Für 2023 sind mehr Fälle von Diebstahl in Krankenhäusern gemeldet als im Jahr zuvor. Die Opfer: Patienten, Besucher und Mitarbeitende.
Tatort KrankenstationDiebstahl in Krankenhäusern in NRW nimmt zu – Kliniken investieren
Die Zahl der Diebstähle in Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen nimmt zu. 2023 wurden insgesamt 4.254 Fälle gemeldet, ein Anstieg von 17,9 Prozent, berichtet das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen. „In vielen Fällen wird Geld, Elektrogerät und Schmuck entwendet.“
Die polizeiliche Kriminalstatistik zeige aber auch: Im Fünf-Jahres-Vergleich sank die Anzahl der gemeldeten Vorfälle um 20,8 Prozent - denn 2019 waren in Krankenhäusern sogar 5.371 Diebstähle gemeldet worden. Das LKA wies darauf hin, dass sich die Daten auf Krankenhäuser, aber auch Kurheime und Sanatorien beziehen. Es seien Straftaten innerhalb der Einrichtungen erfasst als auch in ihren „unmittelbaren Nahbereichen“.
Und wer steckt hinter den Taten? Sind es in der Regel Einzeltäter oder womöglich organisierte Gruppen oder spezialisierte Banden, die in Kliniken Beute machen? Dazu seien „keine validen Aussagen“ möglich, hieß es beim LKA. „Auch, weil in den häufigsten Fällen kein Tatverdächtiger bekannt ist.“
Diebstähle in Krankenhäusern in NRW nimmt zu: Freier Zugang wird in Hinblick auf Sicherheit abgewägt
In den rund 330 Krankenhäusern in NRW werden pro Jahr 4,1 Millionen Patientinnen und Patienten stationär behandelt, hinzu kommt etwa die gleiche Zahl von ambulant behandelten Menschen, berichtet Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen. Außerdem gehen Begleitpersonen oder Besucher ein und aus. Es gebe es keine Zugangskontrollen im klassischen Sinne.
„Die Krankenhäuser müssen zwischen dem freien Zugang für die Besucherinnen und Besucher und der Sicherheit für die Patientinnen und Patienten abwägen. Dass Angehörige und Bekannte während eines stationären Aufenthalts zu Besuch kommen, ist vielfach auch für den Genesungsprozess und letztlich für die Gesundheit förderlich.“
Die Diebstahl-Problematik bestehe seit vielen Jahren, sagt Blum. Betroffen sind Patienten, Angehörige, Besucher, auch die Krankenhäuser selbst. „Obwohl auch die Beschäftigten für die Gefahr sensibilisiert sind, ist es durch ihre ohnehin schon fordernde Arbeit fast unmöglich, jede Person zu kontrollieren, die sich auf einer Station aufhält.“ Krankenhäuser und Mitarbeitende seien aber wachsam. Für Wertsachen könnten sie keine Haftung übernehmen. Das Personal sei mit medizinischer und pflegerischer Behandlung voll ausgelastet.
Auch kleine Sicherheitsmaßnahmen sind wichtig
Um Diebstähle zu verhindern, weisen die Krankenhäuser schon früh vor einem geplanten stationären Aufenthalt darauf hin, dass man möglichst keine Wertgegenstände mitbringen soll, betont Geschäftsführer Blum. Handys sollten im Zweifelsfall während eines Eingriffs oder einer Behandlung Angehörigen oder Vertrauenspersonen übergeben werden. „Gerade, weil die Gefahr von Diebstählen unverändert hoch ist, haben viele Krankenhäuser auch in die Ausstattung der Patientenzimmer mit einem Safe investiert“, schildert Matthias Blum.
Das LKA rät, keine größeren Geldbeträge oder wertvollen Schmuck mitzunehmen und Wertgegenstände in ein abschließbares Aufbewahrungsfach zu packen oder in der Verwaltung abzugeben. Auf den Stationen sollten auch bei kurzfristiger Abwesenheit immer die Türen geschlossen werden. „Leerstehende Zimmer locken Diebe an“, warnt das LKA. (dpa/lnw)