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Riesennest entdecktImker siedelt Lindlarer Hornissen nach Nümbrecht um

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Imker Johannes Schuster.

Lindlar. – Fliegen sind lästig, Mücken sind nervig und ihre Stiche können vor allem für Allergiker unangenehm sein, das gilt auch für Wespen. Angst machen vielen Menschen – und übrigens auch den Wespen – die Hornissen. Was zu beachten ist, wenn man am eigenen Haus oder im Garten ein Nest entdeckt, das zeigten uns zwei Naturschützer in Oberberg.

Hornissen sind furchterregend, was schlicht an ihrer Größe liegt. Nicht zuletzt durch die ungewöhnlich milden Temperaturen Ende Oktober haben sie eine Gnadenfrist bekommen. Dabei ist die Angst vor Hornissen völlig unbegründet. Das zeigte nun der Engelskirchener Imker Johannes Schuster aus Engelskirchen, der in Lindlar helfen musste.

Volk mit über 1000 Hornissen in Lindlar-Vellingen entdeckt

Vorweg: Hornissenstiche sind nicht wirklich gefährlich. Die tauben und kurzsichtigen Tiere sind überhaupt nicht aggressiv, zumindest, solange sie sich nicht bedroht fühlen. Ihr Stich ist nicht gefährlicher als der einer Wespe, er kann etwas schmerzhafter sein.

Einfach, weil der Stachel größer ist als der einer Wespe. Die Mär, dass drei Hornissenstiche einen Menschen und sieben ein Pferd töten könnten, ist genau das: Ein Märchen. Trotzdem kann es zu Situationen kommen, in denen die Hornissen ihr Nest so nah am Menschen gebaut haben, dass man sie gar nicht mehr in Ruhe lassen kann. Wie bei Aleki Monika Panousi aus Lindlar-Vellingen. Ein Hornissenvolk hatte sein Nest im Giebel ihrer Gartenhütte gebaut.

Hornissen sind streng geschützt

Lange hatte Panousi mit sich gehadert, ob sie sich nicht mit den Tieren arrangieren könnte. Aber sie lebt mit zwei kleinen Hunden, einer davon noch ganz jung und verspielt, der schon mal gerne nach einem Brummer schnappt. Außerdem erwartet Panaousi Besuch von ihrer Schwester mit Kleinkind. Das alles war ihr zu heikel, sie nahm Kontakt zu Imker Johannes Schuster aus Engelskirchen auf. Der kam gemeinsam mit Felix Macht, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Hornissen- und Wildbienenschutz, um das Nest umzusetzen, was nur mit der Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde geschehen darf, denn Hornissen sind vom Aussterben bedroht und besonders streng geschützt.

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Das Hornissennest, das in Lindlar entfernt wurde. 

Mit einem handelsüblichen Staubsauger, an den vorne ein spezieller Schlauch und hinten ein Fangkasten angeschlossen sind, saugt Schuster die Tiere vorsichtig aus dem Nest, natürlich gekleidet in einen Schutzanzug. Besonders heikel ist die Aufgabe, die Königin zu identifizieren und separat einzufangen, denn sie muss getrennt vom Volk transportiert werden. „Eine atmet schwer, das könnte sie sein“, sagt Schuster zu seinem Kollegen. Der nickt und bringt ein leeres Marmeladenglas mit Löchern im Deckel, in das die beeindruckend große Königin vorsichtig bugsiert und dort sofort mit Zuckerwasser gefüttert wird. Schuster saugt weiter und weil der Schlauch relativ dünn und transparent ist, kann er mitzählen.

Das neue Zuhause liegt bei Nümbrecht

Über tausend Hornissen wird er am Ende seines einstündigen Einsatzes eingesaugt haben, ein Rekord. Normal sind in dieser Gegend 180 bis 350 Tiere pro Nest. Als bis auf ein paar wenige alle Arbeiterinnen eingesammelt sind, werden auch diese sofort mit Honig gefüttert. „Natürlich stresst das die Tiere“, sagt Felix Macht.

Aber wenn man sieht, mit wie viel Liebe, fast schon Zärtlichkeit die Männer zu Werke gehen, wähnt man die Hornissen in guten Händen. Am Ende wird das leere Nest vorsichtig vom Giebel abgeschnitten und in einem Transportkasten fixiert. Dann geht es ins neue Zuhause nach Nümbrecht-Brombach. Dort lebt jemand, der die Tiere in seinem Garten aufnimmt.

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So sehen die Insekten aus.

„Hornissenpaten nennen wir das, leider gibt es noch nicht genug“, sagt Macht. Mindestens drei Kilometer entfern vom alten Standort müssen die Hornissen angesiedelt werden, sonst fliegen sie zurück. „Auf dem flachen Land besser fünf“, so Macht. Über 40 Anrufe wegen Hornissen hat Johannes Schuster in diesem Jahr schon bekommen, auch das ein Rekord. „Für uns ist das natürlich ein gutes Zeichen, letztes Jahr waren es nur ganz wenige“, sagt er.

Die meisten Betroffenen kann er im Gespräch beruhigen und davon überzeugen, die Tiere vor Ort zu lassen. „Der Lebenszyklus eines Hornissenvolkes endet sowieso irgendwann im Oktober.“ Rund hundert Nachwuchs-Königinnen wird es bis dahin produziert haben, die überwintern in geschützten Erdlöchern. Zehn schaffen es bis ins Frühjahr, etwa eine davon wird ein neues Volk gründen können.

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„Es ist wie der Lebenszyklus einer Pflanze“, sagt Felix Macht. Das neue Volk wird dann wieder für Angst in irgendeinem Garten sorgen und doch in Wirklichkeit nur seine Nützlichkeit unter Beweis stellen. Bis zu 7 Kilo Insekten vertilgt eine Hornisse im Lauf ihres kurzen Lebens. Lästige Fliegen, nervige Mücken und sogar Wespen.