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„In dem Moment zerbrach die Familie“Bergsteiger Reinhold Messner nach Erbschaftsstreit mit seinen Kindern „am Abgrund“

Lesezeit 3 Minuten
Reinhold Messner, Bergsteiger, und seine Frau Diana feiern im September Messners 80. Geburtstag. Ob seine Kinder, die sich laut Messner um sein Erbe streiten, auch dabei sein werden, ist unklar. (Archivbild)

Reinhold Messner, Bergsteiger, und seine Frau Diane feiern im September Messners 80. Geburtstag. Ob seine Kinder, die sich laut Messner um sein Erbe streiten, auch dabei sein werden, ist unklar. (Archivbild)

Reinhold Messner hat seinen Kindern bereits den Großteil seines Vermögens überlassen. Heute bezeichnet er den Schritt als größten Fehler seines Lebens.

Extrembergsteiger Reinhold Messner leidet unter einem an Erbschaftsfragen entzündeten Zerwürfnis mit seinen vier Kindern. „Unser Verhältnis ist angespannt“, sagte der 79-jährige Alpinist der „Apotheken Umschau“ in einem am Sonntag veröffentlichten Interview.

„In dem Moment, als ich mein materielles Erbe an die Kinder und Ehefrau verteilt hatte, zerbrach die Familie“, fügte er hinzu.

Reinhold Messner spricht über größten Fehler seines Lebens

„Die Frage, wer mehr bekommen hat, stand im Vordergrund und ich stand mit 75 am Abgrund“, berichtete der aus dem italienischen Südtirol stammende Messner. Er sei über das Verhalten seiner Kinder „enttäuscht“. Es sei einer seiner größten Fehler im Leben gewesen, bereits vor seinem Tod seinen Kindern testamentarisch den Großteil seines Vermögens überlassen zu haben.

Messners Kinder stammen aus früheren Beziehungen zu Nena Holguin (eine Tochter) und Sabine Stehle (drei gemeinsame Kinder) hat. Inzwischen lebt Reinhold Messner, der im September seinen 80. Geburtstag feiert, mit seiner dritten Ehefrau Frau Diane (44) zusammen. Während der Streit um sein finanzielles Erbe die Familie zerrüttete, setzt er in seine Frau große Hoffnung, was das „geistige Erbe“ angeht.

Reinhold Messner vor 80. Geburtstag: Frau Diane soll „geistiges Erbe“ weitertragen

„Ich glaube, auch wenn ich Diane erst spät kennengelernt habe, dass ich mit ihr die meiste Zeit verbracht habe. Sie ist die Einzige, die meine Haltung, mein geistiges Erbe in die Zukunft tragen kann“, so Messner.

Der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner wird dieses Jahr 80 Jahre alt.

Der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner wird dieses Jahr 80 Jahre alt.

Messner, der sowohl im Schloss Juval in der Nähe von Meran in Südtirol, als auch in seinem Zweiwohnsitz in München lebt, ist einer der bekanntesten Extrembergsteiger der Welt. Gemeinsam mit seinem Kletterpartner Peter Haberle erreichte er 1978 als erster Mensch ohne Unterstützung durch Sauerstoffgeräte den Gipfel des höchsten Bergs der Welt, dem 8848 Meter hohen Mount Everest im Himalaya.

Reinhold Messner will 80. Geburtstag nicht groß feiern

Messner war unter anderem auch der erste Mensch, der alle 14 Achttausender der Welt bestieg. Bei einer von Karl Herrligkoffer geleiteten Nanga-Parbat-Südwand-Expedition verlor Reinhold Messner 1970 seinen Begleiter Günther Messner. Der jüngere Bruder überlebte den Abstieg nicht, die genauen Umstände seines Todes sind bis heute nicht restlos aufgeklärt. Erst vor wenigen Monaten erhielt Messner nach mehr als 50 Jahren den zweiten Schuh seines toten Bruders. „Heute ist endlich Günthers zweiter Schuh aus Pakistan eingetroffen“, schrieb der 79-Jährige in einem Instagram-Post.

Zu seinem 80. Geburtstag bringt die Bergsteigerlegende Ende des Sommers ein neues Buch („Gegenwind“) heraus, in dem er sich mit verschiedenen Auseinandersetzungen im Lauf seines Lebens beschäftigt.

Seinen runden Geburtstag werde er voraussichtlich nicht wie die vorherigen groß feiern, kündigt der noch 79-Jährige an: „Man hat selber nichts davon, wenn man sich nur um seine Gäste kümmert, und es werden immer welche beleidigt sein, weil sie eine Einladung erwarten, vergessen werden oder vielleicht auch nicht Platz haben.“ Er überlege, den Tag mit seiner Frau zu zweit auf einer kleinen Berghütte zu begehen. (pst mit afp/dpa)