Nach medizinischem NotfallTürkischer Flughafen weigert sich, israelischer Maschine zu helfen

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Eine Boeing 737-800 der Airline El Al musste auf dem Weg nach Israel ungeplant in der Türkei stoppen. Dort wurde sie nicht aufgetankt (Archivbild).

Eine Boeing 737-800 der Airline El Al musste auf dem Weg nach Israel ungeplant in der Türkei stoppen. Dort wurde sie nicht aufgetankt (Archivbild).

Eine Maschine von El Al musste ungeplant in Antalya landen. Dort erhielt man zwar medizinische Hilfe, Kerosin aber nicht. 

Eine Maschine der israelischen Airline El Al ist am Sonntag (30. Juni) auf dem Flughafen im türkischen Antalya nicht aufgetankt worden. Das Flugzeug musste daher einen Umweg fliegen, um die Strecke bis Tel Aviv zuende bringen zu können.

Wie das Portal „Aerotelegraph“ berichtet, war die Boeing 737-800 von El Al auf dem Weg vom polnischen Warschau ins israelische Tel Aviv. Ein Passagier an Bord erkrankte aber plötzlich. Ein Arzt, der zufällig an Bord war, entschied, dass der Patient so schnell wie möglich in ein Krankenhaus gebracht werden müsse. Und so steuerte Flug LY5102 um kurz vor 15 Uhr Ortszeit den Flughafen von Antalya an. Der Patient konnte versorgt werden, wie ein Sprecher von El Al bestätigte.

Maschine von El Al muss Umweg fliegen

Allerdings begannen anschließend die Probleme: Der Flughafen weigerte sich, die Boeing aufzutanken. Das wäre wegen ungeplanten Zwischenlandung aber nötig gewesen, um Tel Aviv zu erreichen. Die Strecke von Warschau nach Tel Aviv beträgt 2.500 Kilometer, und die Crew hatte für einen Non-stop-Flug geplant.

Drei Stunden dauerte das Gezerre in Antalya an. Die Passagiere durften die Maschine in dieser Zeit auch nicht verlassen. Schließlich flog das israelische Flugzeug von Antalya nach Griechenland weiter, wo Kerosin zu bekommen war. Es ging auf die 250 Kilometer entfernte griechische Insel Rhodos. Dort wurde getankt, und die Boeing konnte schließlich mit langer Verzögerung nach 21 Uhr Ortszeit in Tel Aviv landen.

Israelische Medien berichten, dass die Maschine offenbar zunächst von den türkischen Behörden die Erlaubnis zum Auftanken auf dem Flughafen von Antalya erhalten hatte, die türkische Politik diese Entscheidung aber wohl verzögerte oder verhinderte. Auch das israelische Außenministerium war den Berichten zufolge in den Fall involviert.

Aus der Türkei heißt es, die Maschine hätte „aus humanitären Gründen“ mit Treibstoff versorgt werden sollen. Dies dauerte den Piloten aber offenbar zu lange. Durch den Betrieb der Klimaanlage wurde weiter Energie verbraucht, und sie flogen weiter, bevor sie es nicht mehr nach Griechenland zum Tanken geschafft hätten.

Wegen Militäreinsatz im Gazastreifen: Türkei bricht Handelsbeziehungen zu Israel ab

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel galten lange Zeit als stabil. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten war vor allem militärischer und wirtschaftlicher Natur. Dies änderte sich mit der Eskalation des Nahost-Konflikts nach dem Blutbad der Hamas im Süden Israels im Oktober 2023 und der Reaktion der israelischen Streitkräfte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen scharf und warf Israel „Völkermord“ an den Palästinensern vor.

Alle Direktflüge von Israel in die Türkei wurden gestrichen. Im Mai 2024 setzte die Türkei ihre Handelsbeziehungen mit Israel vollständig aus. Davor hatte die Türkei bereits Exportbeschränkungen für bestimmte Güter im Handel mit Israel erlassen. Israel reagierte empört auf die Maßnahmen. (cme)

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