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Organisatorische HerausforderungLindlar beginnt mit dem Präsenzunterricht

Lesezeit 3 Minuten

Ab Montag findet in den weiterführenden Schulen – wie hier im Gymnasium Lindlar – wieder mehr Präsenzunterricht statt.

Lindlar – „Angepasster Schulbetrieb in Corona-Zeiten“ – dahinter verbirgt sich ein komplexes Werk aus Vorschriften aus dem Schulministerium. Ab Montag soll es an Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien wieder mehr Präsenzunterricht geben. Um die Anzahl der Kontakte zu reduzieren, sollen die Klassen geteilt werden. Das bringt viele Probleme mit sich. Am Beispiel des Gymnasiums Lindlar erklären wir die wichtigsten Regeln. Andere weiterführende Schulen verfahren ähnlich.

Stufen 5 und 6

Die Klassen werden geteilt. Gruppe A hat in der Woche vom 15. bis 19. März Präsenzunterricht, in der folgenden Woche Homeschool. Bei Gruppe B ist es umgekehrt. Alle Schüler, die über Mittag in der sogenannten „Notbetreuung“ sind, werden Gruppe B zugeordnet. Falls die Server-Kapazitäten und die Internetverbindungen es zulassen, sollen Präsenzunterricht und Digitalunterricht zuhause parallel stattfinden, im sogenannten „Hybridunterricht“.

Stufen 7 bis 9

Auch hier werden die Klassen geteilt. Gruppe A umfasst alle Schüler mit Latein als zweiter Fremdsprache, Gruppe B die Schüler mit Französisch. „Nur so kann zumindest ein wenig sinnvoller Fachunterricht in den beiden Sprachen erreicht werden, das die Schülerinnen und Schüler eines Kurses entweder alle vor Ort oder alle in Distanz geht“, heißt es in einem Schreiben an die Eltern. Denn hybride Unterrichtsmodelle - das haben die Erfahrungen gezeigt – lassen sich im Fremdsprachenunterricht nur schwierig umsetzen.

Jahrgangsstufe 10 (EF) und Jahrgangsstufe 11 (Q1)

Die Zehntklässler haben ab dem 15. März alle Präsenzunterricht, in der folgenden Woche Distanzunterricht. Bei den Elftklässlern ist es genau umgekehrt. Die Klassen und Kurse werden ab einer Schülerzahl von 18 geteilt und parallel in zwei Räumen unterrichtet, im sogenannten „Doppelraumprinzip“. Weil die Klassen und Kurse deutlich kleiner sind, stößt die Schule beim Raumbedarf an ihre Grenzen.

Per Video kann der Unterricht aus dem einen Raum in den anderen übertragen werden. „Wir können bis zu 500 Schüler gleichzeitig im Videounterricht beschulen“, erklärt Christoph Menn-Hilger, der Leiter des Gymnasiums Lindlar. Dass sei nur möglich dank finanzieller Unterstützung durch den Förderverein und die Gemeinde. Videounterricht sei allerdings kein Allheilmittel und löse nicht alle Probleme.

Der Abiturjahrgang (Q2)

Die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten haben schon seit Wochen wieder Präsenzunterricht, der vielfach nicht im Stundenplanraster, sondern projektorientiert stattfindet.

Die erweiterte Schulleitung des Gymnasiums Lindlar hatte sich am vergangenen Wochenende intensiv beraten und das Konzept erstellt, das auf den Vorgaben des Schulministeriums beruht. Per Rundmail wurden alle Eltern informiert.

Schulleiter Christoph Menn-Hilger ist dennoch skeptisch. „Ich habe gemischte Gefühle, die Vorgaben aus Düsseldorf gehen auf Kosten der Abiturienten.“ Erst vor wenigen Tagen wurde eine Lehrkraft des Gymnasiums positiv auf Covid 19 getestet, die betroffenen Schüler mussten sich daraufhin testen lassen. „Diese Schüler gelten als Kontaktpersonen mit niedrigem Infektionsrisiko, die Testungen dienen zur Absicherung und zur Vermeidung von Quarantänen“, teile der Kreis mit.

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Am Berufskolleg Wipperfürth wurden kürzlich nach einer Prüfung 50 Schüler in Quarantäne geschickt, weil ein Mitschüler, der an der Prüfung teilgenommen hatte, positiv auf die britische Corona-Variante getestet worden war. Was passiert, falls sich das bei einer Abiturklausur wiederholt, weiß niemand genau. Denn auch Schnelltests, die verstärkt durchgeführt werden sollen, bieten keine absolute Sicherheit.

„Es gibt ganz viel Verunsicherung“, so Menn-Hilger, und diese Verunsicherung werde durch die weiteren Schulöffnungen verstärkt. Aus seiner Sicht wäre es sinnvoller gewesen, den Distanzunterricht noch bis zu den Osterferien zu verlängern, auch wenn das den Familien viel abverlange. „Dadurch hätten wir quasi eine vierwöchige Quarantäne für alle erreicht.“ Das Risiko, dass sich jetzt wieder mehr Schüler mit Corona infiziere, bestehe nicht in erster Linie im Unterricht, sondern vor allem, wenn Schülerinnen und Schüler vor und nach der Schule zusammenkommen.