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Steigende SpritpreiseTaxifahren in Oberberg soll teurer werden

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Steigende Dieselpreise belasten auch die Taxibranche, die Unternehmen können die Preiserhöhungen nicht einfach weitergeben.

Oberberg – Taxifahren soll in Oberberg bald teurer werden. Derzeit liegt der Grundpreis bei 3,80 Euro, ab dem 1. Juli 2022 soll er auf 4,90 Euro steigen, ein Plus von 30 Prozent. Eine zweite, noch sehr viel deutlichere Preiserhöhung soll parallel zur Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro erfolgen. Dann soll auch der Taxi-Grundtarif auf 12 Euro angehoben werden, zwei Kilometer inklusive. Auch die Kilometerpreise sollen in zwei Stufen um 35 bis 80 Cent steigen, abhängig von der Entfernung, der Tageszeit und dem Wochentag. Zuletzt wurden die Taxipreise, die in ganz Oberberg identisch sind, im November 2018 erhöht.

Der Kreisausschuss des Oberbergischen Kreises wird in seiner Sitzung am 24. März über einen entsprechenden Antrag der oberbergischen Taxiunternehmen beraten, die endgültige Entscheidung soll eine Woche drauf im Kreistag fallen.

Die Taxiunternehmen begründen ihren Antrag vom Dezember 2021 mit dem höheren Mindestlohn. Zum 1. Januar 2022 stieg der von 8,84 auf 9,82 Euro, am 1. Juli ist eine Erhöhung auf 10,45 Euro vorgesehen, ab 1. Oktober soll der Mindestlohn nach dem Willen der Bundesregierung bei 12 Euro liegen.

Die Städte und Gemeinden in Oberberg, die benachbarten Kreise und kreisfreien Städte, die Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein Taxi und Mietwagen sowie die Industrie- und Handelskammer zu Köln wurden zur beantragten Tariferhöhung angehört, Einwände gab es laut der Vorlage zum Kreisausschuss nicht.

Das Problem: Fast alle der 124 Taxen in Oberberg fahren mit Dieselkraftstoff. Und die Preise für Diesel sind seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine Ende Februar geradezu explodiert. In Wipperfürth kostete der Liter Diesel am Montagmittag rund 2,25 Euro, zum Jahreswechsel lag der Preis noch bei rund 1,50 Euro. Die jüngste Preisspirale ist also im Antrag der Taxiunternehmen gar nicht eingerechnet. Entsprechend schlecht ist die Stimmung vor Ort. „Wenn das so weiter geht, wird manche Firma pleite gehen“, prophezeit etwa Yaha Aydin, Geschäftsführer von Taxi Isliyen aus Radevormwald, das Unternehmen bedient auch Wipperfürth und Hückeswagen. Die gestiegenen Dieselpreise würden 4500 bis 5000 Euro zusätzliche Kosten im Monat verursachen. „Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll“, sagt Aydin. „Wir müssten sparen, aber wie?“ Und eine Umstellung auf Elektroantrieb sei nicht so einfach zu bewerkstelligen.

Pessimistisch ist auch Christopher Thelen, Chef des Taxiunternehmens Thelen aus Lindlar und Kürten. Die Corona-Pandemie habe die Taxibranche sehr getroffen, und auch an Karneval habe man dieses Jahr nur ein Drittel des üblichen Umsatzes gehabt. Thelen fürchtet, dass die Dieselpreise noch weiter steigen könnten. „Was passiert denn, wenn der Putin uns den Ölhahn zudreht?“ Betroffen von der schwierigen Lage seien auch die Fahrer. Früher habe man rund 50 Festangestellte und Aushilfen beschäftigt, „jetzt sind es vielleicht noch die Hälfte“.

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Taxiunternehmer Markus Gossmann aus Morsbach und Reichshof ist Obmann der Fachvereinigung Personenverkehr. „Wir haben überlegt, ob wir angesichts der Diesel-Preise beim Kreis kurzfristig um eine stärkere Erhöhung bitten sollten“, so Gossmann. Aber nachdem der Bundesfinanzminister jetzt Maßnahmen angekündigt habe, wolle man zunächst bis Ende der Woche abwarten. „Ich habe die stille Hoffnung, dass sich etwas tut“, sagt der Taxiunternehmer.