Urlaub trotz CoronaQuarantänehotel auf Mallorca – „Wie in einem Gefängnis“
Madrid – Der Mallorca-Urlaub endet derzeit für immer mehr Touristen mit einem Albtraum: mit einem Zwangsaufenthalt in einem Quarantänehotel in Palma, in dem sie ihre Zimmer nicht verlassen dürfen.
Das kann etwa geschehen, wenn der obligatorische Test vor dem Rückflug in die Heimat positiv ausfällt. Inzwischen befinden sich im Corona-Hotel in Palma mehr als 200 Menschen – die meisten sind Urlauber. Weil sich immer mehr Touristen auf der Ferieninsel anstecken, wollen die Behörden nun sogar ein zweites Quarantäne-Hotel anmieten.
Wer hier landet, fühlt sich wie im Gefängnis
„Das Hotel hat eine erstklassige Lage an der Strandpromenade in Palma mit einem Panoramablick auf den Yachthafen, die Bucht von Palma und die wunderschöne Kathedrale“, wirbt die Vier-Sterne-Herberge auf ihrer Webseite. Nur: Eine Zimmerbuchung ist derzeit nicht möglich, denn das Palma Bellver ist von der Inselregierung als Quarantänehotel angemietet worden. Wer hier landet, fühlt sich oft, so berichten es Betroffene, „wie in einem Gefängnis“.
Seit 1. Juli werden hier Mallorca-Reisende eingewiesen, die sich während ihrer Ferien mit Corona anstecken und keine oder nur leichte Krankheitssymptome haben. Unter Umständen werden dort auch enge Kontaktpersonen untergebracht, so lange unklar ist, ob sie ebenfalls Virusträger sind. Immerhin: Die Kosten für den unfreiwilligen Aufenthalt in der Quarantäneherberge, die von den Behörden etwas beschönigend „Brückenhotel“ genannt wird, trägt die Inselregierung.
Viele Deutsche unter den Bewohnern
Nach den neusten Angaben befanden sich in den vergangenen Tagen wenigstens 210 „Gäste“ im Bellver. Wobei keine Einzelheiten über die Herkunft der Zimmerbewohner mitgeteilt wurden. Doch weil die meisten ausländischen Urlauber derzeit aus Deutschland kommen, ist davon auszugehen, dass auch unter den Quarantänepatienten nicht wenige Deutsche sind. Laut der letzten verfügbaren Urlauberstatistik waren von Januar bis Ende Mai 660000 in- und ausländische Touristen auf der Insel gezählt worden, davon stammten 343000, also mehr als die Hälfte, aus Deutschland.
Nicht besser sah die Lage auf der kleineren Nachbarinsel Ibiza aus, wo sich im Quarantänehotel La Noria nach offiziellen Angaben mindestens 87 Menschen befanden – ebenfalls überwiegend Urlauber. Auch auf Ibiza, wo die Deutschen 2021 gleichfalls die stärkste ausländische Touristengruppe sind, soll nun wegen der steigenden Zahl der Quarantänefälle ein weiteres Hotel für infizierte Urlauber bereitgestellt werden.
Inzidenzzahl steigen weiter
Auf Mallorca wie auf Ibiza zeigt die Kurve der Neuansteckungen weiter nach oben. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt mittlerweile 241 Fälle pro 100000 Einwohner. Auf Ibiza lag dieser Risikowert sogar bei 321. Für die gesamten Balearen wurde ein mittlerer wöchentlicher Wert von 265 Fällen pro 100000 Menschen registriert. Deutschland stuft die Balearen wie ganz Spanien seit 11. Juli als Risikogebiet ein. Angesichts der steigenden Infektionszahlen wächst die Sorge, dass Berlin die Inseln bald als Hochinzidenzgebiet einstufen könnte, was Quarantänepflichten für Reiserückkehrer nach sich ziehen könnte.
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In ganz Spanien lag die Sieben-Tage-Inzidenz laut Johns Hopkins Universität am Freitag bei 325. Nur Zypern, Großbritannien und die Niederlande stehen in Europa noch schlechter da. Keine beruhigenden Aussichten für eines der beliebtesten Ferienländer der Deutschen.