Kommentar zu Meghan und HarryDie Verzweiflungstat eines verletzlichen Paares
- Nach dem Rückzug von Prinz Harry und Herzogin Meghan steckt das britische Königshaus in einer Krise.
- Auf unsere Autorin wirkt es so, als hätte Meghan die Rolle als Mitglied der Windsors unterschätzt.
- Und sie findet, dass die Sussexes jetzt konsequent sein sollten.
London – Die Royals stecken in der nächsten Krise und ausgerechnet die einstigen Lieblinge des Königshauses haben sie ausgelöst: Prinz Harry und Herzogin Meghan. Sie haben ihren Rückzug aus der vordersten Reihe der Windsors angekündigt. Es wirkt wie eine Verzweiflungstat dieses verletzlichen Paares.
Dabei sah noch vor gut einem Jahr alles so rosig aus. Nach einer Märchenhochzeit, die den Royals beste PR einbrachte, verkündeten die beiden während einer Reise durch Australien, dass sie Nachwuchs erwarteten. Noch mehr Jubelnachrichten fürs Brexit-geschundene Volk. Doch hinter den Kulissen rumorte es längst.
Die Chronologie bis zum Rückzug
Der Zwist zwischen Harry und seinem Bruder William spitzte sich zu. Dann zogen die Sussexes erst aus dem Kensington-Palast aus und sich dann aus der gemeinsamen Stiftung zurück. Es war wie in alten Zeiten. Hatten die jungen Royals jahrelang als nationale Stimmungsaufheller gedient, die mit Dauerlächeln das von ihren Eltern ramponierte Image aufpolierten, sorgten die Brüder plötzlich in schöner bekannter Manier für Negativ-Schlagzeilen. Und diese rissen nicht ab.
Das lag zum einen an der schonungslosen Boulevardpresse auf der Insel, die mit den Royals traditionell unbarmherzig umgeht und sich insbesondere in Bezug auf Herzogin Meghan oft völlig in Ton und Inhalt vergreift. Doch auch sie und Prinz Harry hangelten sich von einem Fehler zum nächsten.
Verkannte Meghan die Rolle als Mitglied der Windsors?
Ja, die US-Amerikanerin war naiv, wie sie unlängst sogar selbst zugab, als sie strahlend ihrer Liebe folgte und in das Königshaus einheiratete. Es scheint, als habe die ehemals leidenschaftliche Aktivistin die Rolle als Mitglied der Windsors verkannt. Das Königshaus bietet sich keineswegs als Plattform, von der aus man die eigene Sicht auf aktuelle politische Belange – und seien sie noch so ehrenhaft und gesellschaftlich bedeutend – äußern kann.
Vielmehr heißt es lächeln und winken und Hände schütteln und Kindergärten einweihen. Noch viel weniger ist es möglich, ein privates Leben in der Öffentlichkeit zu führen. Jets für Urlaube zu nutzen oder als sogenannte Privatperson Veranstaltungen zu besuchen, sorgt unausweichlich für Ärger, wenn der britische Steuerzahler für Ausgaben wie Sicherheit oder Unterkunft aufkommt.
„Sie sollten den Schritt konsequent gehen“
Man mag den Fokus auf das Oberflächliche hinsichtlich der Royals genauso bemängeln wie die strengen Standards, die an sie gelegt werden. Doch am Ende des Tages speist sich der Erfolg der Institution aus dem verstaubten Traditionen folgenden System, den anachronistischen Strukturen. Der Monarch dient dem Volk – und die Mitglieder der Königsfamilie unterstützen den Monarchen in dessen Dienst. Nicht mehr, nicht weniger.
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Wenn Prinz Harry und Herzogin Meghan aus diesem engen Korsett ausbrechen wollen, dann ist das bedauerlich, weil sie durch Meghans Hintergrund und Hautfarbe das Königshaus gesellschaftsrelevanter, inklusiver und vielfältiger erscheinen ließen. Doch es ist ihr gutes Recht. Nur sollten sie den Schritt dann konsequent gehen und nicht nur komplett auf ihre royalen Titel und ihr exklusives Heim in Windsor verzichten, sondern auch ihre finanziellen Privilegien aufgeben und sich völlig aus der Öffentlichkeit zurückziehen.