AboAbonnieren

Nicole Heitzig im PorträtDas ist Deutschlands erste oberste Jägerin

Lesezeit 3 Minuten
Nicole Heitzig_01

Nicole Heitzig will um mehr Akzeptanz für die Jagd werben

Köln – Der Anteil der Frauen in der Jägerschaft nimmt stetig zu. Mit Nicole Heitzig hat der mit 65.000 Mitgliedern stärkste Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen (LJV) nun erstmals eine Frau als Präsidentin. Die 48-jährige Richterin aus Brilon im Hochsauerland ist auch bundesweit die erste Frau an der Spitze eines Landesjagdverbandes.

Nicole Heitzig wurde in einer über neunstündigen Online-Mitgliederversammlung von 95 Prozent der 1.400 Teilnehmern gewählt. „Ich möchte um mehr Akzeptanz und Verständnis für die Jagd und die Jäger in der Öffentlichkeit werben“, erklärte die LJV-Präsidentin. Als Frau könne sie vielleicht einfacher Tore öffnen im Gespräch mit Menschen, die Vorbehalte gegen die Jagd haben. Wichtig sei ihr eine starke Interessensvertretung gegen „politische Strömungen, die die Jagd in den Bereich des Wildtiermanagements rücken oder sogar ganz abschaffen wollen.“ Innerhalb der Jägerschaft will sie sich für mehr Solidarität und Sensibilität einsetzen. So kritisiert sie das „exzessive unkontrollierte Posten“ mit erlegtem Wild auf Facebook.

Drei Jahre die Kreisjägerschaft Hochsauerland geführt

Zusammenarbeit hält Nicole Heitzig im gesamten ländlichen Raum für wichtig. „Das Bündnis wird auch in Zukunft eine immer stärkere Bedeutung haben, egal ob es um Kitzrettung oder Biotopverbesserung geht.“ 2008 löste sie ihren ersten Jagdschein und wachte danach als Schatzmeisterin über die Finanzen des Hegerings Paderborn. Vor ihrer Wahl zur ersten Landeschefin führte sie drei Jahre lang die Kreisjägerschaft Hochsauerland. 2019 habe sie sich als Delegierte auf dem Bundjägertag in Berlin von Julia Klöckner angesprochen gefühlt. „Die Ministerin wünschte sich in ihrer Rede mehr Frauen in Führungsämtern der Jagdverbände“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Um den Vorsitz im Landesjagdverband NRW habe sich aber nicht direkt beworben. Ihr Vorgänger Ralph Müller-Schallenberg habe sie um die Nachfolge gebeten. Die Jagd ist für die Juristin kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Man begleite das Revier das ganze Jahr und jede Pirsch böte spannende Momente „Bei meinem ersten erlegten Rehbock vor zwölf Jahren habe ich fürchterlich geheult.

Aber als ich eine Woche später ein Stück auf dem Teller hatte war ich infiziert. Da war sie – die Passion für die Jagd.“ Frauen jagen für sie nicht anders als Männer: „Jagen ist ein Handwerk, das man beherrschen sollte. Jägerinnen sind vielleicht ein bisschen selbstkritischer, etwa bei der Einschätzung ihrer Schießfertigkeit. In bestimmten jagdlichen Situationen sind sie etwas vorsichtiger und zurückhaltender und lassen den Finger gerade.“ Vom Gendern in der Jagdsprache hält Deutschlands oberste Jägerin gar nichts. „Waidfraus Heil“ und „Waidfraus Dank“ kommen ihr nicht über die Lippen. „Ich bleibe beim Waidmann. Man kann es ja auch übertreiben.“