Der zweijährige Junge wird seit Anfang Juli vermisst. Die Polizei verhörte zwei Familienmitglieder nun offenbar stundenlang.
FrankreichErmittler verhören Verwandte von vermisstem Émile – Zeugen wollen Jungen gesehen haben
Im Fall des vermissten zweijährigen Jungen Émile haben die französischen Ermittler offenbar zwei Verwandte erneut befragt. Die Familienmitglieder seien zu ihrem genauen Tagesablauf am Tag des Verschwindens von Émile verhört worden. Auch ein weiterer Einwohner von Le Vernet sei von der Polizei vorgeladen worden, berichtet der Nachrichtensender „BFMTV“.
Die Vernehmungen hätten demnach teilweise mehrere Stunden gedauert, einige seien auf der Polizeiwache im nahegelegenen Seyne-les-Alpes durchgeführt worden. „Was soll ich Ihnen sagen? Die Polizei macht ihre Arbeit und ich habe ihre Fragen beantwortet“, erklärte ein Einwohner von Le Vernet. Die Gendarmerie hatte erst vor Kurzem erneut die Ermittlungen in dem französischen Alpendorf aufgenommen.
Frankreich: Ermittler verhören Verwandte von vermisstem Émile – Familie lehnt Statement ab
Eine Verwicklung der Familie in das Verschwinden Émiles ist dabei weiterhin Bestandteil der Theorien der Staatsanwaltschaft. Außerdem seien ein Verbrechen oder ein Unfall möglich. Émile war am 8. Juli vom Grundstück seiner Großeltern in Le Vernet verschwunden. Zu diesem Zeitpunkt waren auch weitere Familienmitglieder auf dem Grundstück anwesend.
Die von der Staatsanwaltschaft in Digne-les-Bains eingesetzten Sonderermittler betonen, dass sie keine Theorie bevorzugen. Die Familie hatte sich nach dem Verschwinden von Émile aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und sich nicht weiter geäußert. Ein Familienmitglied hatte unlängst gegenüber „BFMTV“ erklärt: „Es bleibt so. Das müssen Sie respektieren.“
Vermisster Émile: Zeugen bestätigen Sichtung kurz nach Verschwinden in Le Vernet
Die Befragungen hätten zunächst „keine neuen Hinweise für die Ermittlungen“ gebracht, sagte Olivier Poulet, stellvertretender Staatsanwaltschaft von Digne-les-Bains. Die Ermittler hatten Le Vernet und die umliegenden Felder und Waldstücke zuletzt noch einmal mit Drohnen und Metalldetektoren abgesucht, den Jungen aber nicht finden können.
Zwei Zeugen bestätigen bei erneuten Befragungen unterdessen, dass sie Émile am Abend seines Verschwindens gesehen hätten. „Ich weiß, was ich gesehen habe“, erklärte ein Mann in den Sechzigern der französischen Zeitung „Le Parisien“. Émile sei eine abschüssige Straße in Richtung Dorfzentrum gegangen – weg vom Haus seiner Großeltern.
Frankreich: Polizei prüft Verbindung zwischen Verschwinden von zweijährigem Émile und Hausbrand
Ein Teenager habe die Sichtung kurz nach dem Verschwinden am 8. Juli gegen 18 Uhr ebenfalls bestätigt. Der Mann in den Sechzigern erklärte: „Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Es ist hier nicht unüblich, dass Kinder alleine in den Gassen spielen. Hier gibt es kaum Verkehr.“ In Le Vernet im Département Alpes-de-Haute-Provence leben nur rund 125 Einwohner.
Die Ermittler sind derzeit dabei, rund 1400 telefonischen Hinweise auszuwerten, die über eine Hotline eingegangen waren. Bereits in den vergangenen Tagen wurde eine Verbindung zu einem Brand in einem Haus der Familie geprüft, das nur wenige Kilometer entfernt von Le Vernet liegt. Das Haus war im Jahr 2019 abgebrannt. (shh)