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Von Asthmaspray bis RemdesivirDiese fünf Therapiemöglichkeiten gibt es bei Covid-19

Lesezeit 3 Minuten
Asthmaspray

 Experten beurteilen die Ergebnisse einer aktuellen Studie zur Einnahme eines Asthma-Sprays bei Covid-19 als vielversprechend. 

Wenn wir befürchten müssen, dass die Menschheit dauerhaft mit Sars-CoV-2 konfrontiert ist, bleibt die Frage der Behandlung aktuell. Professor Lüdde nennt die wichtigsten Ansätze:

Monoklonale Antikörper

Das sind außerhalb des Körpers gezüchtete Antikörper, mit denen zum Beispiel auch der frühere US-Präsident Trump behandelt wurde. Lüdde: „Diese sind in Deutschland verfügbar und werden zunehmend eingesetzt.“ Laut Studien sinke die Viruslast in den Abstrichen so behandelter Patienten schneller – und auch die Rate von medizinischen Konsultationen.

Blutplasma von Genesenen

Der Einsatz wird in mehreren Kliniken, so auch in Köln, getestet. Lüdde verweist auf eine in Düsseldorf laufende Studie in der dieses „Rekonvaleszentenplasma“ oder alternativ ein Medikament, das das Eindringen des Virus in die Körperzellen hemmen soll (Camostat Mesilat), mit einer Standardtherapie bzw. Placebo in der frühen Krankheitsphase verglichen. „In der RES-Q-HR Studie wollen wir damit überprüfen, ob man bei Menschen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19 durch eine frühzeitige antivirale Therapie eine stationäre Aufnahme und einen schweren Krankheitsverlauf verhindern kann.“

Remdesivir und Dexamethason

Die Medikamente Remdesivir und Dexamethason sind bekannte Therapieoptionen für Covid-19-Krankenhauspatienten mit Lungenentzündung oder Sauerstoffbedarf. Die Wirksamkeit ist laut Lüdde in jeweils relativ eng gefassten Phasen der Erkrankung nachgewiesen.

Rheumamittel

Ein Rheumamittel könnte auch in der späten Phase von Covid-19 helfen, in der eine überschießende Entzündung das Krankheitsbild dominiert: Lüdde verweist auf Interleukin-6 Rezeptor-Antikörper, vor allem Tocilizumab. Der Düsseldorfer Experte erwähnt eine am 1. Mai veröffentliche „Recovery“ Studie – Ergebnis war ein „klarer Überlebensvorteil“ so behandelter Patienten. Das galt vor allem in Kombination mit dem schon erwähnten Dexamethason. Auch eine Metaanalyse von neun Studien zeige eine geringere Sterblichket. Der Infektiologe: „Die Gabe um den Zeitpunkt der klinischen Verschlechterung scheint hier optimal zu sein.“

Asthma-Sprays

Asthma-Sprays, also Steroide wie Budenosid zum Inhaltieren, wurden öffentlich schon als „Game-Changer“ dargestellt. Für Lüdde sind sie es noch nicht. Es gibt zwei Studien mit den schönen Namen „Stoic“ und „Principle“. Ihr Nachteil: Sie waren unverblindet (Patienten und Mediziner wussten also, was verabreicht wurde). Das macht sie anfällig für eine Ergebnisverzerrung. Subjektiv fühlten sich Patienten mit Budenosid-Behandlung drei Tage eher beschwerdefrei als anere. Aber: Nur die deutliche kleinere Stoic-Studie wies auch auf eine verminderte Zahl von Krankenhauseinweisungen beziehungsweise Vorstellungen in der Rettungsstelle hin – „wobei der Zusammenhang der Vorstellungen in der Rettungsstelle und der Covid-19-Erkrankung nicht immer klar ist“, so Lüdde.

Davon abgesehen wurde weder bei den Krankenhauseinweisungen noch bei der der Zahl der Intensivbehandlungen und Beatmungen, bei der Sauerstoffsättigung im Blut oder der Sterblichkeit ein signifikanter Unterschied gefunden, also bei den harten, objektivierbaren Weten. Deshalb würde Lüdde den Budenosid-Einsatz außerhalb klinischer Studien nach derzeitigem Datenstand nicht empfehlen. (rn)