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Neue StudieDas sind die gefährlichen Zonen bei Starkregen in Wipperfürth

Lesezeit 4 Minuten
HochwasserRON

Land unter auf der Nordtangente. Dieses Bild ist am 20. Juni 2013 entstanden. 42 Liter Regen pro Quadratmeter waren in kürzester Zeit gefallen.

Wipperfürth – „Kommunales Starkregenrisikomanagement“ – ein sperriger Begriff. Weil Teile der Hansestadt Wipperfürth in den vergangenen Jahren gleich mehrfach unter Wasser standen, hat die Verwaltung Ende 2020 eine Studie im Auftrag gegeben, die aufzeigen soll, wo es in Wipperfürth besonders gefährdete Stellen gibt und wie man damit besser umgehen kann.

Andrea Siebert, Projektleiterin des Fachbüros Hydrotec Ingenieurgesellschaft, stellte im Ausschuss für Klima, Natur und Umwelt den aktuellen Zwischenstand der Studie vor.

Was wird untersucht?

Die Fachleute unterscheiden zwischen Hochwasser und Starkregenereignissen. Der Unterschied: Ein Hochwasser, wie das von Juni 2020, ist an Gewässer gebunden, es kann auch geschehen, wenn es am betroffenen Ort selbst gar nicht regnet. Zur Hochwassergefahr und den damit verbundenen Risiken liegt bereits Kartenmaterial vor. Im Unterschied dazu tritt ein Starkregen unabhängig von Gewässern auf, er ist zumeist lokal sehr begrenzt, die Gewitterzellen sind eher klein. Wenn in kürzester Zeit soviel Regen fällt, dass die Kanäle das Wasser nicht mehr fassen können, kann auch ein Starkregen erhebliche Schäden verursachen. Was bei Starkregen in der Hansestadt passieren kann, welche neuralgischen Punkte es gibt und welche vorbeugenden Maßnahmen möglich sind, ist Gegenstand der neuen Studie.

Beispiele für Gefahrenpunkte in Wipperfürth

Die Studie nennt verschiedene Gefahrenpunkte im Stadtgebiet Wipperfürth.

Nordtangente. Einer der Punkte, die am 29. Mai 2018 überflutet wurden, war die Straße Nordtangente – genauer gesagt, der tiefste Punkt der Bundesstraße. Wenn das Wasser hier 30 bis 40 Zentimeter hoch steht, besteht die Gefahr, dass Pkw stecken bleiben und damit die Straße für Feuerwehr und Rettungsdienst blockieren. Mögliche Gegenmaßnahmen wären, die Senke mit einem Abfluss zu versehen oder den Bordstein abzusenken.

Die Gefahr hier: Das Wasser könnte dann auf die unterhalb der Tangente gelegene Wupperstraße fließen und die dortigen Anlieger schädigen.

Surgères-Platz. Der Busbahnhof ist ein neuralgischer Punkt. Mit einer Umgestaltung sollen bessere Abflussmöglichkeiten zum Gaulbach geschaffen werden, erklärte Armin Kusche, Leiter der Stadtentwässerung.

Gaulbach. Die Gespräche über eine Schleifung des Radiumwehrs seien auf einem guten Weg. Würde das Wehr wegfallen, könnte der Gaulbach künftig mehr Wasser in die Wupper abgeben, so Kusche.

Weitere Punkte. Probleme bereiten der Aldi-Parkplatz und der Schulhof der Antoniusschule. Bei Starkregen besteht hier die Gefahr, dass sich das Wasser, das aus der Leie-Siedlung kommt, vor den Unterrichtsräumen im Kellergeschoss sammelt.

Worauf bezieht sich die Studie?

Am 29. Mai 2018 gab es in Wipperfürth ein solches Starkregenereignis. An der Messstelle in Wuppertal wurden innerhalb von einer Stunde 80 Millimeter Regen pro Quadratmeter gemessen. In Wipperfürth standen Teile der Nordtangente, der Busbahnhof und der Aldi-Parkplatz unter Wasser.

Wie geht die Studie vor?

Die Ingenieure von Hydrotec haben zwei Niederschlagsszenarien entwickelt. Ein Szenario geht von einem „außergewöhnlichen Ereignis“, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren auftritt, aus – für Wipperfürth liegt die berechnete Regenmenge bei 54,2 Millimeter in einer Stunde. Das zweite Szenario legt ein „extremes Ereignis“ von 90 Millimeter Regen pro Stunde und Quadratmeter an. Anhand dieser Annahmen werden die Fließwege und die bekannten Problempunkte genauer unter die Lupe genommen. So entsteht ein hydraulisches Modell mit Starkregengefahrenkarten, die unter anderem Auskunft geben über tatsächliche Nutzung von Flächen und die Versickerung und über die errechneten Wassertiefen.

Über ein zusätzliches Online-Tool lässt sich zudem der zeitliche Ablauf von Starkregenereignissen simulieren.

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Was sind mögliche Maßnahmen?

Die Studie listet verschiedene Möglichkeiten auf: Gefährdete Objekte lassen sich unter Umständen verlagern, mit dem Modellieren von Gelände lässt sich Gefälle weg von Häusern verlagern. Mauern, Schwellen und Hochwasserschutztore können zum Schutz beitragen, ebenso wie wasserdichte Fenster und Türen. Das Ahr-Hochwasser hat außerdem gezeigt, dass Öltanks gegen „Aufschwimmen“ gesichert werden müssen. Auch eine Teilentsieglung von versiegelten Flächen könne die Versickerung beschleunigen, antwortete Siebert auf eine Frage des Ausschussvorsitzenden Hans Peter Müller (CDU).

Wie geht es weiter?

Das Büro erstellt in einem nächsten Schritt Risikosteckbriefe und Checklisten für alle gefährdeten Objekte, wenn diese vorliegen, soll in einem Workshop über das weitere Vorgehen und Prioritäten beraten werden.