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Eingeschleppte ArtDie Asiatische Hornisse breitet sich im Rhein-Erft-Kreis aus

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Eine Asiatische Hornisse sitzt auf ihrem Nest.

Eine Asiatische Hornisse sitzt auf ihrem Nest. Die Asiatische Hornisse gilt als invasive Art, ihre Stiche sind deutlich schmerzhafter als die heimischer Insekten.

In Frankreich wurden erste Exemplare und Populationen bereits vor 20 Jahren gesichtet, auch im Rhein-Erft-Kreis kommt sie vor.

Seit einiger Zeit breitet sich die Asiatische Hornisse auch in Deutschland aus, vor allem im Rheinland und vereinzelt in Hamburg und Berlin. Vor knapp einem Jahr mussten Fachleute ein Nest der invasiven Art in Bedburg-Kirdorf beseitigen – mit schmerzhaften Folgen für einen Naturschützer, der sich zwei Hornissenstiche zuzog und ins Auto flüchten musste, um einem größeren Angriff zu entgehen. Der Mann berichtete von „24 Stunden Dauerschmerzen trotz Kühlung und Schmerzmittel“.

Die Kreisverwaltung hat jetzt mit Unterstützung von Thomas Beißel, einem Experten für diese Insektenart, den Kreisimkerverband, Imkervereine, Wespen- und Hornissenberater im Kreisgebiet sowie weitere betroffene Zielgruppen über den aktuellen Stand der Ausbreitung der Asiatischen Hornisse im Rhein-Erft-Kreis informiert. Der Kreis gibt auch Handlungsempfehlungen für Betroffene.

Die Asiatische Hornisse ist ein wenig kleiner als die heimische

Die auffälligsten Unterscheidungsmerkmale der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) gegenüber der heimischen Hornisse (Vespa crabro) sind laut Beißel ihre gelben Füße, und ihr Hinterleib weist nur eine schmale und eine breite gelb-orangefarbene Binde auf. Der Hinterleib der heimischen Hornisse ist dagegen gelb-schwarz gemustert. Mit 2,5 bis 3 Zentimetern sei die Asiatische Hornisse zudem etwas kleiner als die heimische Hornisse.

Ursprünglich eingeschleppt, vermutlich durch Warenimporte aus Asien, wurden im Juli vergangenen Jahres im Kreis drei erste Nester aufgespürt und anschließend im Auftrag des Rhein-Erft-Kreises beseitigt. Eines der Nester war ein Primärnest. Diese kleineren Nester werden, wie Beißel erläuterte, meist im Freien, oft in Hecken, Sträuchern oder ungestörten Bereichen an Gebäuden bemerkt.

Im weiteren Verlauf des Sommers wird ein Sekundärnest meistens freihängend in Baumkronen in einer Höhe von zehn und mehr Metern gebaut. Das Nest weist eine elliptische Form auf. Das Flugloch befindet sich im oberen Drittel des Nests und ist seitlich gelagert, der Nestboden ist geschlossen. Am Ende des Sommers erreicht das Sekundärnest einen Durchmesser von einem halben bis einem Meter und beherbergt oft mehr als 2000 Tiere.

Die Allesfresser ernähren sich größtenteils von anderen Insekten, hauptsächlich von Hautflüglern wie Honigbienen sowie von Fliegen und Mücken. Laut Kreisverwaltung sind die Hornissen nicht gefährlicher als normale Wespen. Ein Stich sei, abgesehen von allergischen Reaktionen, ebenfalls nicht gefährlicher als ein Stich der heimischen Wespe.

Die Insekten reagieren empfindlich auf Annäherung unter zwei Meter

Die Tiere verhielten sich grundsätzlich friedlich und defensiv, reagierten aber sehr empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Sekundärnest. Daher rät die Kreisverwaltung zur Vorsicht und zu mehreren Metern Abstand zum Nest. „Beseitigen oder zerstören Sie auf keinen Fall selbst ein fertig gebautes Nest“, warnt die Behörde.

Wer eine Asiatische Hornisse mit gelben Füßen oder auch ihr rund-ovales Nest beobachtet, möge wenn möglich ein Handyfoto machen und der Kreisverwaltung zukommen lassen, damit diese sicherstellen könne, dass es sich um die Asiatische Hornisse handelt. Meldungen sollten mit möglichst genauer Angabe des Standortes erfolgen. Der Rhein-Erft-Kreis werde dann Maßnahmen zur Kontrolle und Entnahme treffen. Zur Unterstützung bei der Unterscheidung von ähnlichen Arten verweist der Kreis auch auf Abbildungen im Internet.