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Odyssee vor der Küste AfrikasDeutsche Touristen kritisieren nach Cholera-Verdacht Reederei der „Norwegian Dawn“

Lesezeit 3 Minuten
Das Kreuzfahrtschiff „Norwegian Dawn“ mit mehr als 3000 Menschen an Bord steht im Hafen von Port Louis auf Mauritius. Wegen des Verdachts auf einen Cholera-Ausbruch ist das Schiff abgeriegelt.

Das Kreuzfahrtschiff „Norwegian Dawn“ mit mehr als 3000 Menschen an Bord steht im Hafen von Port Louis auf Mauritius. Während eines Cholera-Verdachts dürfen die Reisenden das Schiff nur unter strengen Auflagen verlassen.

Auf dem Kreuzfahrtschiff „Norwegian Dawn“ wird ein Cholera-Ausbruch befürchtet. Deutsche Touristen berichten über die außergewöhnliche Lage.

Das Kreuzfahrtschiff „Norwegian Dawn“ sitzt nach einem befürchteten Cholera-Ausbruch an Bord weiterhin vor Mauritius fest. Das Schiff mit mehr als 3000 Reisenden und Crewmitgliedern durfte am Abend zwar in den Hafen der Hauptstadt Port Louis einfahren, steht dort aber unter Quarantäne des Gesundheitsamts.

Mehrere deutsche Touristen sitzen ebenfalls an Bord fest. Sie zählen allerdings nicht zu den insgesamt 15 Cholera-Verdachtsfällen, die der Kapitän des Schiffs am Montag gemeldet hatte. Dem Kreuzfahrtschiff der norwegischen Reederei NCL war daraufhin die Einfahrt in zwei Häfen von La Réunion und Mauritius verweigert worden.

Befürchteter Cholera-Ausbruch auf Kreuzfahrtschiff – deutsche Touristen berichten von Bord

Laut Angaben des mauritischen Gesundheitsministeriums hatten 14 Passagiere und ein Crewmitglied auffällige Magen-Darm-Erkrankungen gezeigt. Zwar seien zwei Tests an Bord negativ gewesen, ein weiterer Schnelltest soll am Dienstag folgen. Die gesunden Passagiere sollen in Shuttlebussen direkt zum Flughafen gebracht werden.

„Man fühlt sich dabei nicht sehr gut, wenn man keine Informationen bekommt. [...] Man hat natürlich auch Angst, wenn man hört, es kann Cholera sein [...]“, sagte der deutsche Passagier Michael Grewe am Montag dem Kölner Nachrichtensender RTL. Auch nach der ersten Entwarnung gelte weiterhin: „Niemand darf von Bord“.

„Norwegian Dawn“: Kreuzfahrtschiff nach Cholera-Verdacht unter Quarantäne

Bereits kurz nach dem Ablegen in Kapstadt hatten Gäste über ungewöhnliche Vorgänge an Bord berichtet. Ein mauritischer Gast sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Kaum hatten wir Kapstadt verlassen, mussten sie wissen, dass es ein Problem gab. Das Buffet war verschwunden. Man bediente uns mit Handschuhen. Es gab Gerüchte über Gastroenteritis.“

Die Reederei NCL habe den Passagieren zugesagt, bis zu 300 US-Dollar an Umbuchungskosten zu übernehmen und den Passagieren einen kostenlosen Internet-Hotspot zur Verfügung zu stellen, um mit ihren Fluggesellschaften Umbuchungen zu organisieren. Auch einen Gutschein für eine künftige Kreuzfahrt mit NCL soll es geben.

Kreuzfahrtschiff steckt vor Mauritius fest – deutsche Touristen erheben Vorwürfe gegen Reederei

Betroffen von der Cholera-Quarantäne waren auch fast 2300 Reisende, die in Port Louis an Bord des Kreuzfahrtschiffs „Norwegian Dawn“ in Richtung Kapstadt hätten gehen sollen. „Wir gehören zu den Gästen, die eigentlich gestern hätten an Bord gehen sollen“, berichtet Sabine Häberlein gegenüber RTL.

Zwar seien die Passagiere in einem Hotel untergebracht worden, die Kommunikation sei aber „ganz arg schlecht“ verlaufen. NCL habe kaum selber kommuniziert, stattdessen hätten sich die Passagiere die Informationen selbst zusammensuchen müssen, bemängelt Häberlein. Wann die neuen Passagiere an Bord des Kreuzfahrtschiffs können, ist noch unklar.

Afrika: Verheerender Cholera-Ausbruch belastet Süden – mehr als 200.000 Fälle

Cholera-Bakterien bilden im menschlichen Darm ein Gift, sie gelangen häufig durch verunreinigtes Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel in den Körper. In vielen Fällen verläuft eine Erkrankung symptomlos, allerdings können bei schweren Verläufen auch Muskelkrämpfe und Kreislaufprobleme auftreten. In einigen Fällen sterben die Patienten an der Erkrankung.

Vor allem die südlichen Staaten Afrikas erleben seit Monaten einen der schlimmsten Cholera-Ausbrüche der vergangenen Jahrzehnte. In 13 Ländern wurden bis Mitte Januar etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3000 Todesfälle gemeldet. Auf Mauritius ist die Alarmstufe ebenfalls erhöht, nachdem auf den benachbarten Komoren Fälle gemeldet wurden. (shh)