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Freiheitsberaubung, Vergewaltigung und MenschenhandelYoga-Sex-Guru im Visier der französischen Justiz

Lesezeit 3 Minuten
Der rumänische Yoga-Guru Gregorian Bivolaru, sitzt nach seiner Anhörung 2016 in Bukarest in einem Auto.

Im Jahr 2016 wurde der rumänische Yoga-Guru bereits in seinem Heimatland festgenommen.

Gregorian Bivolaru floh nach einer Festnahme in seinem Heimatland Rumänien nach Frankreich ins Exil.

Sex mit tausend Jungfrauen wollte er haben, davon versprach er sich einen spirituellen Höhepunkt. Nun ist der aus Rumänien stammende selbsternannte Yoga-Guru Gregorian Bivolaru im Visier der französischen Justiz. Es besteht Verdacht auf Freiheitsberaubung, Vergewaltigung und Menschenhandel. Neben dem international gesuchten Leiter nahm die Polizei 40 weitere mutmaßliche führende Sektenmitglieder fest.

Die von Bivolaru gegründete Yoga-Sekte ist unter unterschiedlichen Namen, darunter Atman oder Yoga Integral, in etwa 30 Ländern aktiv. Vordergründig geht es um tantrisches Yoga und erotische Befreiung - aber nach Erkenntnissen der Ermittler wurden zahlreiche Frauen mit Hilfe mentaler Manipulation dazu gezwungen, die offenbar unersättlichen sexuellen Bedürfnisse des Gurus zu befriedigen.

Rumänischer Guru: Deutsche berichtet von sexuellem Missbrauch

Der 71-Jährige steht außerdem im Verdacht, die Frauen gegen ihren Willen dazu gebracht zu haben, in Striptease-Shows oder Pornofilmen aufzutreten und ihre Vergütung an ihn abzutreten.

„Mich hat der Tantrismus angezogen“, so berichtete eine Deutsche, die ihren Namen nicht nennen wollte, der Zeitung „Libération“ von ihrem ersten Kontakt zu der Bewegung. Sie war damals 21 und in Indien auf Reisen. „Wir lernten viel über Energien, Götter und Dämonen, das war aufregend“, erinnerte sich die junge Frau, die nach eigener Aussage aus einem atheistischen Elternhaus stammt.

Ihr und den anderen Yoga-Schülerinnen sei eingeredet worden, dass es normal sei, sich in den Guru zu verlieben. „Das sollte uns auf Sex mit ihm vorbereiten“, erklärte sie. Später sei sie mehrfach nach Paris gebracht worden, wo Bivolaru sie mit anderen jungen Frauen in Wohnungen einsperren ließ, um sie sexuell zu missbrauchen.

Gregorian Bivolaru wird bei seiner Festnahme in Bukarest 2016 in Handschellen abgeführt.

Gregorian Bivolaru bei seiner Festnahme in Bukarest 2016.

Stella, eine junge Britin, berichtete „Libération“, dass bei diesen Aufenthalten ihr Pass und ihr Telefon konfisziert worden seien. Außerdem sei sie gezwungen worden, zu unterschreiben, dass sie alles freiwillig tue.

Der aus Rumänien stammende Bivolaru hatte schon in seiner Jugend Yoga praktiziert, als es in seiner Heimat noch verboten war. 1990 gründete er dort seine Yogaschule namens Misa (Movement for Spiritual Integration into the Absolute), in der er Meditationstechniken lehrte, die zur „sexuellen Erfüllung“ hinführen sollten.

Bivolaru setzte sich später nach Schweden ab, wo er zunächst politisches Asyl erhielt, dann auch die Staatsbürgerschaft. Unterdessen mehrten sich die Vorwürfe gegen ihn und seine Bewegung.

2013 wurde er in Rumänien in Abwesenheit wegen Sex mit Minderjährigen zu sechs Jahren Haft verurteilt. Drei Jahre später wurde er in Paris festgenommen und nach Rumänien ausgeliefert. Nach kurzer Zeit im Haft gelang ihm jedoch die Flucht aus seiner Heimat.

Yoga-Sex-Guru: 26 Frauen bei Razzia in Pariser Vorort befreit

Der Internationale Yogaverband hatte ihn und seine Bewegung bereits 2008 ausgeschlossen. Er nutze Yoga „als Deckmantel für illegale Praktiken“, lautete die Begründung. Die französische Menschenrechtsliga wurde schließlich auf ihn aufmerksam und begann, Zeugenaussagen ehemaliger Mitglieder zu sammeln. Mehrere von ihnen reichten Klage ein.

Vor wenigen Tagen wurde Bivolaru dann bei einer Razzia mit 175 Polizisten in einem Wohnhaus in einem Pariser Vorort festgenommen. Dabei wurden auch 26 Frauen befreit, die nach Polizeiangaben in sehr beengten und unhygienischen Verhältnissen eingesperrt waren.

Am Freitag wurden der Guru und weitere mutmaßlich führende Mitglieder seiner Sekte einem Untersuchungsrichter vorgeführt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 30 Jahren Haft. (AFP)