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Fragen und AntwortenWie Corona-Schnelltests funktionieren und was sie leisten

Lesezeit 4 Minuten
Antigentest

Ein Labormitarbeiter mit einem Antigen-Test

Düsseldorf – Im Kampf gegen das Virus liegt große Hoffnung auf Antigen-Tests. Was sie können, was sie kosten – und warum Labore Angesichts stark steigender Infektionszahlen warnen Labore vor einer Überlastung beim Auswerten von Corona-Tests. Die Testkapazität sei bundesweit erstmalig zu 100 Prozent ausgereizt, teilte der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin mit. Inzwischen sei „die rote Ampel überfahren“ worden. Bei einer weiteren Überflutung drohe ein Zusammenbruch der Versorgung. Nötig sei, die Testkapazitäten auf besonders dringliche Fälle zu konzentrieren. Ein Überblick, wo derzeit wie getestet wird.

Nachweis in 15 Minuten

Antigen-Schnelltests Mit Antigen-Tests – auch Point-of-Care-Tests (POCT) genannt – lässt sich per Rachen-Nasen-Abstrich eine Infektion mit dem Coronavirus i n 15 Minuten nachweisen. Dabei wird nach Proteinfragmenten der Viren gesucht. Der Test zeigt, ähnlich einem Schwangerschaftstest, in einem Testfeld das Ergebnis an. Der Abstrich muss durch geschultes Personal erfolgen. So werden etwa in Krankenhäusern, OP-Praxen, Reha-Einrichtungen, Behinderten-, Alten- und Pflegeheimen sowie bei ambulanten Pflegediensten Personen ohne Symptome getestet, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Wann starten die Antigen-Tests?

Die Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die die Schnelltestung regelt, ist seit Mitte Oktober in Kraft. In NRW wurde nun die Verfügung mit konkreten Umsetzungsvorgaben erlassen.

Liste der zugelassenen Schnelltests

Übersicht Das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArm) führt eine aktuelle Übersicht über alle für den deutschen Markt zugelassenen Schnelltests: www.bfarm.de

Anbieter Vor Wochen gab es nur gut 30 Tests, aktuell sind es schon 97. Viele seien jedoch faktisch nicht verfügbar, warnen Apothekenverbände.

„Nun gehen wir mit Hochdruck daran, unseren Bedarf zu bestimmen und ein Konzept zu erstellen“, sagt Martin Stoof, Chef des Altenstift Haus Greefsgarten in Viersen. Dort rechnet man damit, in der nächsten Woche soweit zu sein. Kliniken und Einrichtungen können die Kosten für selbst beschaffte POCT-Antigen-Tests mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) abrechnen.

Kann man Tests in der Apotheke kaufen?

Nein. Die Apotheken dürfen keine Corona-Schnelltests an Privatkunden abgeben. Das Infektionsschutzgesetz erlaubt die Abgabe nur an medizinisch geschultes Personal. Damit soll sichergestellt werden, dass der Test richtig durchgeführt wird.

Wie sicher sind Antigen-Tests?

Die Sensitivität eines Tests gibt an, bei wie vielen Testpersonen eine Infektion tatsächlich erkannt wird. Für die derzeit erhältlichen Tests liegt die Sensitivität zwischen 82,5 und 97,4 Prozent. Damit sind sie deutlich unsicherer als die PCR-Tests, bei denen eine Schleimprobe im Labor aufbereitet wird, was aber mehrere Stunden dauert. „Die Schnelltests müssen sich in der Versorgung erst noch beweisen“, heißt es seitens des Labor-Verbands. E in positiver Antigen-Test muss laut Robert-Koch-Instituts daher immer auch durch einen positiven PCR-Test bestätigt werden. Dessen Ergebnis liegt frühestens 24 Stunden, manchmal erst Tage später vor.

Wo kann man sich vorsorglich testen lassen?

Einzelpersonen, die symptomfrei sind und sich aus Unsicherheit testen lassen wollen, müssen sich an private Testzentren wenden und die Kosten selbst tragen. Private Testzentren befinden sich etwa an den Flughäfen und Hauptbahnhöfen Düsseldorf und Köln. Die Kosten liegen je nach Anbieter zwischen rund 36 und 60 Euro.

Wie bekommen Pflegeeinrichtungen den Test?

Sie müssen ein Test-Konzept erstellen. Das zuständige Gesundheitsamt prüft das Konzept und legt fest, wie viele Antigen-Tests die jeweilige Einrichtung beschaffen kann. Die Menge richtet sich nach der Zahl der Menschen, die in der Einrichtung behandelt, betreut, gepflegt oder untergebracht werden.

Wen testen die von der KV betriebenen Testzentren?

Diese Zentren testen überwiegend Patienten mit Symptomen auf Überweisung oder Anmeldung des Hausarztes, sagt ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Dabei kommt in der Regel der zuverlässigere, aber langwierige PCR-Tests zum Einsatz. Oft haben Gesundheitsämter in solchen Testzentren eigene Bereiche, in denen Kontaktpersonen auch ohne Symptome getestet werden. Hier können auch Antigen-Schnelltests zum Einsatz kommen.

Welche Tests sind bei Fluglinien im Einsatz?

Einige Fluglinien testen derzeit auf ausgewählten Flugverbindungen Schnelltests. United Airlines setzt diese auf Flügen von San Francisco nach Hawaii ein, um so Quarantänepflichten am Reiseziel zu umgehen.

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Auch die Lufthansa erprobt auf Flügen zwischen Wien und Berlin sowie München und Hamburg den Einsatz von Schnelltests. Bis zum 8. November müssen haben Reiserückkehrer aus Risikogebieten in eine 14-tägige Qurantäne. Sie haben dann einen Anspruch auf eine kostenlose PCR-Testung, die bei einem Arzt oder in einem KV-Testzentrum durchgeführt werden kann.

Was ist mit dem Selbsttest von dm?

Die Drogeriekette bietet im Online-Shop einen Antikörper-Test an. Mit einer selbst entnommenen Blutprobe kann der Kunde herausfinden, ob er sich in der Vergangenheit mit dem Coronavirus infiziert und Antikörper auf den entsprechenden Erreger gebildet hat. Die Probenauswertung erfolgt in einem Labor. Derzeit prüft das baden-württembergische Sozialministerium, ob die Abgabe solcher Tests an Privatpersonen überhaupt zulässig ist. Antikörper-Test können eine Infektion erst im Nachhinein feststellen und eignen sich nicht zum Nachweis einer akuten Infektion.