Gesamtzahl, R-Wert und InzidenzWie sich die Faktoren entwickeln und was sie aussagen
Bonn – Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt, die 7-Tages-Inzidenz hat sich erhöht, die Reproduktionszahl ist dagegen unter eins gesunken. Was bedeuten die Werte und wie hängen sie zusammen? Ein Überblick:
Wie ist die aktuelle Lage bei den Infektionszahlen?
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in Deutschland am Freitag erstmals mehr als 20 000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages mit dem Coronavirus registriert. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI insgesamt 21 506 neue Positivbefunde. Zum Vergleich: Vor einer Woche waren es 18 681.
Etwa ein Viertel der Neuinfektionen wurde in Nordrhein-Westfalen registriert. Das Landeszentrum Gesundheit meldete 5504 neue laborbestätigte Covid-19-Fälle. Damit sind in dem bevölkerungsreichsten Bundesland derzeit 56 000 Menschen infiziert.
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Wie entwickelt sich die Reproduktionszahl?
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert, der das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen abbildet, lag am Donnerstag laut RKI bei 0,93 – das heißt, im Mittel stecken 100 Infizierte 93 weitere Menschen an. Wenn der R-Wert für längere Zeit unter eins liegt, ebbt das Infektionsgeschehen ab. Allerdings: Ob das leichte Sinken der R-Werte in den vergangenen Tagen ein stabiler Trend oder eine Schwankung sei, könne man noch nicht sagen, betonte RKI-Vizepräsident Lars Schaade am Dienstag. Um in eine wieder kontrollierbare Lage zu kommen, müsse die Reproduktionszahl weiter gesenkt werden und eine längere Zeit deutlich unter eins liegen, bei 0,7 oder noch niedriger. Und auch dann werde es Wochen dauern, bis man wieder im Bereich von täglich 2000 Neuinfektionen sei.
Im Lagebericht vom Donnerstag betont das RKI: „Da die Zahl der infizierten Personen derzeit in Deutschland sehr hoch ist, bedeutet dies weiterhin eine hohe Zahl von täglichen Neuerkrankungen“.
Was ist zur Einschätzung der Lage noch wichtig?
Die Reproduktionszahl ist nur ein Faktor, den man nicht isoliert betrachten darf. Weitere sind neben der Gesamtzahl der Fälle zum Beispiel die Zahl der Todesfälle, die Zahl der Intensiv-Patienten und die zur Verfügung stehenden Betten oder die Altersstruktur der Infizierten.
Selbst wenn die Zahl der Neuinfektionen demnächst stagnieren sollte, ist zunächst weiter mit hohen Werten bei den Todesfällen zu rechnen; am Freitag stieg die Zahl um 166 auf insgesamt 11 096. Die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Fälle ist in den vergangenen zwei Wochen von 1030 Patienten am 22. Oktober auf 2653 am Donnerstag angestiegen.
Und die 7-Tage-Inzidenz ist deutschlandweit weiter auf 128,7 (Vortag: 126,8) Fälle pro 100 000 Einwohner angestiegen. (grd/dpa)