Am Sonntagabend steckten 600 Fahrgäste in der Münchener S-Bahn fest – ausgerechnet während des Oktoberfestes.
600 Passagiere stecken festOktoberfest-Ballon lässt Verkehr in München zusammenbrechen
Das Oktoberfest zieht in München derzeit die Massen an: Noch bis zum 6. Oktober werden rund sieben Millionen Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland erwartet. Jedes Jahr wieder ist diese Zeit auch für die Sicherheitskräfte herausfordernd ebenso wie für die Münchner Infrastruktur. Die meisten Gäste reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Dass es hier reibungslos läuft, ist unabdingbar.
Am Sonntag (29. September) kam es jedoch zu einer schwerwiegenden Störung im Zugverkehr in München. Die S-Bahn-Stammstrecke musste zwischen Ostbahnhof und München Pasing komplett gesperrt werden, mehrere S-Bahnen wurden evakuiert. Es kam zu erheblichen Verzögerungen und Ausfällen, Hunderte Wiesn-Besucher mussten auf andere Verkehrsmittel ausweichen.
Wie die Polizei mitteilt, wurde die Bundespolizeiinspektion München gegen 18.10 Uhr über einen „Lichtbogen und einen Knall“ im Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Hackerbrücke informiert. Gegen 18.15 Uhr kam es zu einem zweiten Knall, bei dem die Oberleitung abgerissen wurde und anschließend auf eine in Richtung Pasing fahrende S-Bahn der Linie S3 fiel.
Es mussten anschließend Bahnsteige geräumt werden, der Zugverkehr wurde eingestellt. Die Oberleitung wurde durch den Notfallmanager der Deutschen Bahn geerdet, bevor gegen 19.45 Uhr schließlich rund 300 Fahrgäste der Linie S3 aus dem Tunnel geführt und zur Haltestelle Hackerbrücke gebracht werden konnten.
Großeinsatz in der Münchener S-Bahn
Durch die Sperrung und den Stromausfall blieben zwei weitere S-Bahnen mit jeweils rund 150 Fahrgästen stecken. Auch diese Züge mussten von der Feuerwehr und der Bundespolizei evakuiert werden. Die Strecke war lange gesperrt. Ab etwa 22.30 Uhr konnte lediglich die S8 wieder eingleisig fahren. Es kam noch bis zum Montagmorgen zu Beeinträchtigungen.
An den Maßnahmen waren 160 Kräfte der Bundespolizei und rund 60 Mitglieder der Berufsfeuerwehr München mit 70 Kräften des dazugehörigen Rettungsdienstes beteiligt. Auch viele Mitarbeitende der DB Sicherheit unterstützten den Einsatz.
Folienballon legt S-Bahn-Verkehr in München lahm
Zunächst war unklar, was den Schaden an der Oberleitung auslöste. Dann stellte sich heraus: Ursache war ein Luftballon, der vermutlich vom Oktoberfest an die Leitung flog und den Lichtbogen auslöste. Es handelte sich um einen Folienballon, der mit Metall beschichtet war und zum Kurzschluss in der 15.000 Volt starken Leitung führte. Bundespolizei und Deutsche Bahn weisen darauf hin, dass es verboten ist, folienbeschichtete Ballons in S-Bahnen und Stationen mitzunehmen.
Auch in anderen Städten legen mit Helium gefüllte Folienballons immer wieder den S-Bahn-Verkehr lahm, so auch im Februar 2023 in Stuttgart, als der Bahnverkehr empfindlich gestört wurde. (cme)