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„Nicht jagen oder bedrängen“Orientalische Hornisse erstmals in Deutschland nachgewiesen – Experten sind besorgt

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Die Orientalische Hornisse bei der Nektarsuche.

Die Orientalische Hornisse bei der Nektarsuche. (Symbolbild)

Nach der invasiven Asiatischen Hornisse scheint nun auch die Orientalische Hornisse in Deutschland Fuß zu fassen.

In Deutschland wurde kürzlich die Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) gesichtet, eine Art, die ursprünglich aus Asien, Nordafrika und Südosteuropa stammt. Das teilte der Naturschutzbund Baden-Württemberg (NABU) in einer Erklärung mit. Der vermeldete Erstnachweis in Mannheim wirft Fragen über die möglichen Auswirkungen auf die heimische Fauna auf.

Die Asiatische Hornisse, eine andere invasive Art, die bereits seit einigen Jahren in Europa und verstärkt in Deutschland beobachtet wird, bereitet Imkern und Weinbauern Sorgen, da sie Bienen und andere Insekten frisst und somit eine Bedrohung für die Landwirtschaft darstellt. Die Orientalische Hornisse ist an trockene Wüstenklimata angepasst und könnte sich durch die Klimakrise ebenfalls weiter in Deutschland ausbreiten. „Ob sie negative Auswirkungen auf unsere heimische Fauna haben wird, muss sich erst noch zeigen“, meint NABU-Insektenexperte Martin Klatt.

Orientalische Hornisse: NABU-Experten spekulieren über Herkunft

Die Experten spekulieren, dass das Insekt möglicherweise als blinder Passagier auf Schiffen eingereist sein könnte. Die genauen Umstände ihrer Ankunft und Verbreitung sind noch unklar. Der NABU betont die Wichtigkeit von Beobachtungen und Dokumentationen dieser Art, um Veränderungen in der Insektenwelt zu erkennen und zu verstehen. Bisher gilt sie noch nicht als invasiv.

Die Stiche der Orientalischen Hornisse können für Allergiker gefährlich sein, ähnlich wie bei anderen Hornissenarten. Der NABU rät dazu, einen gewissen Abstand zu den Tieren zu wahren und sie nicht zu bedrängen. Gleichzeitig ist es wichtig, Beobachtungen zu melden, um ein besseres Bild über die Verbreitung und das Verhalten der neuen Art zu erhalten. Die Orientalische Hornisse unterscheidet sich in ihrer Farbgebung von der heimischen Europäischen Hornisse und der Asiatischen Hornisse, was bei der Identifikation hilft.

Die Abgrenzung der drei Hornissenarten in der Übersicht:

Europäische Hornisse (Vespa crabro)

Europäische Hornisse (Vespa crabro)

Europäische Hornisse (Vespa crabro) (Archivbild)

  1. Farbgebung: Gelb-schwarze Musterung mit roten bis braun-roten Bereichen am Kopf und Thorax. Die Beine sind rotbraun.
  2. Größe: Arbeiterinnen ca. 18-25 mm, Königinnen bis zu 35 mm.
  3. Besondere Merkmale: Europäische Hornissen sind eher nachtaktiv und bevorzugen waldreiche Gebiete. Sie sind in der Regel weniger aggressiv als andere Hornissenarten, sofern ihr Nest nicht gestört wird.

Asiatische Hornisse (Vespa velutina)

Asiatische Hornisse (Vespa velutina)

Asiatische Hornisse (Vespa velutina) (Archivbild)

  1. Farbgebung: Dunkler als die europäische Hornisse, mit überwiegend schwarzem Körper und einem gelb-orangen Band am vierten Segment des Hinterleibs. Die Beine sind am unteren Teil auffällig gelb.
  2. Größe: Arbeiterinnen ca. 20 mm, Königinnen bis zu 30 mm.
  3. Besondere Merkmale: Die Asiatische Hornisse ist bekannt dafür, Honigbienenkolonien zu dezimieren und sich schnell auszubreiten. Sie baut offene Nester oft hoch in Bäumen und ist tagsüber aktiv.

Orientalische Hornisse (Vespa orientalis)

Orientalische Hornisse (Vespa orientalis)

Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) (Archivbild)

  1. Farbgebung: Bräunlich-gelber Körper, mit einem charakteristischen gelben Band am Hinterleib und gelben Markierungen am Kopf.
  2. Größe: Arbeiterinnen ca. 25-30 mm, Königinnen bis zu 35 mm.
  3. Besondere Merkmale: Diese Art ist an wärmere Klimazonen angepasst und nutzt Sonnenenergie zur Aufwärmung ihres Körpers. Orientalische Hornissen können in Mauern und Gebäuden nisten und sind in südeuropäischen Ländern häufiger anzutreffen.

Seit einiger Zeit breitet sich die Asiatische Hornisse auch in Deutschland aus, vor allem im Rheinland, vereinzelt auch in Hamburg und Berlin. Vor knapp einem Jahr mussten Fachleute in Bedburg-Kirdorf ein Nest der invasiven Art beseitigen – mit schmerzhaften Folgen für einen Naturschützer, der von zwei Hornissen gestochen wurde und sich vor einem größeren Angriff in sein Auto flüchten musste. Der Mann berichtete von „24 Stunden Dauerschmerzen trotz Kühlung und Schmerzmitteln“.