Nach viel KritikDas Gesundheitsquartier in Wipperfürth soll kompakter werden
Wipperfürth – Das geplante „Gesundheitsquartier“ an der Alten Kölner Straße, zwischen Krankenhaus und Franziskusheim, ist einen großen Schritt weiter. Einstimmig gab der Rat grünes Licht für den Entwurf zum überarbeiteten Bebauungsplan – der Grundlage für die weitere Planung. Der B-Plan muss nun, so will es das Gesetz, öffentlich ausgelegt werden.Sie interessieren sich für Immobilienthemen aus Köln und der Region? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter #Hauspost.
Architekt Dirk Eicker stellte die überarbeitete Planung vor. Anfang Februar waren die Entwürfe im Fachausschuss noch auf viel Kritik gestoßen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, betonte Eicker. So falle das Baufenster – also die Fläche, die maximal bebaut werden darf – jetzt deutlich kleiner aus. Und bei der Höhenfestsetzung habe man deutlich gemacht, dass es keine weiteren Geschosse gegenüber der ursprünglichen Planung geben werde.
Verkehr am Gesundheitsquartier könnte durch Ampel verbessert werden
Eicker verdeutliche anhand von Skizzen, dass der geplante Wendehammer am Konrad-Martin-Weg groß genug für Müllfahrzeuge und den Bürgerbus sei.Ein Knackpunkt ist noch die Zahl der Parkplätze. In der Tiefgarage sind 68 Stellplätze vorgesehen, 17 weitere sollen oberirdisch dazu kommen. Über sechs Pkw-Stellplätze wird noch mit dem Wipperfürther Bauamt verhandelt.
Weil mit dem neuen Quartier die ohnehin schon hohe Verkehrsbelastung an der Einmündung der Gladbacher Straße in die Alte Kölner Straße weiter zunehmen dürfte, hat der Investor, die Wega Bau, ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass eine Ampel den Verkehrsfluss verbessern könnte.
Gesundheitsquartier
Bis Mitte 2024 zwischen Helios-Klinik , Rettungswache und dem Franziskusheim das neue Gesundheitsquartier entstehen. Darin: Ein Ärztehaus, eine Apotheke, eine Praxis für Physiotherapie sowie ein Sanitätshaus, dazu rund 25 Eigentumswohnungen und eine Tagespflege. Alle Gebäude sollen barrierefrei werden.
Der Investor Wega Bau will dort bis zu 20 Millionen Euro investieren. Die Kirchengemeinde St. Nikolaus will als Partner außerdem kleine Mietwohnungen mit 45 bis 50 Quadratmeter Fläche für Senioren anbieten. Anfang 2016 wurde ein ähnliches Projekt erstmals vorgestellt, doch die Pläne konnten nicht realisiert werden.
Während der B-Plan-Entwurf und das Projekt insgesamt im Rat einhellig begrüßt wurde, kam es zum Streit bei der Frage, wie weit die Politik dem Investor und der Verwaltung vertrauen kann und welchen Einfluss sie weiterhin hat. Denn beim Bebauungsplan, der bereits eingereicht ist, hat die Politik kein Mitspracherecht.
Die SPD hatte ein Vier-Punkte-Papier als Tischvorlage vorbereitet und wollte dies als Anlage zum Protokoll hinzufügen. So soll die Parksituation im Quartier mit einem Parkleitsystem optimiert werden, vor allem, um unnötigen Verkehr im Konrad-Martin-Weg zu verhindern. Der Investor wird aufgefordert, sich an den Kosten für den Umbau der Einmündung Alte Kölner Straße/Gladbacher Straße zu beteiligen. Der Konrad-Martin-Weg solle, falls möglich, öffentlich gewidmet werden. Und schließlich soll das Ziel eines Gesundheitsquartiers mit einem Anteil von 70 Prozent Wohnen und 30 Prozent Gewerbe festgehalten werden, die gewerbliche Nutzung dürfe nicht innenstadtschädlich sein.
Scharfe Kritik an diesem Katalog kam vor allem von der CDU. Das Papier der SPD zeuge von „tiefem Misstrauen gegenüber Investor und Verwaltung“ und bevormunde diese, es sei ein völlig falsches Signal.
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SPD-Fraktionschef Frank Mederlet wies die Vorwürfe zurück, in jedem B-Plan-Verfahren gebe es eine Abwägung, das sei Kennzeichen der Demokratie. Die Grünen unterstützen den Vorschlag der SPD, die Forderungen dem Protokoll beizufügen, CDU, UWG und FDP lehnten dies ab. „Das kann einem Investor nicht aufgetragen werden“, sagte Franz-Josef Flosbach (FDP).
Das Projekt Gesundheitsquartier hat in der Stadt aber nicht nur Freunde. Der Ausschussvorsitzende Hermann-Josef Bongen (CDU) gab eine persönliche Erklärung ab. Er sei mit Anrufen bombardiert worden und unbewiesenen Behauptungen, die Verwaltung handele fehlerhaft. „Die Kritiker sind weit über das Ziel hinausgeschossen“, so Bongen. Wer glaube, dass hier Dinge nicht in Ordnung seien, dem stehe der Rechtsweg offen.