Klinikreform mit „Licht und Schatten“Kölner Krankenhäuser sehen Vor- und Nachteile durch Pläne des Gesundheitsministeriums

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Das Klinikum Merheim

Das Klinikum Merheim sieht die Pläne positiv.

Ziel der Reform ist, die knappen Ressourcen bestmöglich einzusetzen.

Die Krankenhausreform von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat in den Kölner Kliniken gemischte Reaktionen hervorgerufen. In einigen Häusern gibt es Existenzängste, weil sie bestimmte Leistungen in Zukunft nicht mehr anbieten sollen und möglicherweise ganze Abteilungen schließen müssen. Andere Kliniken, deren Spezialgebiete gestärkt werden sollen, freuen sich.

Wie berichtet, hat das NRW-Gesundheitsministerium in einem zweiten Anhörungsverfahren alle 234 Krankenhäuser im Land angeschrieben und ihnen mitgeteilt, welche Behandlungen sie künftig noch anbieten sollen dürfen. In der ersten Stufe im Mai ging es um die Grundversorgung, jetzt folgt die Landesplanung für 60 Leistungsgruppen speziellerer OPs, wie Krebs-, Herz- und orthopädische Eingriffe. Die Kliniken haben bis 11. August Zeit, sich dazu zu äußern.

Ziel der Reform ist, die knappen Ressourcen bestmöglich einzusetzen. In der Branche wird eine Konzentration erwartet, weitere Klinikschließungen könnten die Folge sein. „Nicht jedes Krankenhaus muss alles machen und nicht jedes Krankenhaus kann alles gleich gut machen“, so Minister Laumann.

Hospitalvereinigung der Cellitinnen wollen notfalls juristische Schritte einleiten

Die städtischen Kliniken sehen ihre Zukunftspläne durch die Reform bestätigt. Man habe die Anforderungen an die Krankenhausplanung berücksichtigt, sagte Unternehmenssprecher René Hartmann. „Insgesamt bestätigt der Krankenhausplan NRW die strategische Ausrichtung der Kliniken der Stadt Köln mit dem Gesundheitscampus Merheim, hochqualifizierte Spezialmedizin zentralisiert am Standort eines Maximalversorgers zu bündeln.“ Zu inhaltlichen Details könne man sich nicht äußern, „da es sich um ein laufendes Stellungnahmeverfahren handelt“. Auch die Uniklinik Köln wollte sich inhaltlich nicht äußern. Man prüfe die Auswirkungen der Reformpläne und werde „den intensiven Dialog mit dem Gesundheitsministerium fortsetzen“.

Von „Licht und Schatten“ spricht Frank Dünnwald, Geschäftsführer des St. Elisabeth-Krankenhauses Hohenlind und des Eduardus-Krankenhauses in Deutz. Mit den Beschlüssen zu Hohenlind sei man „mehr als zufrieden“. 14 Versorgungsanträge seien positiv beschieden worden, darunter die großen Fachabteilungen wie Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Urologie, HNO und Augenheilkunde.

Unzufrieden ist Dünnwald dagegen mit den Vorstellungen des Landes zum Eduardus. Hier werde zwar die Orthopädie gestärkt, doch die Kardiologie solle keine Zukunft mehr haben. „Das halten wir für falsch.“ Man habe in Personal und Geräte investiert und sei als lokaler Versorger im Rechtsrheinischen ein wichtiger Player. „Wir werden alle Argumente in die Waagschale werfen, um die Abteilung zu halten. Wir geben nicht auf.“

Wie berichtet, hat die Hospitalvereinigung der Cellitinnen angekündigt, auch juristische Schritte zu prüfen und notfalls einzuleiten. Einige ihrer Kliniken sollen bestimmte Fachbereiche ganz aufgeben. So wollte etwa die Klinik St. Antonius in Bayenthal in der Neurologie 1600 Fälle pro Jahr behandeln, wird vom Ministerium aber auf Null gesetzt. Ebenfalls nicht genehmigt wurden dort Anträge für die Behandlung von Schlaganfällen („Stroke Unit“), das Einsetzen künstlicher Hüftgelenke sowie die Behandlung von Leukämie und Lymphomen.

Bei letzterem soll auch die Uniklinik Federn lassen. Von 1351 beantragten Krebsbehandlungen dieser Art pro Jahr soll sie künftig nur noch 650 durchführen. Parallel soll aber die Zahl dieser Behandlungen in den Unikliniken Aachen und Bonn sowie im Krankenhaus Düren zunehmen.

Eingriffe an der Leber, die von vier Kölner Kliniken der Cellitinnen beantragt wurden, sollen künftig an keinem einzigen dieser Häuser mehr durchgeführt werden. Sorgen, dass Fachbereiche geschlossen werden könnten, macht man sich auch in den Evangelischen Krankenhäusern in Kalk und im Weyertal.

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