt werden.

Im Jugendamt sollen zwei neue Vollzeitstellen eingerichtet werden. Das hat der Jugendhilfeausschuss einstimmig beschlossen, der Rat muss noch zustimmen. Wie Benjamin Roth, der scheidende Leiter des Jugendamts, erläuterte, ist dies aufgrund geänderter gesetzlicher Vorschriften nötig.

Zunächst auf drei Jahre befristet ist eine Stelle „Koordinierung Kinderschutz“. Der oder die neue Mitarbeitende soll sich um Netzwerke in Sachen Kinderschutz kümmern, das Thema Fortbildung betreuen, und die „Etablierung von fachlichen Standards zum Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung“, so steht es in der Vorlage.

Für drei Jahre erhält Wipperfürth dafür 340.000 Euro vom Landschaftsverband Rheinland. Falls die Stellenfinanzierung darüber hinaus gesichert sei, empfehle es sich, die Stelle zu entfristen, so Roth.

Die Amtsvormundschaft muss sich ganz auf die Mündel konzentrieren.
Benjamin Roth, Leiter des Jugendamts in Wipperfürth

Die zweite Stelle soll die Vormundschaften koordinieren. Derzeit sind zwei Mitarbeiterinnen des Jugendamts für Vormundschaften, Pflegschaften und Beistandsschaften zuständig. Doch sie kümmern sich auch um andere Aufgaben. Das sei aber nicht mehr zulässig, so Roth.

Das Oberverwaltungsgericht NRW hat im April 2021 festgelegt, dass die Aufgaben eines Vormundes personell von anderen Aufgaben getrennt werden müssen. „Die Amtsvormundschaft muss sich ganz auf die Mündel konzentrieren“, so Roth.

Mischarbeitsplätze in diesem Bereich, wie sie in vielen Jugendämtern noch üblich sind, können unter Umständen haftungs- und strafrechtliche Konsequenzen für die Beschäftigten haben. „Ich hoffe, dass wir ganz schnell jemanden dafür finden“, sagte Margit Ahus, Vorsitzende des Ausschusses. Die neue Stelle kostet die Stadt zusätzlich rund 106.000 Euro im Jahr.