- Neuartige Impfstoffe sollen das Risiko einer Corona-Erkrankung drastisch senken. Rundschau-Leser haben sich mit ihren Fragen an unser Experten-Team gewandt.
Köln – Die Fragen rund um das Thema Corona-Impfung sind vielfältig. Heute geht es vor allem um medizinische Auskünfte.
Wer informiert mich über die Inhaltsstoffe?
Die Informationen bekommt man vom Robert Koch-Institut. Vor einer Impfung wird ein Patient aufgeklärt. Dazu gehört auch die Information zu den Inhaltsstoffen. Der Patient muss die Impferklärung unterschreiben.
Kann ich entscheiden, welchen Impfstoff ich bekomme?
Nein. Zurzeit wird mRNA-Impfstoff der Firmen Biontech und Moderna verwendet.
Wirkt der Impfstoff auch gegen neue Coronavirus-Varianten?
Ja. Nach den bisherigen Erkenntnissen wirken mRNA-Impfstoffe auch gegen die Mutationen aus England und Südafrika.
Bin ich als Geimpfter ansteckend?
Nein. Durch die Impfung kann man nicht Überträger werden, da keine kompletten Partikel des Virus verimpft werden.
Ich hatte eine Hirnhautentzündung als Kind. Kann ich trotzdem geimpft werden?
Bei einem schweren Infekt sollte nicht geimpft werden. Ist die Erkrankung überstanden, kann man impfen.
Ich habe eine Hühnereiweiß-Allergie. Ist die Impfung angeraten?
Im Biontech-Impfstoff sind minimalste Spuren von Hühnereiweiß-Komponenten enthalten. Eine längere Nachbeobachtung wäre angezeigt. Aber grundsätzlich ist die Impfung möglich, da es ein sehr geringes Partikel ist.
Wie hoch ist das Risiko, durch die Impfung eine Autoimmunerkrankung zu bekommen?
Das kann nicht bestimmt werden, ist aber eher unwahrscheinlich, da keine Interaktion mit der eigenen DNA besteht.
Muss die Corona-Impfung wie die Grippe-Impfung regelmäßig wiederholt werden?
Hierzu gibt es noch keine Daten. Wenn sich das Spikeprotein nicht verändert, sind „alle paar Jahre“ als Frequenz wahrscheinlich. Ein Vergleich mit dem Grippeimpfstoff ist nicht möglich, hier wird ja jedes Jahr eine andere Kombination von Mutationen geimpft.
Wie verträgt sich ein Brustkrebsbefund mit einer Impfung?
Wenn eine akute Chemotherapie oder Strahlentherapie läuft, ist die Impfung nicht angeraten.
Wie schnell nach einer Grippeimpfung kann gegen Corona geimpft werden?
Der zeitliche Abstand zu einer Corona-Impfung soll zwei Wochen betragen. Nach der zweiten Corona-Impfung soll auch wieder zwei Wochen mit einer anderen Impfung gewartet werden.
Ich habe viele Allergien. Wie kann ich mein Impfrisiko vorher abklären?
Mit dem Hausarzt soll im Vorfeld geklärt werden, ob eine Allergie gegen einen im Corona Impfstoff enthaltenen Inhaltsstoff vorliegt. Das Personal im Impfzentrum wird nach allergischen Reaktionen bei vorherigen Impfungen fragen und muss in jedem Fall umfassend darüber informiert werden. Jeder Einzelfall wird vor Ort individuell bewertet.
Stimmt es, dass nach der Impfung eine trotzdem auftretende Erkrankung nicht so schwer verläuft?
Ja, die Impfung löst eine Immunantwort – also eine Reaktion des Immunsystems auf Substanzen, die es als fremd erkennt – aus, die mindestens die Erkrankung abschwächt, wenn sie sie nicht ganz unterdrückt.
Sollten Patienten mit neurologischen Erkrankungen auf die Impfung verzichten?
Nein. Bislang besteht sowohl theoretisch als auch hinsichtlich der derzeitigen Studienergebnisse kein vermehrtes Risiko einer möglichen Beeinträchtigung der Nervenerkrankung durch die Impfsubstanz.
Können Patienten mit Immunschwäche oder immunsystemunterdrückender Therapie geimpft werden?
Grundsätzlich ja. Man muss jedoch berücksichtigen, dass der gewünschte Impferfolg schwer abzuschätzen ist. Daher sollten diese Patienten unbedingt in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt den Zeitpunkt für die Impfung abstimmen.
Kann ich mich impfen lassen, wenn ich erkältet bin?
Im Prinzip: Ja. Eine Erkältung oder gering erhöhte Temperatur ist kein Grund, die Impfung zu verschieben. Wer jedoch an einer akuten Krankheit mit Fieber über 38,5 Grad leidet, soll erst nach Genesung geimpft werden.
Ich nehme viele Medikamente. Spricht das gegen die Impfung?
Generell spricht auch bei einer Polymedikation, also mehr als fünf Medikamenten, nichts gegen eine Impfung. Im Gegenteil, Menschen, die einer solch hohe Anzahl an Medikamenten bedürfen, gelten als Risikogruppe und sollten mit höchster Priorität geimpft werden.
Ich finde, Therapeuten in ambulanten Zentren müssten auch schnell geimpft werden. Fallen die hintenüber?
Hier äußert sich das Gesundheitsministerium zwar verständnisvoll, verweist aber auf den knappen Impfstoff. Es gibt sicherlich gute Gründe dafür, Therapeuten in ambulanten Zentren frühzeitig ein Impfangebot zu machen. Sie haben teils engen Patientenkontakt. Allerdings gilt auch hier, dass der zur Verfügung stehende Impfstoff zunächst knapp ist und man anfangs nur dort ein Impfangebot machen kann, wo ein besonderer Handlungsdruck herrscht. Zur Verdeutlichung: Zwei von drei Todesfällen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verzeichnen wir in der Altersgruppe ab 80 Jahren.
Und knapp die Hälfte der Todesfälle haben wir in den stationären Pflegeeinrichtungen zu verzeichnen. Man wird allen ein Impfangebot machen – allerdings in einer wissenschaftlich abgesicherten Reihenfolge und abhängig von den zur Verfügung stehenden Impfstoffmengen. Nur so kann das vorrangige Ziel, die Verhinderung von schweren Verläufen und Todesfällen durch SARS-CoV 2, optimal erreicht werden.
Werden privat Versicherte anders informiert, als Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse?
Nein. Das Anschreiben von Minister Laumann richtet sich an alle Personen ab 80 Jahren – unabhängig davon, ob sie in der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung sind.
Ich bin schwer herzkrank und werde erst Ende April 80. Kann ich aufgrund der Vorerkrankung jetzt schon mit meinem 81-jährigen Ehemann geimpft werden?
Leider nein. Die wissenschaftlichen Auswertungen der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut haben gezeigt, dass Herzerkrankungen ein geringeres Risiko für schwere Krankheitsverläufe darstellen, als ein hohes Alter. Daher ist auch in diesem Fall leider die Altersgrenze ausschlaggebend. Eine Impfung wird dann für die Leserin ab April möglich sein.
Meine Tochter arbeitet als Erzieherin im Kindergarten und ist Risikopatientin. Wann kann sie geimpft werden?
Erzieherinnen haben aufgrund ihrer Tätigkeit eine Vielzahl an Kontakten. Das ist auch der Grund, warum Erzieherinnen vor der Allgemeinbevölkerung ein Impfangebot erhalten werden. Ich kann daher verstehen, dass Sie eine gewisse Sorge umtreibt. Allerdings zeigt die Auswertung der bisher bekannten wissenschaftlichen Informationen durch das Robert Koch-Institut, dass Vorerkrankungen ein geringeres Risiko für schwere Covid-19-Krankheitsverläufe darstellen als ein hohes Alter. Da der Impfstoff momentan weiter nur in sehr begrenzten Mengen vorhanden ist, gehört Ihre Tochter nicht zu den Personen, die sich ab Februar in einem Impfzentrum werden impfen lassen können.