Die „Sissi“-Filme gehören zu den großen Klassikern. Auch 2024 werden sie wieder im Fernsehen zu sehen sein. Was ist aus den Stars geworden?
Von Romy Schneider bis Peter WeckWas wurde aus den Stars der „Sissi“-Filme? – ein Star lebt noch
Die „Sissi“-Trilogie mit Romy Schneider in der Hauptrolle der Kaiserin Elisabeth von Österreich ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des Weihnachtsprogramms im deutschen Fernsehen. Die Trilogie umfasst die Filme „Sissi“ (1955), „Sissi – Die junge Kaiserin“ (1956) und „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin“ (1957). Die Filme erzählen teils sehr frei die Geschichte von Elisabeth, genannt Sissi. Von ihrer jugendlichen Liebe zu Kaiser Franz Joseph über ihre Hochzeit und die Herausforderungen am kaiserlichen Hof bis hin zu ihrem Leben als Kaiserin, geprägt von politischen Konflikten und persönlichen Schicksalsschlägen.
Die Filme haben nicht nur Filmgeschichte geschrieben, sondern auch die Karrieren ihrer Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller geprägt. Es gibt sogar einen großen Star des ersten „Sissi“-Films, der als letzter der Besetzung hoffentlich noch lange unter uns weilt.
Romy Schneider als Sissi (Kaiserin Elisabeth)
Sie war einer der wenigen deutschen Weltstars ihrer Zeit: Romy Schneider, die schon zuvor in Heimatfilmen zum Teenie-Idol geworden war, wurde durch ihre Darstellung der jungen Kaiserin Elisabeth in den „Sissi“-Filmen zum internationalen Star.
Nach der Trilogie distanzierte sie sich von ihrem Image als kaiserliche Schönheit und startete mit freizügigen Rollen wie in „Der Swimmingpool“ neben Alain Delon eine erfolgreiche Karriere in Frankreich. Mit Otto Premingers „Der Kardinal“ gelang ihr 1963 auch der Sprung nach Hollywood. Später drehte sie mit großen Regisseuren wie Claude Sautet, Andrzej Żuławski, Claude Chabrol und Luchino Visconti.
Besonders beeindruckte sie als Charakterschauspielerin in Filmen wie „Nachblende“ (1975) oder „Eine einfache Geschichte“ (1978), für die sie jeweils als erste Deutsche mit dem César ausgezeichnet wurde. Ihr letzter Film war „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ (1982), der kurz vor ihrem Tod in die Kinos kam. Die letzten Jahre ihres Lebens waren von persönlichen Tragödien geprägt, insbesondere vom Tod ihres Sohnes David, der 1981 bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Romy Schneider starb 1982 im Alter von 43 Jahren an Herzversagen.
Schneider wurde auf dem kleinen Friedhof im französischen Dorf Boissy-sans-Avoir beigesetzt, etwa 50 Kilometer westlich von Paris. Sie ruht dort neben ihrem Sohn David.
Karlheinz Böhm als Kaiser Franz Joseph
Als Kaiser Franz Joseph wurde Karlheinz Böhm zum Frauenschwarm. Nach den „Sissi“-Filmen arbeitete der Schauspieler eine Zeit lang international, etwa mit dem großen Vincente Minnelli im Epos „Die vier apokalyptischen Reiter“, doch aus der Weltkarriere wurde trotz eines Vertrags mit MGM nichts. Seine Rolle als psychopathischer Serienmörder in „Augen der Angst“ („Peeping Tom“, 1960) gilt heute als Meilenstein des Thrillers, war aber zunächst umstritten und hätte seine Karriere beinahe ruiniert. Später folgten Erfolge mit namhaften Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, unter anderem in „Martha“ und „Effi Briest“ (beide 1974), für die er nach einigen schwierigen Jahren hervorragende Kritiken erhielt.
In den 1980er Jahren zog er sich zunehmend aus dem Filmgeschäft zurück und widmete sich sozialen Projekten. 1981 gründete er die Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“, die sich bis heute für Entwicklungshilfe in Äthiopien einsetzt. Für sein humanitäres Engagement erhielt Böhm zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz. Er starb 2014 im Alter von 86 Jahren.
Böhm war mehrmals verheiratet und hinterließ sieben Kinder. Schlagzeilen machte eine Anfang 2015 erschienene Autobiografie seiner ältesten Tochter Sissy Böhm, die schwere Vorwürfe gegen ihre Eltern erhebt. Ihre Mutter habe sie ab dem Alter von fünf Jahren sexuell missbraucht, ihr Vater habe sich ihr einmal unsittlich genähert, als sie 13 Jahre alt war. 2020 berichtete die Münchner „Abendzeitung“, dass sie ihren Namen in Marie-Theres Böhm geändert habe.
Magda Schneider als Herzogin Ludovika
Magda Schneider spielte in den „Sissi“-Filmen die Herzogin Ludovika, die Mutter der Kaiserin Elisabeth, und war auch im wirklichen Leben die Mutter von Romy Schneider. Bereits in den 1930er Jahren war sie als Filmschauspielerin bekannt und wirkte in der NS-Zeit in zahlreichen, meist harmlosen Heimat- und Liebesfilmen mit. Ihre Nähe zur NS-Führung, insbesondere zu Adolf Hitler, sorgte später für Kontroversen. Der Diktator soll sie als seine Lieblingsschauspielerin bezeichnet haben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie ihre Karriere in Unterhaltungsfilmen fort, wobei sie in den ersten schauspielerischen Jahren ihrer Tochter oft gemeinsam mit ihr vor der Kamera stand, wie in „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ (1953). Ihre letzten Rollen hatte sie im Fernsehen. In den 1970er Jahren zog sich Magda Schneider aus dem öffentlichen Leben zurück. Im Juli 1996 starb sie im Alter von 87 Jahren. Viele Jahre nach ihrem Tod veröffentlichte die Feministin Alice Schwarzer, die Romy Schneider ausführlich interviewt hatte, bisher unveröffentlichte Tonbandaufnahmen, in denen Schneider sagte: „Meine Mutter hatte ein Verhältnis mit Hitler“.
Gustav Knuth als Herzog Max
Gustav Knuth verkörperte in den „Sissi“-Filmen den humorvollen Herzog Max, Sissis lebenslustigen Vater, und brachte mit seiner Darstellung Leichtigkeit in die Geschichten. Der gebürtige Hesse war schon vor den Sissi-Filmen ein gefragter Schauspieler am Theater, beim Film und später auch beim Fernsehen. Während der NS-Zeit spielte er in unpolitischen und sehr erfolgreichen Unterhaltungsfilmen wie „Das Mädchen von Fanö“ und „Große Freiheit Nr. 7“ und setzte seine Karriere nach dem Krieg erfolgreich fort. Er nahm die Schweizer Staatsbürgerschaft an.
Knuth war bekannt für seine Vielseitigkeit, vom charmanten Lebemann bis zu tiefgründigen Charakterrollen wie in „Der Hauptmann von Köpenick“ (1956). Auch im Fernsehen blieb er präsent, unter anderem in legendären Serien wie „Alle meine Tiere“, „Großer Mann - was nun?“ oder „Salto Mortale“. Anfang der 1980er Jahre drehte er seine letzten Kino- und Fernsehfilme. Bereits erkrankt, wurde er 1980 noch mit dem Bambi ausgezeichnet. Im Februar 1987 starb Gustav Knuth im Alter von 85 Jahren.
Vilma Degischer als Erzherzogin Sophie
Aristokratische oder resolute Frauen waren die Spezialität von Vilma Degischer, die sie auch in den „Sissi“-Filmen meisterhaft verkörperte. Neben ihrer Darstellung der Erzherzogin Sophie, Sissis strenger Schwiegermutter, war die österreichische Schauspielerin vor allem für ihre Theaterarbeit bekannt und gehörte jahrzehntelang zum Ensemble des Wiener Burgtheaters. Sie spielte in ihrem Leben etwa 400 Rollen in klassischen und modernen Theaterstücken. Ihre Stärke waren Konversations- und Salonstücke.
Neben ihrer Bühnenkarriere wirkte sie in über 50 Film- und Fernsehproduktionen mit, die sie einem breiten Publikum bekannt machten. In „Der Kardinal“ spielte sie 1963 noch einmal an der Seite von Romy Schneider. Ihre letzten kleineren Fernsehrollen hatte sie Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre. Vilma Degischer starb 1992 im Alter von 81 Jahren.
Josef Meinrad als Gendarmeriemajor Böckl
Auch er gehörte zu den großen Namen des Wiener Burgtheaters und war über Jahrzehnte eine feste Größe auf der Bühne. In den „Sissi“-Filmen brachte Josef Meinrad als Gendarmeriemajor Böckl Witz und Charme in die Geschichten. Besonders bekannt wurde er später auch in der Rolle des „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen oder im Musical „Der Mann von La Mancha“.
Neben seiner beeindruckenden Theaterkarriere war Meinrad auch ein beliebter Filmschauspieler und blieb dem Publikum bis ins hohe Alter durch weit über 100 Filme und Fernsehserien in Erinnerung, darunter einige Produktionen an der Seite von Romy Schneider. Und auch seine Stimme kommt einem bekannt vor. Kein Wunder, war er doch der Erzähler der Zeichentrickserie „Es war einmal ... der Mensch“ und seiner Nachfolger. Josef Meinrad starb 1996 im Alter von 82 Jahren.
Peter Weck als Erzherzog Karl-Ludwig
Mit 94 Jahren ist der große Peter Weck der letzte noch lebende Hauptdarsteller der „Sissi“-Filme: Er spielte Erzherzog Karl-Ludwig, den sympathischen Bruder von Kaiser Franz Joseph. Der österreichische Schauspieler wurde nicht nur durch diese Rolle bekannt, sondern feierte danach eine beeindruckende Karriere als Schauspieler, Regisseur und Produzent.
Weck prägte das deutschsprachige Fernsehen maßgeblich, unter anderem als Regisseur und Hauptdarsteller des Dauerbrenners „Ich heirate eine Familie“. Der „Spiegel“ nannte ihn den „Lieblingspapa des Fernsehvolkes“.
Nicht zuletzt hat er sich auch als Theaterregisseur und -produzent einen Namen gemacht, vor allem durch seine Arbeit am Theater an der Wien. Musicals wie „Cats“, „Les Miserables“ oder „Das Phantom der Oper“ kamen durch sein Engagement als Intendant in deutscher Fassung auf die heimischen Bühnen.
Der überraschende Tod seiner Frau Ingrid im Jahre 2012, mit er seit 1967 verheiratet war, traf Weck schwer. Dennoch drehte er bis 2015 weiter fürs Fernsehen, zuletzt u. a. einen „Tatort“. Seither hatte er immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Weck erlitt einen Schlaganfall, der ihn einschränkte. Trotzdem kämpft er laut Medienberichten weiter um seine Mobilität und Unabhängigkeit. Zum 90. Geburtstag erschienen 2020 seine Erinnerungen „War's das?“. Im Jahr 2023 berichtete die „Bild“-Zeitung, dass er mit „eiserner Disziplin“ seine Reha absolviere und weiterhin in seiner Wohnung lebe. Inzwischen hat er auch wieder eine neue Frau an seiner Seite.