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Neues GesetzIn Spanien wird Gratis-Wasser im Restaurant zur Pflicht

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Trinkwasser

Symbolbild 

Madrid – Gute Nachricht für Spanienurlauber: Von sofort an müssen die Restaurants, Cafés und Kneipen im ganzen Land ihren Gästen kostenlos Leitungswasser servieren. Ein entsprechendes Gesetz trat pünktlich zu Beginn der touristischen Saison 2022 in Kraft. Damit wird mit dem Missbrauch besonders in manchen touristischen Hochburgen aufgeräumt, wo sich Gastwirte zuweilen weigerten, ihren Kunden Gratiswasser aus der Leitung aufzutischen.

Gute Erfahrungen gibt es bereits in Mallorca

Die Ferieninsel Mallorca war mit dieser kundenfreundlichen Wasserregelung bereits vor einiger Zeit vorgeprescht und sammelte gute Erfahrungen. Nun folgt das ganze spanische Königreich. Mit der angenehmen Konsequenz, dass von sofort an auch die Bürger und Urlauber auf den Kanaren, an der Festlandküste oder in der Hauptstadt Madrid darauf bestehen dürfen, ein Glas oder sogar einen Krug Leitungswasser auf den Tisch gestellt zu bekommen.

Wasserqualität

Als besonders gut gilt die Wasserqualität in der spanischen Hauptstadt Madrid, die ihr Trinkwasser aus den Talsperren in den nahen Bergen, der Sierra de Guadarrama, erhält. Auch in der regenreicheren nördlichen Hälfte Spaniens, also zwischen Madrid und der französischen Grenze, gibt es wenig Probleme. (ze)

Das Gesetz soll dazu beitragen, die Wegwerfkultur zu bekämpfen. Mineralwasser wird in Spanien meistens in Plastikflaschen verkauft. Die geleerten Flaschen landen im Müll oder sogar in der Landschaft. Das Recycling ist bis heute unterentwickelt. Spanien erfüllt noch nicht die EU-Vorgabe, wonach mindestens 50 Prozent des Verpackungsmülls wiederverwertet werden soll. Auch ein Pfandsystem für Einwegflaschen existiert in Spanien nicht.

„Die Einrichtungen der Gastwirtschaft müssen immer die Möglichkeit anbieten, kostenlos Leitungswasser zu trinken – und zwar ergänzend zum gastronomischen Angebot“, heißt es in der neuen Norm, die Teil eines nationalen Abfallvermeidungsgesetzes ist. In vielen Gaststätten war dies bisher schon gute Praxis. Doch immer wieder gab es Klagen über gastronomische Geschäftemacher, die ihren Kunden nur Flaschenwasser verkaufen wollten.

Dachverband nicht glücklich über die neue Pflicht

Der Dachverband der Gasthäuser zeigte sich nicht sehr glücklich über die neue Pflicht. Auch das Leitungswasser müsse bezahlt werden, murrte ein Sprecher des Verbandes. Wobei die Wasserpreise in Spanien zu den niedrigsten in der EU gehören. Die Mineralwasserproduzenten übten ebenfalls Kritik, weil sie glauben, dass so ihr Flaschenprodukt abgewertet werde.

Spaniens sozialdemokratisch orientierte Umweltministerin Teresa Ribera geht derweil noch einen Schritt weiter. Sie fordert mit dem Gesetz alle Behörden auf, den Konsum von Leitungswasser mit öffentlichen Trinkbrunnen zu fördern. Auch hier geht Mallorca voran: Das Rathaus der Inselhauptstadt Palma ließ zahlreiche Trinkwasserspender errichten, an denen die Bürger kostenlos ihren Durst stillen oder mitgebrachte Wasserflaschen auffüllen können.

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„Jedes Mal, wenn an diesen Trinkbrunnen eine Flasche aufgefüllt wird, vermeidet man den Kauf einer Plastikeinwegflasche“, erklären Palmas Wasserwerke in einer Mitteilung. Den Berechnungen des Versorgers zufolge konsumiert jeder Bürger pro Jahr wenigstens 175 Liter Wasser aus Einwegflaschen. Dadurch würden Tausende von Tonnen an Plastikmüll erzeugt. Auch die Millionen Urlauber, die jedes Jahr auf die Insel kommen, trugen dazu bei, dass der Plastikmüllberg immer größer wurde.

Obwohl das Trinkwasser Mallorcas nicht den besten Ruf hat, schwören Palmas Wasserwerke, dass beste Qualität aus den Leitungen kommt. „Das Wasser wird mit allen gesundheitlichen Garantien bereitgestellt und regelmäßig kontrolliert.“ In den öffentlichen Trinkwasserbrunnen seien zudem Filter installiert, wie sie auch viele Haushalte benutzen, um den Geschmack des Wassers zu verbessern.