Havarierter Frachter„Fremantle Highway“ wird über Nordsee in neuen Hafen gebracht – Gerüchte über Verkauf

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Der schwer beschädigte Autofrachter „Fremantle Highway“ steht im Hafen von Eemshaven an der Nordsee. Er war im Wattenmeer vor den Niederlanden in Brand geraten.

Der havarierte Frachter „Fremantle Highway“ steht seit mehreren Wochen in Eemshaven an der Nordseeküste. Mit Hunderten, teils geschmolzenen Autos an Bord wird das Schiff über die Nordsee nach Rotterdam geschleppt.

Noch immer sind rund 2800 Autos an Bord des schwer beschädigten Frachters. Möglicherweise bleibt die „Fremantle Highway“ in Europa.

Der havarierte Autofrachter „Fremantle Highway“ wird über die Nordsee in einen neuen Hafen geschleppt. Das Schiff mit nach wie vor rund 2800 Autos an Bord soll noch am Donnerstag von Eemshaven nach Rotterdam gebracht werden, wo über die Zukunft der „Fremantle Highway“ entschieden wird. Mehrere Schlepper sollen den Transport des schwer beschädigten Schiffs absichern.

Die „Fremantle Highway“ hatte über mehrere Wochen im Hafen von Eemshaven an der niederländischen Nordseeküste gestanden. Brandermittler und Spezialisten des Bergungsunternehmens Boskalis hatten das Schiff nach dem Brand im Wattenmeer untersucht und mehr als 1000 Autos von Bord gebracht. Die Brandursache ist auch rund zwei Monate nach der Katastrophe unklar.

„Fremantle Highway“: Havarierter Frachter wird über die Nordsee nach Rotterdam geschleppt

Im Hafen von Rotterdam soll die „Fremantle Highway“ dann zunächst stehen, bis über ihre Zukunft entschieden wurde. In Eemshaven hätte sie maximal bis zum 14. Oktober bleiben können. Lange Zeit war unklar, ob der schwer beschädigte Frachter überhaupt aus dem Hafen gebracht werden könnte, da mehrere Hundert Tonnen Schweröl an Bord waren.

Diese seien mittlerweile abgepumpt, ein Transport nach Rotterdam sei sicher, berichtet der niederländische Fernsehsender „RTV Noord“. Die japanische Reederei „K Line“, die die „Fremantle Highway“ erst vor Kurzem mit eigenen Brandermittlern untersucht hatte, steht in Verkaufsgesprächen mit der Damen-Werft, die das Schiff möglicherweise übernimmt.

Nordsee: Havarierte „Fremantle Highway“ soll verkauft werden – Brandermittler spricht von Autofriedhof

„K Line“ besitzt neben der „Fremantle Highway“ auch das Frachtschiff „Ever Given“, das Anfang 2021 im Suezkanal feststeckte und die weltweite Schifffahrt tagelang stark einschränkte. Die Reederei will gemeinsam mit den panamaischen Behörden, unter dessen Flagge der havarierte Autofrachter fuhr, die Brandursache aufklären.

Nachdem es zunächst geheißen hatte, dass ein E-Auto den Großbrand ausgelöst hatte, ruderten die Brandexperten nach erster Inspektion zurück. Ein Großteil der E-Autos an Bord war noch intakt. Die größten Schäden gab es demnach an Decks, auf denen kaum E-Autos gelagert wurden. Ein Ermittler hatte von einem „unsicheren Autofriedhof“ gesprochen.

„Fremantle Highway“: Brandexperte erhebt schwere  Vorwürfe gegen Reederei

Ein niederländischer Sicherheitsexperte hatte das Löschsystem der „Fremantle Highway“ zuletzt scharf kritisiert. „Der Großbrand auf der ‚Fremantle Highway‘ hätte verhindert werden können“, sagte Brandexperte Cor Meedendorp der niederländischen Nachrichtenagentur ANP vor einigen Tagen. Viele Frachtschiffe würden über veraltete Löschsysteme verfügen.

Der Autofrachter war Ende Juli im Wattenmeer der Nordsee in Brand geraten, ein Mitglied der Besatzung war dabei ums Leben gekommen. Umweltschützer hatten vor einer Katastrophe gewarnt, sollte das Schiff sinken. Notschlepper hielten die „Fremantle Highway“ allerdings stabil, sie riss sich nur kurzzeitig los und trieb in Richtung Deutschland.

Was mit der „Fremantle Highway“ in Zukunft passiert, ist weiter unklar. Sollte sie abgewrackt werden, würde sie vermutlich zu einem Schiffsfriedhof außerhalb Europas gebracht. Eine Sanierung dagegen könnten nur wenige Werften durchführen, zuletzt waren auch Werften in Deutschland als mögliche Station für die „Fremantle Highway“ diskutiert worden.

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