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Leserbrief aus LindlarEs braucht einen selbstständigen „Bergischen Wanderverband“

Lesezeit 3 Minuten

Eine Wanderung mit Winfried Panske (l.). Im Hintergrund ist das Kirchdorf Linde mit St. Josef zu sehen.

Lindlar – Zum Bergischen Wanderland und dem Artikel „Ehrenamtler wollen keine Verträge“ (BLZ vom 24. März 2021):

Als zertifizierter Natur- und Landschaftsführer Bergisches Land und Mitbegründer der Interessengemeinschaft „Wir Bergischen“ habe ich seit Jahren wiederholt versucht, unseren politisch Verantwortlichen deutlich zu machen, dass unsere gemeinsamen Bemühungen um Steigerung der touristischen Attraktivität unserer bergischen Region durch die wandermäßige Zugehörigkeit und Abhängigkeit vom „Sauerländischen Gebirgsverein“ (SGV) gehemmt wird. Auch öffentlich habe ich bei der Bergischen Tourismusmesse im Freilichtmuseum Lindlar hierauf hingewiesen. Geschehen ist scheinbar nichts?

Die Tätigkeit als Gästeführer Bergisches Land wäre noch fruchtbarer, wenn es einen eigenen „Bergischen Wanderverband“ oder ähnliches gäbe. Im Jahre 2010 fand ein erster Schritt zur Verselbstständigung unseres Bergischen Landes statt, indem die „Wanderregion Bergisches Land/Rheinland e.V.“ gegründet wurde und die SGV-Bezirke „Bergisches Land“ und „Niederberg“ aufgelöst wurden. Weitergehende organisatorische Änderungen sind mir nicht bekannt. So sind wir weiterhin abhängig und unselbstständig, also fortgesetzt bei der Wegezeichnung dem SGV ausgeliefert.

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In 1930er Jahren eigener Bergischer Wanderverband

Wenn jetzt statt Ehrenamtler gegen Auslagenerstattung Profis bei normaler Bezahlung tätig werden, erhöht das die finanziellen Aufwendungen bei den Kommunen erheblich. Falls Kommunen im Haushaltssicherungskonzept sind, würde dies als freiwillige Leistung gedeckelt oder gar gestrichen. Vermutlich behandeln alle anderen Kommunen den Tourismus und damit das Wanderwegenetz als „freiwillige Leistung“ und deckeln es selber. Somit machen wir unverändert Werbung für das „Sauerland“, das sich in der 1. Tourismus-Liga sonnt. Und dies seit Jahrzehnten mit unserer Unterstützung; wir erhalten so nie die Chance, dorthin aufzusteigen.

Ich darf in Erinnerung bringen, dass wir bis in die 1930er Jahre einen eigenen Bergischen Wanderverband hatten. Diesen haben die Nationalsozialisten aufgelöst und dem größeren Sauerländischen Gebirgsverein zwangsweise „angeschlossen“. Unter „SGV/Geschichte“ in Wikipedia heißt es u.a.: „Vor allem bis in die 1930er Jahre weitete sich das Verbandsgebiet, auch begünstigt durch politische Weichenstellungen in der Zeit des Nationalsozialismus, auf Nachbarregionen des Sauerlandes aus“. Damit ist die vorgenannte Auflösung gemeint. Seit nunmehr fast 90 Jahren haben wir keinen eigenen Wanderverband mehr. Ob wir wollen oder nicht – wir unterstützen seitdem den „Sauerländischen Gebirgsverein“ und machen Werbung für das „Sauerland“.

Gegen Deckelung gerichtlich vorgehen

Folglich ist den betroffenen Kommunen anzuraten, gegen eine aufsichtsbehördliche Streichung oder Deckelung gerichtlich vorzugehen, weil dies gegen die verfassungsmäßig garantierte Chancengleichheit verstößt. Es muss angestrebt und erreicht werden, dass haushaltsmäßige Aufwendungen für den Tourismus und das in unserer Region sich so großer Beliebtheit erfreuende Wandern als pflichtig eingestuft und somit der Tourismus wirksam und nachhaltig gefördert oder überhaupt erst mal betrieben werden kann; dies ist Wirtschaftsförderung. Sonst werden wir wohl nie in die 1. Tourismus-Liga aufsteigen können. [...]

Leider reichen für uns nicht die Touristikmarketinggesellschaft Naturarena Bergisches Land GmbH in Moitzfeld und der Naturpark Bergisches Land mit seiner Geschäftsstelle in Gummersbach aus. Aber durch die Verlagerung des Wegemanagements von der Naturarena zum Naturpark ist meines Erachtens ein wichtiger Schritt vollzogen. Zu diesem Zweckverband gehören die Großstädte Remscheid, Solingen und Wuppertal, der Rhein-Sieg, der Oberbergische und Rheinisch-Bergische Kreis mit der Naturarena Bergisches Land GmbH sowie die Stadt Köln. Hier bedarf es noch weiterer Verbesserungen, um insbesondere die Abnabelung vom SGV zu erreichen. Der Naturpark Bergisches Land ist übrigens einer der größten in NRW und zeichnet sich durch seine abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit 17 Talsperren aus.

Vergleich zum Bergischen Geschichtsverein

Interessant ist zum Vergleich der „Bergische Geschichtsverein e.V.“ als Deutschlands größter Dachverband im Bereich der regionalen Geschichtsforschung zu erwähnen. Er vereint 15 Geschichtsvereine im Bergischen Land mit zusammen über 4000 Mitgliedern, die mit der jeweiligen Heimatgeschichte verbunden sind.

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Sinngemäß sollten das doch die Großstädte, Kreise und Kommunen als Solidargemeinschaft mit dem einen gemeinsamen Ziel des Aufstiegs in die 1. Tourismus-Liga hinkriegen können. Ein entsprechendes Zeichen wäre für den Lehrgang zum zertifizierten Natur- und Landschaftsführer Bergisches Land, dem dritten überhaupt seit 2012, wünschenswert.