Peter Weck wird 90: „Bei mir ist jeder Tag ein Geburtstag”
Wien – Irgendwann mit Mitte 80 ist Peter Weck aufgefallen, dass er nicht mehr ganz aufrecht läuft. „Ich hab' mal gesehen in einem Film, dass ich so grässlich gehe. Da hab ich dann versucht eine Zeit lang, mich in einem Fitnessstudio ein wenig in Form zu bringen”, erzählt er in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Erste Erfolge habe er bereits verbuchen können, nach Corona will er weiter trainieren. „Aber ich werde kein Fanatiker mehr werden.” Er lacht kurz.
Bequemlichkeit ist nie Peter Wecks Sache gewesen, Herausforderungen viel eher. Noch heute erinnern sich viele, wie er in den 1980er Jahren als Intendant des Theaters an der Wien hochkarätige Musicals in die österreichische Hauptstadt brachte - gegen einigen Widerstand. „Wenn mir irgendetwas nicht gepasst hat, habe ich eine Veränderung angestrebt”, sagt Weck rückblickend. Seine deutschsprachige Version von Andrew Lloyd Webbers „Cats” wurde damals ein Erfolg - ebenso wie später „Les Misérables” und „Das Phantom der Oper”. Am 12. August feiert Weck - längst eine Wiener Institution - 90. Geburtstag.
Neben seiner Tätigkeit am Theater prägte Weck als Schauspieler und Regisseur auch die deutschsprachige Film- und Fernsehlandschaft - mehr als ein halbes Jahrhundert lang. An der Seite von Romy Schneider und Karlheinz Böhm spielte der einstige Wiener Sängerknabe in den 1950er Jahren im Kultkinofilm „Sissi”, in den 80ern wurde er als Vorzeigepapa in der ZDF-Fernsehserie „Ich heirate eine Familie” bekannt. Es folgten zahlreiche weitere Rollen unter anderem im „Tatort” und auf dem „Traumschiff”. Drei „Bambis” und zwei „Goldene Kameras” sind nur eine kleine Auswahl seiner Auszeichnungen.
Es gibt vieles, worauf Peter Weck in seinem Leben zurückblicken kann - und in diesen Tagen tut er das auch oft. Erst kürzlich hat er seine Autobiographie überarbeitet. „War's das?” lautet der Titel des 2010 erschienenen Buches - und rückblickend kann man sagen: Nein, das war's noch nicht gewesen. Zuletzt kehrte Weck sogar noch einmal auf die Theaterbühne zurück. Bis Anfang dieses Jahres spielte er gemeinsam mit Friedrich von Thun in der Komödie „Sonny Boys” am Bayerischen Hof in München.
Weitere Schauspielprojekte seien aber nicht mehr geplant, erklärt er nun. Zwar bleibe er seinem Publikum im Rahmen von Lesungen erhalten. „Aber die Bühne wird mich in dem Sinn, dass ich Theater spiele, kaum mehr sehen, glaube ich. Das habe ich abgeschlossen.” Er freue sich vielmehr, dass die ständigen Verpflichtungen, die sein Leben als Künstler prägten, im Alter wegfielen, betont Weck: „Und jetzt kommt die Zeit, wo ich mich gehen lassen kann.” Keine großen Pläne mehr zu haben, sei wunderbar: „Wenn man das will, macht man das, und wenn man dorthin will, kann man das machen. Ich will nicht sagen ziellos, aber planlos ein bisschen zu sein.”
Seinen 90. Geburtstag will er nicht groß feiern - auch wegen der Corona-Pandemie: „Ich habe zuerst ganz kurz damit kokettiert, etwas zu machen und wirklich nur meine engsten Freunde einzuladen”, erzählt er. Doch er wolle sie nicht in die Verlegenheit bringen, seinetwegen ein gesundheitliches Risiko einzugehen. „Das ist das alles nicht wert.” Sein hohes Alter beeindruckt Weck selbst ohnehin recht wenig. „Ich kann ja nichts dafür, dass ich dieses Alter erreicht habe, das ist halt eine Zahl.” Und überhaupt: „Bei mir ist jeder Tag ein Geburtstag.”
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