Villa BuchholzPolizei ermittelt wegen möglicher Brandstiftung in Rönsahl
Kierpse/Wipperfürth. – Zwei Tage nach dem verheerenden Brand in der Rönsahler Buchholz Villa gibt das Geschehen noch immer Rätsel auf. Wie konnte es in dem historischen Gebäude zu einem derartigen Feuer kommen?
Das historische Gebäude stand zum Zeitpunkt des Brandes leer, denn es wurde gerade renoviert. Sämtliche Energiezufuhr auf der Baustelle in dem Haus war abgeschaltet, der neben dem Gebäude stehende Baustromverteiler war nach Angaben von Architektin Barbara Hemicker nicht in Benutzung. Kein Stromkabel führte ins Haus, und hätte am Samstagabend diese Katastrophe auslösen können.
Die Umstände sind dubios, der Besitzer des Gebäudes vermutet Brandstiftung. Die Kripo ermittelt tatsächlich wegen des Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung, wie Polizeipressesprecher Lorenz Schlotmann erklärt. Die Feuerwehr hält sich bei der Frage nach Brandursachen üblicherweise bedeckt, sofern nicht ein technisches Problem offensichtlich ist. Christian Schwanke, Sprecher der Kiersper Wehr, hatte während des Einsatzes in der Nacht zu Sonntag Brandstiftung in Betracht gezogen: „Seit dem Freitagmittag ist kein Handwerker mehr im Haus tätig gewesen. Der Strom ist abgeschaltet. Wer oder was soll da den Brand ausgelöst haben?“ Nun hoffen die Beteiligten auf einen schnellen Abschluss der Brandermittlungen durch die Polizei.
Barbara Hemicker sorgt sich um die Bausubstanz, denn die Zeit spielt gegen die Ruine. Die Architektin war selbst als Feuerwehrfrau im Einsatz, als die Flammen meterhoch aus dem Dachstuhl loderten. Ihr war klar: Auch die massiven Außenwände sind gefährdet, da sie große Mengen Lehm enthalten und möglicherweise durch Löschwasser instabil werden. Um die Gefahr eines Einsturzes oder einen nötigen Abriss abzuwenden, ist eine schnelle Absicherung der Ruine nötig.
Kriminalpolizei Iserlohn ermittelt in Rönsahl
Doch das Gebäude ist derzeit so fragil, dass die Brandexperten der Kriminalpolizei ihre Arbeit noch nicht einmal beginnen konnten. Es ist offen, wie sich die Beamten überhaupt auf die Spurensuche machen können, denn ein Betreten ist nach derzeitigem Stand zu gefährlich. Statiker müssen nun einschätzen, ob das Gebäude zu stabilisiert werden kann. Die Wetterlage macht die Situation nicht einfacher, im Gegenteil. Das praktisch nicht mehr vorhandene Dach lässt den Niederschlag ungehindert hinein.
Nachdem die Nachfahren der ursprünglichen Erbauer das offiziell „Haus Neuenhof“ benannten Anwesens vor rund einem Jahr verkauft hatten, sollte es einerseits kernsaniert, andererseits auch in mehrere Wohnungen sowie eine Arztpraxis aufgeteilt werden. Kein unkompliziertes Unterfangen, denn das in den Jahren 1837 und 38 erbaute Herrenhaus steht unter Denkmalschutz.
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Für die verantwortlichen Denkmalpfleger vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe stellt das Anwesen an der Hauptstraße 9 in Rönsahl einen besonderen Wert dar, und mit der Kiersperin Barbara Hemicker fand sich eine Architektin, die viel Herzblut in das Sanierungsprojekt investierte. Das Interesse am Erhalt des Hauses ist groß, doch ist es auch eine Frage der Finanzierbarkeit. Selbst wenn der Wiederaufbau gelingen kann, wird er sehr teuer.