AboAbonnieren

Säureangriff auf Ex-Innogy-ManagerHinweisgeber erhält fast 200.000 Euro Belohnung

Lesezeit 2 Minuten
Bernhard Günther (r.) nimmt als Zeuge am Prozess gegen einen seiner mutmaßlichen Attentäter teil.

Bernhard Günther (r.) nimmt als Zeuge am Prozess gegen einen seiner mutmaßlichen Attentäter teil.

Zwei Männer lauerten dem Manager im März 2018 in der Nähe seines Privathauses auf und übergossen ihn mit hochkonzentrierter Schwefelsäure.

Nach dem Säureattentat auf Energie-Manager Bernhard Günther hat ein Hinweisgeber knapp 200.000 Euro Belohnung erhalten. Das hat der Kontaktmann zum Hinweisgeber, ein Rechtsanwalt, am Mittwoch im Prozess um das Attentat am Wuppertaler Landgericht ausgesagt.

Der Anwalt bezeichnete sich als Spezialisten für Hinweisgeber beim Verdacht auf Wirtschaftskriminalität. Der 49-Jährige hatte Hinweise auf die Täter ausgewertet, nachdem Günthers damaliger Arbeitgeber Innogy eine hohe Summe für die Ergreifung der Täter ausgesetzt hatte. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft hatten zuvor keinen Erfolg erbracht.

Hinweisgeber bringt den Durchbruch

Auf Günther war am 4. März 2018 ein Anschlag verübt worden: Zwei Männer lauerten dem Manager in der Nähe seines Privathauses in Haan bei Düsseldorf auf und übergossen ihn mit hochkonzentrierter Schwefelsäure. Günthers Ziel ist es, den Auftraggeber des Anschlags ans Licht zu bringen.

Dem Hinweisgeber sei es klar um Geld gegangen, sagte der Anwalt. Seine Tipps hatten den Durchbruch gebracht: Ein Täter mit belgischem Pass ist bereits rechtskräftig zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden, ein zweiter 36-jähriger Verdächtiger, bei dem es sich um den Komplizen handeln soll, steht derzeit vor Gericht.

Günther habe den Mann auf einem Foto wiedererkannt: „Ja, das ist er.“ Es habe zehn oder elf Treffen mit dem Hinweisgeber gegeben. Der habe gesagt, er kenne auch noch einen dritten Namen, werde ihn aber nicht nennen, weil ihm das „zu heiß“ sei.

Konkurrierender Manager soll Auftraggeber gewesen sein

Auftraggeber soll ein bisher nicht öffentlich genannter Top-Manager aus der deutschen Energie-Wirtschaft sein, der Günther damals als beruflichen Rivalen aus dem Weg habe räumen wollen. Der Auftraggeber sei „ein relativ hohes Tier“, habe der Hinweisgeber gesagt, er wisse aber nicht, wer es sei.

Günther war bei dem Säureanschlag schwer verletzt worden. Augenlider und Teile seiner Gesichtshaut mussten transplantiert werden. Der Manager war damals Finanzchef des Energiekonzerns Innogy, der wenige Tage später vom Eon-Konzern übernommen wurde. Heute ist er Manager beim finnischen Energieversorger Fortum mit mehr als 19.000 Mitarbeitern. (dpa)